Marktauftritt und Firmenkultur
Als Architekt hat man ein Auge für die Ästhetik, ob diese angemessen ist für eine Aufgabe, oder den Erwartungen an eine Firma entspricht. Mein Besuch kürzlich im Apple-Laden enttäuschte mich diesbezüglich nicht. Primäres Gestaltungselement dieser Verkaufsstellen sind aufgeräumte, grosse Flächen mit viel Glas (Licht, Transparenz, Offenheit). Auf den schlichten, riesigen Holztischen sind die raffinierten technischen Geräte ausgestellt, wie Juwelen in einer exklusiven Bijouterie. Keine überladenen Auslagen, Preisschilder, schreiende Rabattplakate, Musik, verwirrende Hinweistafeln, jedoch viel Platz für die Kundinnen und Kunden. Bezahlt wird von überall her im Laden, natürlich digital, die Quittung wird als Email verschickt. Die Konkurrenz bemüht sich krampfhaft das Konzept zu kopieren, stolpert aber immer wieder über die unterschiedliche «Firmenkultur».
Ästhetik für KMU’s
Ein weiteres Beispiel bieten aktuelle Gastronomiekonzepte, welche mit «offenen» einsehbaren Küchen die Zubereitung des Essens als Markenzeichen und Teil ihres Konzepts vermitteln. Die Küchenmannschaft ist nicht weggesperrt in einem Kellerloch oder hinter vergitterten Fenstern auf die Gasse mit den Abfallcontainern. Wenn möglich essen die Gäste auch am «grossen Tisch in der Küche».
Die «Werkstatt» als Markenzeichen
Als Gegensatz erinnere ich mich an meinen Besuch bei einem Kleinbetrieb (KMU). Das Empfangsbüro gegen die Strasse war hell und mässig aufgeräumt. Der Produktionsraum dahinter, dort wo die eigentliche Wertschöpfung geschieht, hingegen war düster, lärmig und verstellt. Schlechtes Kunstlicht und wenige Fenster dienten den Menschen in der Fabrikation. Das Lager doppelte als Garage und Abfallsammelstelle. Firmenlogos in unterschiedlichen Ausführungen, Schriftzügen und mit alternativen Namen zeugten von der Vergangenheit. Eine zeitgemässe Klarheit fehlte. Der Einblick in die Werkstatt als Markenzeichen wurde verkannt.

Frischer Wind wörtlich – «Frühlingsputzete»
Viele KMU’s der Schweiz stecken im Konkurrenzkampf. Altersbedingt und wegen erhöhter Transparenz verschwinden frühere «Seilschaften». Asien wird oft als Sündenbock für den Preiszerfall vorgeschoben. Oder man finde keine interessierten Mitarbeitenden, respektive willigen Nachwuchs. Dabei bräuchte es, um solchen anzulocken, nur eine gute «Frühlingsputzete», eine Klärung des Konzepts und die Definition vom Anspruch. In diesem Kampf spielt nämlich eine weiche Währung die Hauptrolle: Sie heisst Reputation. Obschon niemand recht weiss, woraus diese eigentlich besteht, jagen sie alle. Dazu gehören eine funktionierende Qualitätskontrolle und der Wille überdurchschnittliche Leistungen zu erbringen.
Reputationsmanagement und Marktpotenzial
Auch als kleines Unternehmen ist «Reputationsmanagement» sinnvoll, also mittels Qualität, Werbung und Kommunikation eine «Marke» aufzubauen. Werden Emails umgehend beantwortet, Telefonanrufe prompt erwidert, Reklamationen ernst genommen und ist das angebotene Sortiment dem Team ausreichend bekannt. Mitverantwortlich sind Art und Ausstrahlung der Räumlichkeiten, Lage im Quartier, Arbeitsbedingungen, Teamgeist und Förderung von Talent. Ganz wichtig ist die Digitalisierung, nicht nur in der Produktion aber beim Erstkontakt, als «Visitenkarte» des Unternehmens. Wie empfange ich meinen Besuch, mit welchen Mitteln überzeuge ich künftige Partner, Mitarbeitende oder Kunden von meinem Geschäft. Bin ich Stolz auf den Rundgang durch die Produktion, gibt es neben gutem Kaffee auch die Möglichkeit eines zeitgemässen Austauschs mittels WLAN-Zugang für die Gäste. Solche einfachen Massnahmen machen die Erstbegegnung zum positiven Erlebnis und bilden Vertrauen zwischen den Parteien. Es zeigt sich sehr schnell wer im Markt Potenzial hat.
Themen aus dem Universum der Company Factory
«kompetenz60plus.ch» im Ökosystem von Company Factory AG wird am 2. Mai 2018 in Winterthur an einer Arbeitssitzung zum Thema «Transformation ein Schreckgespenst – immer eine Frage der Perspektive» teilnehmen. An diesem ersten Anlass wollen wir über konkrete Methoden zur nachhaltigen Transformation von KMU’s diskutieren. Es soll deshalb eine Mischung aus gemeinsamem Austausch, Erfahrungsberichten von KMU’s und Rückmeldungen oder Anregungen zur Company Factory werden: Interaktiv – konkret – sympathisch anders! (Zuständig ist: Christoph Meili, Co-Founder & CEO Company Factory AG)
Das Projekt «kompetenz60plus.ch»
Als gestandene Unternehmer und Unternehmerinnen wünschen Sie den Kontakt zu einem Sparring-Partner mit Empathie für Ihre Anliegen ausserhalb Ihrer Informationsblase. «kompetenz60plus.ch» ist ein Projekt «von uns. für uns.» Ziel ist ein Sammelbecken (Kompetenzpool) von Gleichgesinnten welche ohne Leistungsdruck auf Ihre Ideen eingehen und Sie gegebenenfalls mit einem Netzwerk von innovativen Unternehmen und Personen bekannt machen können. Registrieren Sie Ihr KMU oder Ihre Kompetenz noch heute kostenlos und geben Sie dem Projekt eine Chance. Danke!
Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator
Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
Linkedin: Werner K. Rüegger | Skype: wernerkrueegger