Blog, Industrie 4.0

#299 – «Alte» im Fachkräftemangel

Engagieren Sie sich kostenlos im Netzwerk «kompetenz60plus.ch»
Immer mehr von uns «Alten» wollen nach der «offiziellen» Pensionierung weiterhin einer Beschäftigung nachgehen um gebraucht zu werden, haben jedoch ausser Gartenarbeiten oder Betreuungsangeboten oft wenig Auswahl. Auf der anderen Seite fehlen in vielen Branchen die Fachkräfte oder es fehlt an Vertrauen in die Fähigkeiten und Erfahrungen von bestehenden Mitarbeitenden. In einigen KMUs ist das mit ein Grund, warum kein Wachstum mehr möglich ist, denn neben den Ressourcen fehlen auch Ideen für mögliche «Befreiungsschläge». Das Netzwerk «kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich als Mentoren oder Sparringpartner aktiv, mitunter auch kostenlos, mit KMUs über zukunftsfähige Lösungen austauschen möchten. Schauen Sie sich die Profile an auf unserer Plattform oder registrieren Sie ➔ hier kostenlos Ihre Kompetenzen mit Ihren Wünschen für die Gestaltung der eigenen Zukunft.

Unternehmen finden Unterstützung
Mit unserer Erfahrung aus der analogen, zusammen mit Erkenntnissen aus der digitalen Welt, sind wir «Alten» gerne bereit, diese mit KMU’s oder im Team mit jungen Forschenden und Wissenschaftern auf Augenhöhe zu teilen. Wir sind teamfähig bei der Erarbeitung von Strategien und erfolgreich in deren Umsetzung. Unsere Qualifikationen sind strategisches Denken, wir haben das grosse Ganze im Blick und treffen, nach Absprache, die richtigen Entscheide im richtigen Moment. Dabei hilft uns eine langjährige Erfahrung, kombiniert mit Neugierde, Ausdauer und Zuverlässigkeit. Viele von uns verfügen auch über gute Kontakte zu Wissenschaft, Industrie oder Politik. Als Unternehmung finden Sie geeignete Profile unter diesem ➔ Link.

Dionisio de Jesús «Chucho» Valdés (81), Kubanischer Pianist, Bandleader, Komponist. Gewinner Latin Gramy-Awards für bestes Latin Jazz Album: 2004, 2009 und 2019. Konzert Kirche Neumünster Zürich, 30. November 2022

Nutzen wir das bestehende Zeitfenster (window of opportunity)
Christin Severin schrieb in der Rubrik Personal & Bildung, NZZ vom 9. November 2022 unter dem Titel: «Die Altersguillotine fällt später: Über 50-Jährige finden leichter neue Jobs» über die heutige Situation am Schweizer Arbeitsmarkt. Derzeit führen eine tiefe Arbeitslosigkeit und der Fachkräftemangel dazu, dass auch über Fünfzigjährige wieder eine neue Stelle finden. Und trotzdem sinkt unter dem Strich das durchschnittliche Alter beim Austritt aus dem Arbeitsmarkt. Die Generation der Babyboomer (1946 – 1964) scheidet sukzessive aus dem Arbeitsmarkt aus und wird von den geburtenschwächeren Generationen Y (1980 – 1994) und Z (1995 – 2010) nur unzureichend ersetzt. Der Höhepunkt der Pensionierungswelle wird gegen 2030 erwartet. Auch weil uns trotz Digitalisierung die Arbeit nicht ausgehen wird, haben Arbeitnehmende weiterhin gute Karten. In der Sendung «10vor10» im Schweizer Fernsehen vom 28. November 2022, sprach Arthur Honegger darüber wie sich Firmen, vor allem in der Deutschschweiz, aktuell bei den Stellensuchenden über die sozialen Medien, oder Job-Messen, respektive Tage der offenen Tür um die besten Talente bemühen – aus der Notwendigkeit heraus.

Vorurteile gegenüber uns «Alten»
Firmengründer Gerhard Fehr (51) schreibt in seinem FehrAdvice blog vom 7. November 2022 unter dem Titel «Millenials, 68er, Boomer: Das Generationenmärchen widerlegt» über die herrschenden Vorurteile gegenüber uns «Alten». Als gefragter Referent zu Themen wie Verhaltensökonomie, Verhaltensänderung sowie Belohnungs- und Bestrafungssysteme, verstehen er und seine Kolleg:innen ihre Arbeit als Verhaltensdesigner. Sie messen menschliches Verhalten, verstehen menschliches Verhalten und sie verändern menschliches Verhalten. X, Y und Z-Generation, die Baby-Boomer, die 68er und die Millennials – der Phantasie bei der Benennung der Generationen sind keine Grenzen gesetzt. Doch die Forschung ist sich einig: Es gibt kaum Unterschiede bei den Lebenszielen und Wertvorstellungen der verschiedenen Generationen. Darüber hinaus ist diese Kategorisierung nicht nur wissenschaftlicher Nonsens, sondern erhöht erheblich die Risiken für Fehlentscheidungen im Management. Wiederholt stellt auch die Forschung fest, dass das Gehirn im Erwachsenenalter auf die gleiche Weise lernt wie in jungen Jahren. Auch das erwachsene Gehirn schafft unzählige neue Nervenverbindungen, sogenannte «stille Synapsen» die nur darauf warten, durch Lernprozesse aktiviert zu werden. Lesen Sie dazu den Beitrag «Gute Neuigkeiten aus der Hirnforschung» von Eveline Geiser in der NZZ vom 30. November 2022.

Verhandlungsmacht der Jungen
Trotz Vorurteilen (Kosten, Gesundheit oder Wissensdefiziten) gegenüber uns «Alten» gibt es einen Lichtblick, schreibt Christin Severin weiter. Gemäss einer grossen Befragung des Outplacement-Spezialisten Rundstedt, beurteilt eine knappe Mehrheit (51 Prozent) der Schweizer Human-Resources-Manager den zunehmenden Jugendwahn bei der Rekrutierung durchaus kritisch. So glauben 72 Prozent der über 9000 befragten HR-Manager, dass Junge zwar viel mehr fordern, aber dafür nicht mehr leisten als ihre älteren Kolleg:innen. Dass die Jungen ihre Verhandlungsmacht ausnutzten, komme in vielen Unternehmen nicht gut an. Hier sei bei den HR-Managern eine klare Unzufriedenheit zum Ausdruck gekommen, meint der Rundstedt-CEO Pascal Scheiwiller. Dieser Unmut könne durchaus ein grundlegenderes Umdenken zugunsten der Älteren auslösen, die gemeinhin als weniger anstrengend, zuverlässiger und loyaler gälten.

kompetenz60plus.ch, das Netzwerk von kompetenten «Alten»
kompetenz60plus.ch ist ein Netzwerk von kompetenten Fachleuten. Erfahrene «Alte» unterstützen KMU’s und Start-ups bei der Umsetzung innovativer Ideen und bei Herausforderungen aller Art – auf Augenhöhe. Registrieren Sie Ihre Kompetenz ➔ hier kostenlos oder suchen Sie auf unserem Portal eine Fachperson mit geeigneter Kompetenz. Unkompliziert und zu moderaten Bedingungen. Kontaktieren Sie uns mit Ihren Anfragen, ganz unverbindlich, per Mail an werner@kompetenz60plus.ch. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
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#298 – Innovation im demografischen Wandel

«Alte» im Betrieb
Vor vier Jahren durfte ich ein Impulsreferat zum Thema: «Ältere Mitarbeitende, Gewinn oder Last?» über die Generation 60 plus halten. Eingeladen hat mich Jean-Philippe Hagmann und seine Agentur für radikale Innovation. Hagmann ist Dozent an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW und Buchautor. Nach eigenen Angaben unangenehmer Berater für radikale Innovation, der ausschliesslich mit mutigen und weitsichtigen Unternehmen zusammen arbeitet. Denn alles andere ist für ihn Innovationstheater. Hagmann beschäftigt sich mittlerweile über 10 Jahre praktisch täglich mit dem Thema der Innovation – und je länger er sich damit beschäftigt, desto schwieriger ist es für ihn, die Frage zu beantworten, was Innovation ist. Für mich stand damals wie heute die Digitalisierung im Fokus, mit deren Vorteilen sich viele «Alten» immer noch schwer tun. Dies führt zu unnötigen Spannungen im Arbeitsverhältnis mit den «jungen Wilden».

Mut zur Transformation
Im Beitrag von David Torcasso, BILANZ 12.10.2018 mit dem Titel: Digitalisierung: «Das Eigenlob der Schweiz ist unangebracht» beschreibt der Autor diesen Zustand. Die Schweiz lobt sich gerne als digitalisiertes Land. Technisch gesehen mag das stimmen, aber wie sieht es mit digitalen Geschäftsmodellen aus? Spätestens seit Corona, dem Krieg in der Ukraine und der Energiekrise, kennen wir die Antwort darauf. Persönlich stelle ich ein komplettes Versagen der Beteiligten fest, trotz Milliardeninvestitionen in die Technologie. Experten äussern sich im Beitrag über das mangelnde Verständnis der Digitalisierung. Man habe zu viel über Software und Technologie nachgedacht und zu wenig über die Interaktion mit den Kunden und die internen Prozesse und Arbeitsweisen. Man muss die ganze Organisation neu denken. So braucht es neben den älteren Vertretern in den Schweizer Verwaltungsräten auch neue, jüngere und agile Köpfe, die offen sind für Veränderungen und den Mut haben die Transformation voranzutreiben.

Bild: Dr. Madanmohan Rao, Research Director, YourStory Media Plattform für Startups und Investoren, Bangalore, Indien

Neugierde ist der Grundstein jeglicher Kreativität
«Stellen Sie Fragen, und lassen Sie dem Tüftlergeist Ihrer Mitarbeitenden freien Lauf!» schreibt Nicole Rütti in der NZZ vom 27. November 2022. Laut Spencer Harrison, Professor für Organisational Behaviour an der französischen Kaderschmiede Insead, ist Neugierde für Unternehmen (über-) lebenswichtig: «Sie ist es, die uns dazu antreibt, nach Mustern zu suchen, nach Informationen und neuen Erkenntnissen.» Neugierde sei der Grundstein jeglicher Kreativität. Ohne Neugierde sind Firmen im Urteil des Insead-Forschers aufgrund des ständigen Wandels dem Untergang geweiht. Neugierde habe viel mit Veränderungsbereitschaft und Transformationsintelligenz zu tun, und diese gelte es in Unternehmen zu fördern. «Wenn wir neugierig sind, betrachten wir Situationen auf kreativere Art und Weise. Wir suchen nach Alternativen», erklärt auch Francesca Gino, Professorin an der Harvard Business School. «Wir sind auch eher bereit, uns in andere einzufühlen und andere Ideen zu erörtern, anstatt nur die eigene Perspektive einzunehmen.»

Das Wissen über das nicht Wissen
Vier Jahre nach meinem ersten Kontakt mit Jean-Philippe Hagmann, verfolgte ich im vergangenen Monat November auf LinkedIn seine täglichen Beiträge zum Thema Innovation. Hier eine Zusammenfassung dieser Veröffentlichungen: Hagmann weiss immer noch nicht, was Innovation ist, und das ist gut so. Für ihn ist das Wissen über das Nicht-Wissen einer der stärksten Motoren für die Innovation. Mit dem Wissen ist es nämlich etwas paradox. Das Streben nach Wissen ist gut. Wissen hingegen nicht. Wer nämlich etwas weiss, braucht nicht mehr zu lernen. Und wer nicht mehr lernt, bleibt stehen. Wer eingesteht, fast nichts zu Wissen, aber nicht aufhört, nach Wissen zu streben, entdeckt Neues. So werden Innovationen geboren. Eine Innovation ist immer etwas Neues. Schliesslich liegt dem Begriff das lateinische «innovare», also «erneuern» zugrunde.

Killer Innovations, Phil McKinney, CEO bei CableLabs, Amerikanisches Innovations- Forschungs- und Entwicklungslabor

Innovationskultur fördern
Doch Innovation ist nicht automatisch gut oder besser, sie sollte einen Mehrwert bringen und auch erfolgreich sein. Sie muss überraschend sein und mit den Erwartungen der Zielgruppe brechen, und das Risiko des Scheiterns ist gross. Innovation lässt sich nicht auf morgen verschieben, der Denkfehler liegt darin, dass Innovation für viele Unternehmen wichtig, aber nicht dringend ist. Hagmann sieht Innovation als Disziplin, bei der bereits Diskussionen und Denkmuster zu Beginn eines Innovationsprozesses einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis haben. Nicht die Idee (wir alle haben gute Ideen) steht für ihn im Zentrum, sondern die Frage nach dem Problem. In frühen Phasen des Prozesses kann niemand gute Ideen von schlechten unterscheiden. Auch ist die Liebe zur Idee oft immun gegen Kritik, weshalb man sich in das Problem verlieben sollte. Da sich die Konkurrenz mit Standardfragen über dasselbe Problem den Kopf zerbricht, ist es einfacher Fragen zu beantworten, welche sich so kaum jemand zuvor gestellt hat.

Vertrauen in die Fähigkeiten und Erfahrungen der «richtigen» Personen
Deshalb schlägt Hagmann vor, nicht nach Ideen, sondern nach interessanten Fragen zu suchen und diese zu hinterfragen. Wenn auf eine Frage oder ein Problem eine schnelle Antwort bereits genügen würde, dann wäre es bestimmt bereits umgesetzt worden. Suchen wir also nicht nach schnellen Antworten. Wirklich innovative Ideen und Konzepte lassen oft ungute Gefühle in der Magengegend aufkommen. Niemand kann wissen, ob eine Idee erfolgversprechend ist oder nicht. Weder der Ideengeber, noch die Geschäftsführerin. Ein gängiger Reflex in solchen unsicheren Situationen ist der Ruf nach Steuerung, nach Methoden und Rezepten, nach Kennzahlen. Doch all das nimmt der Kreativität den Atem. In unsicheren und neuartigen Situationen braucht es vor allem eins: Vertrauen in die Fähigkeiten und Erfahrungen der richtigen Personen. Mit unserer Erfahrung, Neugierde, Ausdauer und neutralen Aussensicht sind wir «Alten» als Sparringspartner oder Mentoren ideale Gesprächspartner.

Kritik an der Idee. Kritik am Vorgang
Kritik ist immer eine Einladung zum Nachdenken. Kritik kann wichtige Schwachstellen aufdecken und damit zu besseren Ergebnissen führen. Um etwas kritisch beurteilen zu können, brauchen wir einen Massstab. Also eine Referenz, Erfahrungswerte oder Wissen. Eine neuartige Idee zu kritisieren fällt vielen Menschen leicht. Anders sieht es mit der Kritik am Vorgang aus. Sind dort Erfahrungswerte und Wissen vorhanden? Lebenserfahrung kann nicht erlernt werden, diese ist das Resultat eines langen und ereignisreichen Lebens. «Alte» in gemischten Teams sind deshalb wichtig, denn hier gilt es auf die Kritik von erfahrenen Innovatorinnen und Innovatoren zu hören. Bekanntlich gibt es viel mehr Wege, die nachweislich schwierig, riskant oder schlicht und einfach schlecht sind. Es gibt nicht viele Menschen, die sowohl leidenschaftlich an einer bahnbrechenden Idee arbeiten, als auch über Kenntnisse und Erfahrungen mit den Tücken des Innovierens verfügen.

kompetenz60plus.ch, das Netzwerk von kompetenten «Alten»
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Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
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#296 – Handlungsfähigkeit braucht Vorstellungskraft

Klüger für die Gegenwart, Erfahrung der «Alten» besser nutzen
Anlässlich seines Besuchs beim Senioren Beirat vom 17. Juni 2022 im «Dänische Versammlungshaus» in Flensburg-Weiche, Deutschland, sprach Robert Habeck (53), Deutscher Wirtschaftsminister und Vizekanzler zu: «Gedanken über das Älterwerden und das Leben im Alter». Der folgende Text stammt auszugsweise aus einer Publikation der Redaktion Flensburger Journal vom 25. Oktober 2022.

Für Habeck drängen sich drei Fragen auf
Zum einen: Was macht das Älterwerden mit einem persönlich? Häufig passt das Alter nicht zur persönlichen Selbstwahrnehmung. Das individuelle Lebensgefühl und das objektive Alter, die Aussensicht und die Selbstsicht passen oftmals nicht zusammen. Das ist sowohl positiv wie negativ. Positiv, weil man Dinge, die man mit dem negativ belegten Begriff «Alter» assoziiert, wie beispielsweise Gebrechlichkeit, nicht auf sich bezieht, negativ könnte es aber auch sein, wenn das zu einer Selbstüberschätzung führt.

Zum anderen: Was macht Alter und altern mit der Gesellschaft? Alt sein heute oder leben im Alter und Alt sein vor einigen Jahrzehnten unterscheidet sich komplett. Menschen altern heute viel später. Unsere heutige Rüstigkeit und, dass wir älter und älter werden, ist ein grosses Privileg. Daraus resultiert die Frage, was machen wir damit? Leider wird Alt meist noch gleichgesetzt mit verstaubt, Status Quo, rückwärtsgewandt.

Und schliesslich die Frage: Was macht es mit dem eigenen Gedächtnis, wenn man 100 Jahre lebt? Was passiert, wenn man 3 bis 4 Generationen überspannt in seinem Leben? Wir sollten diese weit zurückreichenden Erinnerungen nutzen, um klüger für die Gegenwart zu werden. Unbestritten ist, dass man die Erfahrung des Alters besser nutzen könnte.

Habecks Erkenntnis am Ende seiner philosophischen Betrachtung: «Wir sind eine Gesellschaft, wo Altwerden dazu gehört, wo sich auch der Blick aufs Alter verändert – verbessert, wie ich meine, weil es mehr alte Menschen gibt. Wir leben länger und dieses Altwerden soll dann zunehmend positiv interpretiert und genutzt werden.»

Potenzial: «Alte» im Unruhestand
Die aktuelle Forschung baut auf dieser Erkenntnis und erschliesst zusätzliches Potenzial als Folge der gesellschaftlichen Veränderungen. «Your Stage – Das Festival zu Arbeitswelten 60plus» war eine öffentliche Veranstaltung im «Berner Generationenhaus» zu Formen der Erwerbstätigkeit im Rentenalter. Organisiert von der Berner Fachhochschule, Institut Alter unter Mitwirkung von Loopings, Impact Hub Zürich, entstand ein kreativer Raum für Privatpersonen, Vereine und Vertreter:innen aus der Politik. An insgesamt drei Tagen mit Workshops, Podiumsdiskussionen, Kurz-Coachings und einem Marktplatz für Menschen in der zweiten Lebenshälfte, wurden ausgewählte Initiativen präsentiert. Das Spektrum der Angebote reichte über Stellenvermittlungen, Unterstützung von gemeinnützigen Organisationen bis zu Kursangeboten und politischem Engagement. Ein gemischtes Publikum aus Jung und Alt erhielt in den jeweiligen Workshops die Möglichkeit Fragen zu stellen, welche auch zur Schärfung der vorgestellten Konzepte beitrugen. Werner K. Rüegger (76) nutzte die Gelegenheit, das Netzwerk «kompetenz60plus.ch» kurz vorzustellen. Im Anschluss ergaben sich Kontakte zu einem Biotop von kreativen Ideen. Stellvertretend für diese Vielfalt steht «Silberprojekt.ch», eine zeitgemässe Initiative von und für Menschen im Unruhestand.

«Your Stage – Das Festival zu Arbeitswelten 60plus», Präsentation WKR, Bern, 21. Oktober 2022, facebook

Mehrwert durch Vernetzung
«Für Seniorinnen und Senioren gibt es viele Betreuungsangebote. Als müsste man nach dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben nur noch betreut werden! Dabei tragen viele Graumelierte Ideen und Projekte mit sich herum, die nur darauf warten, realisiert oder mit gleichgesinnten geteilt zu werden», schreibt der Soziologe und Grafiker Werner Frei (74) auf seiner Webseite. Nach der Geschäftsübergabe vor bald 10 Jahren hat Frei – unterstützt von IT-Fachleuten und Testpersonen aus seinem Bekanntenkreis – dazu mit seiner Plattform eine virtuelle Bühne geschaffen. Gegründet als Verein ist «Silberprojekt.ch» von und für Menschen im Unruhestand, die nach ihrem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben noch etwas bewegen wollen. Alle Beiträge werden von einem Redaktionsteam moderiert, das auch für deren Qualität bürgt. Ein Projekt kann komplex und international oder klein und lokal sein. Hauptsache, es ist eigenständig und bietet im Idealfall den Nutzer:innen und Projektverfasser:innen einen Mehrwert.

Eine virtuelle Bühne für Seniorinnen und Senioren
«Silberprojekt.ch» ist für Menschen, die gerne an einem Projekt mitarbeiten möchten. Für Leute, die sich von Projekten und Ideen inspirieren lassen möchten. Unter den neusten Projekten ist seit einigen Tagen auch «kompetenz60plus.ch» zu finden. «Silberprojekt.ch» kennt keine Altersgrenze – weder gegen unten noch gegen oben. Denn viele Leute wälzen ihr Projekt schon während Jahren. Oder eine Idee konkretisiert sich erst nach der Pensionierung. Die Plattform kann auf verschiedene Arten genutzt werden: Beim durchsuchen aktueller Projekte stösst man auf tolle Ideen, überlegt sich eine Teilnahme oder lässt sich davon inspirieren. Für ein aktuelles Projekt sucht man weitere Teilnehmende oder möchte dieses einem breiteren Publikum vorstellen. Wer ein eigenes Projekt hochladen möchte, findet, wenn erwünscht, unkomplizierten Support oder externes Know-how. Wer ein abgeschlossenes Projekt in die Galerie hochlädt, präsentiert daraus entstandene Erkenntnisse, Dienstleistungen oder Produkte einem interessierten Kreis von Gleichgesinnten – mit Kontaktmöglichkeiten.

kompetenz60plus.ch, das Netzwerk von kompetenten «Alten»
kompetenz60plus.ch ist ein Netzwerk von kompetenten Fachleuten. Erfahrene «Alte» unterstützen KMU’s und Start-ups bei der Umsetzung innovativer Ideen und bei Herausforderungen aller Art – auf Augenhöhe. Registrieren Sie Ihre Kompetenz → hier kostenlos oder suchen Sie auf unserem Portal eine Fachperson mit geeigneter Kompetenz. Unkompliziert und zu moderaten Bedingungen. Kontaktieren Sie uns mit Ihren Anfragen, ganz unverbindlich, per Mail an werner@kompetenz60plus.ch. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
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