Blog, Industrie 4.0

#296 – Handlungsfähigkeit braucht Vorstellungskraft

Klüger für die Gegenwart, Erfahrung der «Alten» besser nutzen
Anlässlich seines Besuchs beim Senioren Beirat vom 17. Juni 2022 im «Dänische Versammlungshaus» in Flensburg-Weiche, Deutschland, sprach Robert Habeck (53), Deutscher Wirtschaftsminister und Vizekanzler zu: «Gedanken über das Älterwerden und das Leben im Alter». Der folgende Text stammt auszugsweise aus einer Publikation der Redaktion Flensburger Journal vom 25. Oktober 2022.

Für Habeck drängen sich drei Fragen auf
Zum einen: Was macht das Älterwerden mit einem persönlich? Häufig passt das Alter nicht zur persönlichen Selbstwahrnehmung. Das individuelle Lebensgefühl und das objektive Alter, die Aussensicht und die Selbstsicht passen oftmals nicht zusammen. Das ist sowohl positiv wie negativ. Positiv, weil man Dinge, die man mit dem negativ belegten Begriff «Alter» assoziiert, wie beispielsweise Gebrechlichkeit, nicht auf sich bezieht, negativ könnte es aber auch sein, wenn das zu einer Selbstüberschätzung führt.

Zum anderen: Was macht Alter und altern mit der Gesellschaft? Alt sein heute oder leben im Alter und Alt sein vor einigen Jahrzehnten unterscheidet sich komplett. Menschen altern heute viel später. Unsere heutige Rüstigkeit und, dass wir älter und älter werden, ist ein grosses Privileg. Daraus resultiert die Frage, was machen wir damit? Leider wird Alt meist noch gleichgesetzt mit verstaubt, Status Quo, rückwärtsgewandt.

Und schliesslich die Frage: Was macht es mit dem eigenen Gedächtnis, wenn man 100 Jahre lebt? Was passiert, wenn man 3 bis 4 Generationen überspannt in seinem Leben? Wir sollten diese weit zurückreichenden Erinnerungen nutzen, um klüger für die Gegenwart zu werden. Unbestritten ist, dass man die Erfahrung des Alters besser nutzen könnte.

Habecks Erkenntnis am Ende seiner philosophischen Betrachtung: «Wir sind eine Gesellschaft, wo Altwerden dazu gehört, wo sich auch der Blick aufs Alter verändert – verbessert, wie ich meine, weil es mehr alte Menschen gibt. Wir leben länger und dieses Altwerden soll dann zunehmend positiv interpretiert und genutzt werden.»

Potenzial: «Alte» im Unruhestand
Die aktuelle Forschung baut auf dieser Erkenntnis und erschliesst zusätzliches Potenzial als Folge der gesellschaftlichen Veränderungen. «Your Stage – Das Festival zu Arbeitswelten 60plus» war eine öffentliche Veranstaltung im «Berner Generationenhaus» zu Formen der Erwerbstätigkeit im Rentenalter. Organisiert von der Berner Fachhochschule, Institut Alter unter Mitwirkung von Loopings, Impact Hub Zürich, entstand ein kreativer Raum für Privatpersonen, Vereine und Vertreter:innen aus der Politik. An insgesamt drei Tagen mit Workshops, Podiumsdiskussionen, Kurz-Coachings und einem Marktplatz für Menschen in der zweiten Lebenshälfte, wurden ausgewählte Initiativen präsentiert. Das Spektrum der Angebote reichte über Stellenvermittlungen, Unterstützung von gemeinnützigen Organisationen bis zu Kursangeboten und politischem Engagement. Ein gemischtes Publikum aus Jung und Alt erhielt in den jeweiligen Workshops die Möglichkeit Fragen zu stellen, welche auch zur Schärfung der vorgestellten Konzepte beitrugen. Werner K. Rüegger (76) nutzte die Gelegenheit, das Netzwerk «kompetenz60plus.ch» kurz vorzustellen. Im Anschluss ergaben sich Kontakte zu einem Biotop von kreativen Ideen. Stellvertretend für diese Vielfalt steht «Silberprojekt.ch», eine zeitgemässe Initiative von und für Menschen im Unruhestand.

«Your Stage – Das Festival zu Arbeitswelten 60plus», Präsentation WKR, Bern, 21. Oktober 2022, facebook

Mehrwert durch Vernetzung
«Für Seniorinnen und Senioren gibt es viele Betreuungsangebote. Als müsste man nach dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben nur noch betreut werden! Dabei tragen viele Graumelierte Ideen und Projekte mit sich herum, die nur darauf warten, realisiert oder mit gleichgesinnten geteilt zu werden», schreibt der Soziologe und Grafiker Werner Frei (74) auf seiner Webseite. Nach der Geschäftsübergabe vor bald 10 Jahren hat Frei – unterstützt von IT-Fachleuten und Testpersonen aus seinem Bekanntenkreis – dazu mit seiner Plattform eine virtuelle Bühne geschaffen. Gegründet als Verein ist «Silberprojekt.ch» von und für Menschen im Unruhestand, die nach ihrem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben noch etwas bewegen wollen. Alle Beiträge werden von einem Redaktionsteam moderiert, das auch für deren Qualität bürgt. Ein Projekt kann komplex und international oder klein und lokal sein. Hauptsache, es ist eigenständig und bietet im Idealfall den Nutzer:innen und Projektverfasser:innen einen Mehrwert.

Eine virtuelle Bühne für Seniorinnen und Senioren
«Silberprojekt.ch» ist für Menschen, die gerne an einem Projekt mitarbeiten möchten. Für Leute, die sich von Projekten und Ideen inspirieren lassen möchten. Unter den neusten Projekten ist seit einigen Tagen auch «kompetenz60plus.ch» zu finden. «Silberprojekt.ch» kennt keine Altersgrenze – weder gegen unten noch gegen oben. Denn viele Leute wälzen ihr Projekt schon während Jahren. Oder eine Idee konkretisiert sich erst nach der Pensionierung. Die Plattform kann auf verschiedene Arten genutzt werden: Beim durchsuchen aktueller Projekte stösst man auf tolle Ideen, überlegt sich eine Teilnahme oder lässt sich davon inspirieren. Für ein aktuelles Projekt sucht man weitere Teilnehmende oder möchte dieses einem breiteren Publikum vorstellen. Wer ein eigenes Projekt hochladen möchte, findet, wenn erwünscht, unkomplizierten Support oder externes Know-how. Wer ein abgeschlossenes Projekt in die Galerie hochlädt, präsentiert daraus entstandene Erkenntnisse, Dienstleistungen oder Produkte einem interessierten Kreis von Gleichgesinnten – mit Kontaktmöglichkeiten.

kompetenz60plus.ch, das Netzwerk von kompetenten «Alten»
kompetenz60plus.ch ist ein Netzwerk von kompetenten Fachleuten. Erfahrene «Alte» unterstützen KMU’s und Start-ups bei der Umsetzung innovativer Ideen und bei Herausforderungen aller Art – auf Augenhöhe. Registrieren Sie Ihre Kompetenz → hier kostenlos oder suchen Sie auf unserem Portal eine Fachperson mit geeigneter Kompetenz. Unkompliziert und zu moderaten Bedingungen. Kontaktieren Sie uns mit Ihren Anfragen, ganz unverbindlich, per Mail an werner@kompetenz60plus.ch. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
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