Blog, Industrie 4.0

#175 – Kompetenz auf dem Prüfstand

Arbeitslos mit 50 Jahren?
Im Zusammenhang mit der aktuellen Krise, so wird informiert, verlieren vermehrt ältere Menschen ihre Arbeit. Ob das stimmt ist auf Grund mangelhafter Statistik schwierig abzuschätzen. Gemäss Medienberichten haben Leute ab dem fünfzigsten Lebensjahr bereits Mühe, eine neue Stelle zu finden. Angesichts der Tatsache, dass wir dann noch 25 Jahre produktives Leben vor uns haben, stehen wir in der Verantwortung unsere Kompetenzen zu hinterfragen. Die Krise hat auch strukturelle Mängel in den Unternehmen offengelegt, diese werden vermehrt zum Umdenken gezwungen und suchen unter den Bewerbungen nach Fachkräften welche die Transformation mittragen. Dabei ist das biologische Alter eines Menschen nicht wirklich ausschlaggebend. Es gibt genügend Junge, welche in antiquierten Denkmustern verharren. Der Vorteil von uns «Alten» ist unsere langjährige Erfahrung, auch mit Krisen. Selber erinnere ich mich noch an die weltweite Ölkrise der 1970er Jahre oder als junger Student den Kohlearbeiterstreik in England, mit wochenlanger Stromknappheit als Folge – behördlich verordnete Nachtruhe um 22 Uhr, Zeitfenster für das Einkaufen bei gedimmtem Kunstlicht in Warenhäusern.

Wahlkampf in Serbien, coronabedingt per Videolink: SRF Tagesschau 20. Juni 2020

Die Zukunft gehört den Generalisten
Den meisten von uns wurde gelehrt, dass tiefes Fachwissen zu mehr Glaubwürdigkeit, schnellem Aufstieg und steigenden Einkommen führen wird. Die Alternative, für vieles offen zu sein, wird normalerweise als Spielerei abgetan, die keinen Mehrwert schafft. Bei Frauen spricht man abschätzig von Karriereknick im Zusammenhang mit der Babypause. Aber die Zukunft kann auch ganz anders sein: Weitsicht und die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen (die Domäne der Generalisten), sind wahrscheinlich ebenso wichtig wie die Tiefe des Fachwissens, Prozesse zu entwickeln (die Domäne der Spezialisten). Die heutige dynamische Komplexität zwingt uns, mit mehrdeutigen und schlecht definierten Situationen souverän umzugehen, diese vorausgesetzte Flexibilität verunsichert viele. Dazu ein oft zitiertes Sprichwort: «Für einen Mann mit einem Hammer sieht alles aus wie Nägel.» Was wäre, wenn dieser Mann einen Hammer, einen Schraubenzieher, einen Inbusschlüssel oder Klebstoff hätte? Könnte nicht schon das blosse Hinzufügen dieser Hilfsmittel ein besseres Verständnis des Problems fördern? Da Generalisten über eine Reihe von Werkzeugen verfügen, auf die sie zurückgreifen können, passen sie ihre Vorgehensweise dynamisch an, wenn sich eine neue Situation entwickelt. Denken wir als Beispiel an die stets neu definierten Verhaltensregeln zur Eindämmung der Pandemie über die letzten vier Monate.

Kluge «Alte» im Einsatz
Viele zukunftsorientierte Unternehmen oder Startups suchen nach multifunktionaler Erfahrung. Wir «Alten» verfügen auch über eine gute Portion Durchhaltewillen, Beharrlichkeit, Abgebrühtheit, vernetztes Denken und Begeisterungsfähigkeit. Diese persönlichen und individuellen Fähigkeiten, welche nur beschränkt geschult werden können, kombiniert mit einem Rucksack an (Lebens-)Erfahrung sind, zusammen mit neutraler Aussensicht, unser grösstes Kapital und machen uns für den Einsatz in gemischten Teams attraktiv. Der Altersbonus verschafft auch Glaubwürdigkeit. Dabei müssen wir offen sein gegenüber dem technischen Wissensvorsprung der Jungen und ihren flachen Hierarchien. In einem sich rasant verändernden Umfeld sind kluge Generalisten wichtig für den Erfolg. Die Schlüsselkompetenz der Zukunft ist nicht eine einzige Fähigkeit. Es ist vielmehr ein Ansatz, eine Philosophie und eine Denkweise – unabhängig vom biologischen Alter eines Menschen.

Ausgewählte Textpassagen aus einem Beitrag auf CNBC von Harvard lecturer Vikram Mansharamanir: ‘No specific skill will get you ahead in the future’—but this ‘way of thinking’ will, vom 15. Juni 2020.

Wir stehen zur Verfügung
«kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich ihrer Verantwortung gegenüber der jüngeren Generation bewusst sind und sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen wollen. «Alte», Frauen und Männer, im Team auf Augenhöhe mit den «jungen Wilden», stellen ihre Erfahrung mit Leidenschaft zur Verfügung. Bitte bringen Sie sich ein und registrieren Sie Ihre Kompetenz kostenlos hier. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
Linkedin: kompetenz60plus.ch | facebook: wernerkruegger

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Ältere Mitarbeitende – Gewinn oder Last?

Vorurteile gegenüber älteren Mitarbeitenden
In der Schweiz scheiden ältere Menschen immer früher aus dem Erwerbsleben aus. Die Gründe dafür sind weit komplexer als vordergründig diskutiert. Man kann als biologisch älterer Mensch bekanntlich geistig noch sehr jung sein. Im Gegensatz dazu gibt es Dreissigjährige, die bereits aufgehört haben, neugierig zu sein. Zu einem gewissen Grad sind viele «Alte» jedoch selber schuld, wenn sie nicht mehr gefragt sind. Sie verschliessen sich gegenüber technologischen Entwicklungen, sehen im Fortschritt nur noch Bedrohung, wissen alles besser und sind nicht bereit für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit jüngeren Generationen.

Elbphilharmonie Hamburg: Inneneinrichtung Marcel Besau, Daniel Schöning und Eva Marguerre

Vertrauen: «Wissen teilen» statt «Wissen ist Macht»
Im vorbereitenden Gespräch bezüglich meinem Inputreferat für einen Berufsverband wurde der Begriff des Vertrauens wiederholt erwähnt. Dazu braucht es ein Entgegenkommen auf beiden Seiten. Gefragt sind heute vor allem Arbeitswelten mit flachen Hierarchien, hoher Selbstverantwortung und Flexibilität. Die Motivation von Mitarbeitenden im Team ersetzt das lineare Denken von gestern. Anstelle vom «Brüten» im stillen Kämmerlein, vernetzt man sich und arbeitet industrieübergreifend an Innovationsbeschleunigungen. Der grosse Vorteil von uns «Alten» ist der «Altersbonus» welcher es erlaubt, ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten, auch weniger populäre Meinungen zu vertreten. Mit dem Alter kommt auch eine gute Portion Weisheit, gesammeltes Wissen wird «Be-Greifbar».

Die Lehrer unserer Lehrer, ein Paradoxon des Bildungswesens
Angesichts der marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden vermehrt Teams bestehend aus Frauen, Männern und SENIOREN erfolgreicher sein. Unternehmen die weiterhin beim Management am klassischen Silodenken oder an starren Hierarchien festhalten, werden ins Hintertreffen geraten. Der verstorbene Knut Bleicher, Ökonom der Universität St. Gallen, hat es so auf den Punkt gebracht: «Wir arbeiten in Strukturen von gestern mit Methoden von heute an Strategien für morgen vorwiegend mit Menschen, die die Strukturen von gestern geschaffen haben und das Übermorgen in der Unternehmung nicht mehr erleben werden.». Dieser Umstand muss nicht zu Konflikten führen, vielmehr sollten wir «Alten» uns etwas entspannen und die Gelegenheit nutzen, immer wieder Neues zu lernen. Zumal unser Wissen um die Mechanismen der analogen Techniken auch bei der digitalen Umsetzung von Projekten hilft. Wir «Alten» verfügen dank unserer Erfahrung oft über ein industrieübergreifendes Beziehungsnetz und ein Höchstmass an Begeisterungsfähigkeit.

«kompetenz60plus.ch»
Genaueres zur Plattform «kompetenz60plus.ch» erfahren Sie im doppelseitigen Beitrag von Anfang Jahr in der Schweizerischen Gewerbezeitung oder im Videoclip (3:43′) «FokusKMU» für das Lokalfernsehen vom vergangenen Februar.

Bitte machen Sie mit, wir freuen uns über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
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Linkedin: kompetenz60plus.ch | Skype: live:werner_2636

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Der Vorteil des Alters

Womit beschäftigen wir uns über die nächsten 20-30 Jahre?
Die Frage steht seit Monaten im Raum: An wen richtet sich die Plattform «kompetenz60plus.ch»? Im Videodreh vom letzten Freitag für eine Gewerbeorganisation beantwortete ich diese dann folgendermassen: An Leute, die trotz ihres Alters (auch nach der Pensionierung) noch aktiv am aktuellen Geschehen teilnehmen. Dieser Wille, weiterhin zu arbeiten, mit zu Gestalten, Einfluss zu nehmen, Fragen zu stellen und seine gesammelte Erfahrung im Team mit «jungen Wilden» einzubringen, ist das Grundkonzept der Plattform «kompetenz60plus.ch». Der grosse Vorteil dabei ist unser «Altersbonus» der es erlaubt, auch weniger populäre Meinungen zu vertreten. Im Gegensatz zu einem «Verein» mit starren Regeln, Hierarchien und endlosen Sitzungen nutzt die Plattform die Möglichkeiten des Internets mit den sozialen Medien, Kompetenzangebote und Gesuche zeitnah für alle sichtbar zu machen. Voraussetzung für unseren Erfolg ist ein Höchstmass an Begeisterungsfähigkeit, Flexibilität und Erfolgsorientierung, gepaart mit der notwendigen Geschicklichkeit, Ausdauer und einem hohen Verantwortungsbewusstsein. «kompetenz60plus.ch» richtet sich deshalb an Senioren, welche in den nächsten 20 Jahren beruflich noch etwas positives zum Stand der Dinge beitragen möchten.

Abhorchen: Monster Tröten an einem belgischen Strand (Bild: aus NZZ)

Mut und Zuversicht, verbunden mit Leidenschaft und Freude
Hanspeter Beerli, Nutzer der Plattform «kompetenz60plus.ch», beschreibt in seinem aktuellen Blog  sehr schön seine Erfahrung: Wenn die nächste Generation, die Digital Natives, die Y-Millennials und die Z-Youngsters am ‘Forum Sinnvolle Innovation’ in Bern mit einem ü60 über Neuerungen und Veränderungen diskutieren, ist das genussvolles Eintauchen in den Startup Spirit – Innovationen mit Sinn im Impact Hub Bern. «Was führt denn dich nach Bern?» Die dynamischen jungen Speed Dater bringen den ü60 etwas in Verlegenheit. «Ich coache Menschen», hätte die kurze und knackige Antwort passend lauten können. Weil die gelebte Realität für den Senior Mentor nicht so dynamisch ist, wird viel Banaleres gemurmelt: von Versuchen Manager von agiler Leadership zu überzeugen, von Arbeit am Gärtchendenken gewisser Gemeinde-Vorsteherschaften, von Überwindung der Geheimniskrämerei in Grossbetrieben. Das scheint jedoch kein Problem zu sein, trifft sogar auf verständnisvolles Kopfnicken – ‘ja, so läuft das halt noch immer’ und die Spannung löst sich.

Alter soll kein Ausschlussgrund sein
Es wird begeistert und engagiert von arbeiten und leben, von Sinn und Spass geredet. Projekte wie «Äss-Bar» über die sinnvolle Verwertung von Nahrungsmitteln, von Powercoders über die professionelle Ausbildung von begabten Flüchtlingen zu IT-Spezialisten und deren Eingliederung. Warum also soll irgendeine Altersgruppe als Problem betrachtet werden? Viel interessanter ist das Angebot, der gefüllte Rucksack von Individuen, schreibt Beerli. Eine Kompetenzen-Plattform, auf der jeder seinen Kompetenzen-Rucksack für die andern öffnet. Man findet, dass eine neue Community mit wertvoller Arbeit und Sinngebung im Alltag entstehen soll, statt zum Beispiel die ältere Generation mit erzwungenem Arbeitsstillstand und starrer Altersentschädigung aus dem Verkehr zu ziehen.

«kompetenz60plus.ch» die Plattform «von uns. für uns.»
Wir «Alten» verfügen als Partner im Team über einen altersbedingten Wissensvorsprung und viel Lebenserfahrung. Als Konsumenten sind wir Vertreter eines stark wachsenden Marktpotenzials und kennen unsere Bedürfnisse aus erster Hand. «kompetenz60plus.ch» ist auch die Plattform für Klein- und Kleinstunternehmen (KMU’s) wo man sich auf Augenhöhe begegnet. Helfen Sie mit und registrieren Sie Ihre Kompetenz oder Ihr Unternehmen oder kontaktieren Sie uns per Email, zusammen führen wir dieses Projekt zum Erfolg. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
Linkedin: Werner K. Rüegger | Skype: wernerkrueegger