Blog, Industrie 4.0

#198 – Zeitalter der Kreativökonomie

Hoffnung ist keine Strategie
Sollen wir wieder zu den alten Denkmustern und Gewohnheiten zurückkehren, sobald sich die besondere Lage beruhigt, fragt sich manches KMU. Auch dank staatlicher Hilfe will man die kommenden Monate der Gesundheitskrise möglichst unbeschadet aussitzen, bis ein «rettender» Impfstoff verfügbar wird. Dabei wäre jetzt der Moment, sich Gedanken über die Zukunft zu machen, wie wir diese aktiv mitgestalten wollen. Seit einigen Monaten arbeiten viele Firmen daran, ihre Geschäftsmodelle anzupassen um sich mittelfristig neu auszurichten. Museen, Galerien und Ausstellungen testen kreative Formate zur Simultanübertragung von Veranstaltungen im Internet. Videokonferenzen eigenen sich hervorragend für die interne Kommunikation, aber auch zur Kollaborationen mit externen Partnern als Ergänzung zu den eigenen Angeboten. Wirtschaftliche Überlegungen begünstigen ein Zusammenrücken artverwandter Betriebe. Im Bausektor sind es Produzenten wie Laufen, Geberit oder ERNE die ihre Produktpaletten im Badbereich branchenübergreifend erweitern um damit auch Schnittstellenprobleme Ihrer Kunden zu lösen. Der Trend zu lokaler Produktion darf jedoch nicht mit Versorgungssicherheit verwechselt werden. Versorgungssicherheit bedeutet, dass man bei kritischen Gütern nicht von einer einzigen Quelle abhängig ist. Viele Firmen bewerten dazu ihre Lieferketten neu. Das Ergebnis ist, dass man seine Quellen diversifiziert, was in der Folge zu mehr Globalisierung führt.

Helicopteraufnahme: Los Angeles, Thanksgiving-Verkehr, 23. November 2017, Yang-Yi Goh

Der Handel zeigt den Weg
Im Handel beschleunigt die gegenwärtige Krise den angestossenen Wandel gewaltig. In einer Mitteilung mit der Überschrift «Adjö, Ikea Katalog» wurde die Kundschaft anfangs Dezember 2020 über die Entscheidung in Kenntnis gesetzt: «Das Kundenverhalten und der Medienkonsum haben sich gewandelt, und der Ikea-Katalog wurde immer weniger genutzt». Die online-Umsätze bei Ikea seien im vergangenen Jahr weltweit um 45 Prozent gestiegen, die Website verzeichne zudem inzwischen mehr als vier Milliarden (!) Besucher. Ikea wolle deshalb digitaler werden und ein neues Kapitel aufschlagen. Profitiert hat auch Amazon. Der online Händler wird in diesem Jahr zum grössten privaten Arbeitgeber, mit 2’800 Neuanstellungen pro Tag.

Was bringt die Zukunft
Die aktuelle Situation zwingt uns alle, Altbekanntes zu hinterfragen und hilft uns, aufgeschobene Projekte endlich an die Hand zu nehmen. Obwohl zurzeit Corona die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht, dürfen wir unsere Bestrebungen bezüglich Klimaschutz nicht aus den Augen verlieren, zumal hier ein Zusammenhang besteht. Covid-19 rief uns auf erschütternde Weise ins Gedächtnis, dass wir Teil der Natur sind und sie nicht wirklich kontrollieren können. Der Reset ebnet den Weg für eine von Nachhaltigkeit und Entschleunigung geprägte Post-Corona- Gesellschaft. Wie eine solche aussehen könnte findet man in der Zusammenfassung von Lena Papasabbas und Nina Pfuderer vom Deutschen Zukunftsinstitut. Das Zukunftsinstitut wurde 1998 gegründet und hat die Trend- und Zukunftsforschung in Deutschland von Anfang an massgeblich geprägt. Heute gilt das Institut, gemäss eigenen Angaben, als einer der einflussreichsten Think Tanks der europäischen Trend- und Zukunftsforschung und ist die zentrale Informations- und Inspirationsquelle für alle Entscheider und Weiterdenker. Im Bericht vom 1. Dezember 2020 mit dem Titel «Die Megatrends nach Corona: Zeit für eine Revision» listen Papasabbas und Pfuderer einige Trends, welche uns in naher Zukunft beschäftigen werden. Die Gesamtdokumentation finden Sie unter diesem Link. Meine Zusammenfassung der Zusammenfassung beschränkt sich auf Themen rund um kompetente «Alte».

Digitale Kommunikationstechnologien
Individualisierung ist das zentrale Kulturprinzip der westlichen Welt, das seine Wirkungsmacht zunehmend global entfaltet. Im Kern bedeutet Individualisierung die Freiheit der Wahl, aber ihre Auswirkungen sind komplex und bringen sowohl scheinbare Gegentrends wie eine Wir-Kultur als auch neue Zwänge hervor. Vor allem während der Corona-Krise wurden Solidarität und Gemeinschaft zunehmend wichtiger als Abgrenzung und Individualität. So dominiert das Prinzip der Vernetzung bereits seit Jahren den gesellschaftlichen Wandel und eröffnet ein neues Kapitel in der Evolution der Gesellschaft. Corona hat die Digitalisierung vollends von der Zukunft in die Gegenwart geholt und dabei schweizweit viele Schwachstellen aufgedeckt, wie zum Beispiel die mangelhafte Kommunikation, respektive mangelnde Transparenz in der Corona-Politik von Bund und Kantonen auf Grund fehlender Daten.

«Alte» als Risikogruppe
Rund um den Globus wird die Bevölkerung älter – und gleichzeitig bleiben die Menschen länger gesund. Die neue Lebensphase im letzten Drittel des Lebens mit gleichzeitigem Abschied vom Jugendwahn bewirkte eine grundlegende Umdeutung von Alter und Altern. Die Corona-Krise führt jedoch zu einer Trendumkehr – «Alter» ist plötzlich gleichbedeutend mit «Risikogruppe», wenn auch zu unrecht.

Wissenskultur mit neuen Arbeitsmodellen
Die Welt wird schlauer: Der globale Bildungsstand ist heute so hoch wie nie. Vor allem im Zusammenhang mit dem Trend hin zu Konnektivität verändert sich unser Wissen über die Welt und auch die Art und Weise, wie wir mit Informationen umgehen – unsere Wissenskultur. Die Corona-Krise hat Bildung endgültig digitalisiert, kooperative und dezentrale Strukturen zur Wissensgenerierung vorangetrieben und innovatives Denken angekurbelt. Neue Arbeitsmodelle (darunter auch Home-office) führen zu einen epochalen Umbruch, der mit der Sinnfrage beginnt und die Arbeitswelt von Grund auf umformt. Das Zeitalter der Kreativökonomie ist angebrochen – und es gilt Abschied zu nehmen von der rationalen Leistungsgesellschaft. Im Mittelpunkt steht die Potenzialentfaltung eines jeden einzelnen Menschen. In Zukunft geht es um die gelungene Symbiose von Leben und Arbeiten. Die Corona-Krise macht unsere Arbeitswelt agiler, flexibler und digitaler – ein Effekt, der von Dauer sein wird.

Urbanisierung und Mobilität
Die Stadt als Lebensraum hat sich durch Corona verändert. Zuvor war der Alltag von Städterinnen und Städtern von hoher Mobilität geprägt, die Lebensqualität ergab sich aus den zahlreichen Angeboten der Metropolen. In Zeiten des Lockdowns wurde plötzlich das Zuhause zum wichtigsten Lebensraum, das öffentliche Leben kam zum Erliegen. In Bundesbern beklagt man den mangelnden Austausch (Apérokultur) unter den Parlamentariern. Diese Bedeutungsverschiebung in die eigenen vier Wände bleibt und wird die Urbanisierung weiterhin begleiten. Auch unsere Erfahrung von Mobilität wird nicht mehr dieselbe sein. Vor Corona war diese ein Teil des Alltags der meisten Menschen – der sich tendenziell beschleunigte und komplexer wurde. Die plötzliche Entschleunigung, hervorgerufen durch ein kleines Virus, ermöglicht eine Neubeurteilung dieser Mobilität, deren Zukunft vernetzt, digital, postfossil und geteilt ist.

Kompetente «Alte» stellen ihre Erfahrung zur Verfügung
«kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich ihrer Verantwortung gegenüber der jüngeren Generation bewusst sind und sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen wollen. Wir «Alten», Frauen und Männer, im Team auf Augenhöhe mit den «jungen Wilden», stellen unsere Erfahrung mit Leidenschaft zur Verfügung. Bitte bringen Sie sich ein und registrieren Sie Ihre Kompetenz kostenlos hier. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch, oder hinterlassen Sie Ihren Kommentar weiter unten. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
Linkedin: kompetenz60plus.ch | facebook: wernerkruegger

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#170 – «Alte» in der Pflicht

Das chronologische Alter ist nicht identisch mit dem biologischen
Die gegenwärtige wirtschaftliche Situation verdient es, dass wir uns einmal über die Plattform «kompetenz60plus», die oft brachliegenden Kompetenzen älterer Menschen, Gedanken machen. Aus dem Netzwerk kam neulich der Einwand, dass bei «kompetenz60plus» weniger von «Alten» geschrieben werden sollte, da wir ja nicht per se alt seien. Vielmehr müssten wir die Aussenwahrnehmung begünstigen, mittels positiven Bezeichnungen wie Senioren mit Lebenserfahrung, Silberrücken, Know-How-Träger mit Erfahrung. Bei «kompetenz60plus» steht die Bezeichnung «Alte» im Sinne eines Wiedererkennungseffekts (Brand) ganz bewusst, da Euphemismen oder beschönigende Umschreibungen, genau das Gegenteil bewirken. Senioren oder Rentner gehören in der Wahrnehmung automatisch nicht mehr in den aktiven Arbeitsprozess. «Alte» Männer und Frauen sind aber durchaus fähig Einfluss zu nehmen und unsere Welt mit zu gestalten. Wir haben zwar nicht mehr das Wissen der «jungen Wilden», aber viel Erfahrung, Weisheit, Leidenschaft und Ausdauer. Wir lassen uns gerne begeistern und sind auch bereit den Jungen, auf Augenhöhe, ohne Mahnfinger und Besserwisserei, mit Rat und Tat beizustehen. Speziell in der gegenwärtigen Krise.

«Alte» packen an
Firmen stehen vor schwierigen Entscheiden bei der personellen Besetzung. Kosten müssen gespart, Doppelspurigkeiten abgebaut oder strategische Produktentscheide gefällt werden. Die Krise hat alle aufgeschobenen Entscheide von einem Tag zum Anderen schmerzlich beleuchtet. Erstaunlich ist auch, wie zwei Monate ohne neue Aufträge oder Kunden bereits Existenzängste entstehen. Wo ist hier die Erfahrung, Voraussicht und Verantwortung von uns «Alten» geblieben? Haben wir uns völlig aus dem wirtschaftlichen Geschehen verabschiedet, ohne Generationenvertrag zur Teilnahme am Erfolg der Jungen? Die Arbeitswelt 4.0 ist geprägt von einen permanenten Wandel und insbesondere, beschleunigt mit der Corona-Krise, durch die digitale Transformation. Neben Fachwissen im Umgang mit digitalen Werkzeugen ist auch Methodenkompetenz, basierend auf analoger Erfahrung von uns «Alten» gefragt. Die unternehmerische Einstellung, das Selbst-Management und unsere Kompetenz im Umgang mit diesen Veränderungen, nicht allein das Alter, entscheiden über künftige Chancen im Arbeitsmarkt und der Vergabe von Aufträgen. Unabhängig davon ob man angestellt oder selbständig tätig ist, es geht bei der Positionierung im Markt immer um den Nutzen, den Mehrwert, den man für Kunden oder Arbeitgeber schaffen kann.

Entwurf zu einem panoptischen Gefängnis von Willey Reveley, um 1791. Bild: Wikimedia Commons

Vernetzung dank Digitalisierung
Auch «Alte» haben sich über die letzten Wochen sehr gut mit den Möglichkeiten der Digitalisierung angefreundet. Sei es im Austausch mit Familie, Freiwilligenarbeit im Verein oder zur Unterstützung von KMU. Im Gastkommentar, NZZ vom 15. Mai 2020, schreiben Thomas J. Dettling und Daniel Dettling: Corona wird unsere Arbeitswelt revolutionieren – im Hinblick auf mehr Führungsintelligenz, mehr Empathie und mehr Selbstbestimmung. Dabei ist Home-Office allein noch keine neue Arbeitswelt, doch ein guter Anfang. Smarte Digitalisierung bleibt auch nach der Stunde der Not ein Gebot. Die meisten Unternehmen müssen sich deutlich mehr anstrengen und sich neu erfinden, oder sie riskieren zu verschwinden. Die Corona-Pandemie ist einer jener Schocks, welche Unternehmen zu Innovationssprüngen zwingen und treiben können, für die sie bisher zu wenig kreativ und zu wenig disruptiv waren – aus Angst vor Veränderungen. Home-Office bedeutet auch «Führen auf Distanz». Es geht um mehr Vertrauen und um neue Kompetenzen für Mitarbeiter wie Führungskräfte, um mehr Demokratie und um Fairness zwischen den Geschlechtern, auch zwischen Alt und Jung. Corona wird zu einem Beschleuniger der digitalen Transformation, es wird die Märkte nachhaltig verändern. Die eigentlichen Hürden dieser Transformation waren bisher starre Strukturen, Kompetenzlücken und Zurückhaltung auf den Führungsebenen. In der Arbeitswelt von morgen geht es um mehr Selbständigkeit, um unternehmerisches Mitgestalten und um die Entfaltung aller Potenziale. Das Grundprinzip der Digitalisierung ist Vernetzung. Unternehmen werden zu vernetzten Teams, Frauen und Männer, Junge und «Alte» mit unterschiedlichen Lebensbiografien.

Digitale Projekte zum Neuanfang
Auszug aus dem Newsletter der Boston Consulting Group, «Is Your Technology Ready for the New Digital Reality? » vom 8. Mai 2020: COVID-19 hat die dringende Notwendigkeit von Ausfallsicherheit und digitalen Fähigkeiten klar und schmerzhaft ins Rampenlicht gerückt. Unternehmen müssen mehr denn je in der Lage sein, auf plötzliche und dramatische Veränderungen zu reagieren, eine grosse Anzahl sind dazu aber noch nicht fähig. Viele digitale Projekte liefern keinen Wert. Andere stammten aus einem Geschäftsumfeld, das es nicht mehr gibt, ein regelrechter Flickenteppich. Die Zeit, um geplante IT-Projekte neu aufzusetzen ist deshalb richtig. Datenbanken müssen automatisiert und aktualisiert werden, am besten Schritt für Schritt in praktischer Teamarbeit anhand realer Projekte. Viele Unternehmen verfügen über ein Sammelsurium aus Geräten, Applikationen und dezentralen Sicherungslaufwerken, die eine Kollaboration erschweren oder gar verunmöglichen. Aus der Krise haben wir gelernt: Die Möglichkeit, jederzeit umfassend und nahtlos von zuhause weiterarbeiten zu können ist Pflicht.

Neuausrichtung von KMU
Auch das hat die Corona-Pandemie sichtbar gemacht: Unternehmen stehen teilweise auf wackeligen Füssen und die angedachte Restrukturierung darf nicht länger hinausgeschoben werden. Kurzarbeit darf nicht für «Heimatschutz» missbraucht werden. «Eine seriöse Vorbereitung und konsequente Durchführung des Generationenwechsels sind jetzt wichtiger denn je.» zitiert Corinne Remund den Unternehmer André Pahud im Beitrag über Nachfolgeregelungen in Krisenzeiten, Gewerbezeitung vom 15.Mai 2020. Ein Fünftel aller KMU suchen eine Nachfolge und dieser Wert dürfte mit der Krise eher ansteigen. Dazu Pahud: «Laut einer Studie des Wirtschaftsinformationsdienstes Bisnode D&B stehen rund 13 Prozent der Unternehmen vor einem dringenden Nachfolgebedarf: Ihre Inhaber bzw. Verwaltungsräte und Gesellschafter sind über 60 Jahre alt, und sie haben die Nachfolge noch nicht oder noch nicht ausreichend an die Hand genommen.» Meist fehlt es auch an einem Branchenübergreifenden Netzwerk, oder an der realistischen Einschätzung des aktuellen Werts ihrer Firma. Der ganze Prozess bis zur Übergabe eines Unternehmens dauert in der Regel zwischen fünf und acht Jahren. Das Lösen der Nachfolge ist für kaum jemanden reine Routine: «Es gibt so viel zu überlegen, vorzubereiten, abzuklären, an die Hand zu nehmen und umzusetzen. Hinzu kommen verschiedene organisatorische, administrative, finanzielle, rechtliche und steuerliche Fragen, die professionell gelöst werden sollen. Es lohnt sich, jemanden beizuziehen, dem man – persönlich wie fachlich – vertraut.»

Leidenschaft und Erfahrung von «Alten» als Ressource
«kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich ihrer Verantwortung gegenüber der jüngeren Generation bewusst sind und sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen wollen. «Alte», Frauen und Männer im Team, auf Augenhöhe mit den «jungen Wilden», stellen ihre Erfahrung, auch in der Krise mit Leidenschaft zur Verfügung. Bitte bringen Sie sich ein uns registrieren Sie Ihre Kompetenz kostenlos hier. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


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Endlich Zeit für den Erfolg

Solider «Kompass»
Ich bin vor über 40 Jahren fertig geworden an der UCLA University of California at Los Angeles, ich habe damals wenig gelernt, was heute noch direkt für die Praxis relevant wäre. Aber die Grundlage, die diese Ausbildung schuf, war gut, sie ermöglichte es mir, Jahr für Jahr Neues zu lernen. Innerhalb meines «Berufs» trug ich die verschiedensten Hüte, bis heute. Die dabei gesammelten Erfahrungen eignen sich hervorragend als «Kompass» bei der Zusammenarbeit im Team mit jüngeren Generationen. Automation, digitale Entscheidungshilfen, Analysen und computergestützte Projekte steckten vor 40 Jahren noch in den Kinderschuhen, absehbar waren die Entwicklungen aber durchaus. Zumal sie seit den 1960er Jahren in der (Science Fiction) Literatur umfassend thematisiert wurden.

Art Basel Miami, Dezember 2019, Maurizio Cattelan (60) «Comedian» (verkauft für $120,000 USD)

Konzeptarbeit dank Erfahrung
Uns «Alte» deshalb im Konzeptionsprozess für neue Geschäftsmodelle mit einzubinden macht Sinn. Auch als Sparringpartner für ältere «Patrons» können wir viel beitragen, da wir viele Bedenken aus eigener Erfahrung kennen. Unsere Kontakte, sofern wir sie weiterhin pflegen, ermöglichen eine rasche und zielführende Vernetzung. Im Alter haben wir die Zeit (nicht unbedingt die Geduld) unsere Erfahrungen mit Jüngeren zu teilen, uns auf ihre Projekte einzulassen und Ideen voranzutreiben, Visionen zu entwickeln und zum Erfolg verhelfen.

Nicht auf das «gemachte Bett» warten – Eigeninitiative ist gefragt
Gemäss einer Umfrage von Deloitte würden 40% der Schweizer über 50 gerne nach der Pensionierung weiterarbeiten. Für sie finden sich jedoch zu wenig Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit und bei den Unternehmen gibt es immer noch Vorurteile gegenüber älteren Mitarbeitenden. Aus SwissInfo 14. November 2019. Dazu auch der Kommentar von Nicole Rütti, NZZ vom 15.11.2019, «Über das Alter spricht man nicht.» Sie schreibt über die Herausforderungen, mit welcher die Wirtschaft durch die zunehmende Alterung der Bevölkerung konfrontiert sein wird. Der demographische Wandel wird das Wirtschaftswachstum in der Schweiz empfindlich dämpfen, wie neue Studien bestätigen.

Das Japan-Szenario vermeiden
Das Japan-Szenario könnte auch hierzulande bevorstehen – schrumpfender Binnenmarkt, Investitionsstau, niedriges Potenzialwachstum und fehlender Unternehmergeist. Zielführend wäre demgegenüber eine Flexibilisierung des Rentenalters. Das biologische Alter eines Menschen stimmt in den seltensten Fällen mit seinem chronologischen Alter überein. Wie alt die Körperzellen eines Menschen sind, hängt nicht nur von der Anzahl Jahre seit seiner Geburt ab, sondern wird ebenso bestimmt von seiner genetischen Beschaffenheit, von seinem Lebensstil oder seinen körperlichen Aktivitäten. Wurde das Gehirn lebenslang durch Lesen, Neugierde oder Weiterbildung trainiert, sind dem (Mit-)Denken im Alter keine Schranken gesetzt.

Kompetente «Alte» gesucht
Zwar fehlt uns vielleicht das Wissen zum aktuellen Stand der Technik, doch dank unserer (Lebens-)Erfahrung sollten wir uns aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen. Auf Augenhöhe mit den Jungen und einer gewissen Bescheidenheit, ohne Besserwisserei. Genaueres zur Plattform «kompetenz60plus.ch» erfahren Sie im doppelseitigen Beitrag von Anfang Jahr in der Schweizerischen Gewerbezeitung oder im Videoclip (3:43′) «FokusKMU» für das Lokalfernsehen vom vergangenen Februar.

Bitte bringen Sie sich ein, wir freuen uns über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
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