Geschäftsnachfolge in der neuen Arbeitswelt
Gemäss einer Analyse von Dun & Bradstreet haben per März 2023 fast 95’000 KMU in der Schweiz eine Nachfolgeproblematik, berichtete KMU_today online am 24. März 2023. Somit sind 15,1 Prozent der Unternehmen und damit rund eine halbe Million Arbeitnehmende in einer gefährdeten Position. Die Betrachtung nach Rechtsformen zeigt, dass die Einzelfirmen (erwartungsgemäss) am stärksten betroffen sind, schreibt der Wirtschaftsauskunftsdienst in seiner Medienmitteilung. Hier stehen 21,8 Prozent vor einer Nachfolge – oder dann eben der Geschäftsaufgabe. Viele KMU sind für eine Nachfolgelösung schlicht zu wenig attraktiv. Das grosse Netzwerk der «Alten» Patrons lässt sich nicht einfach auf eine neue Führung übertragen. Schon deshalb nicht, weil diese Kontakte langsam wegsterben. Die Nachfolgeproblematik ist deshalb eine Zwischenmenschliche Herausforderung, die sich nicht nur mit Excel-Tabellen zur Übernahme eines Maschinenparks, überschuldeter Immobilien oder von Tischen und Stühlen lösen lässt. Handelt es sich jedoch um eine innovative Geschäftsidee, ein Nischenprodukt oder um einen digital aufgerüsteten Betrieb mit Potenzial, überwiegt für die Jungen eine Nachfolgelösung als Alternative zum eigenen Startup oder einem Angestelltenverhältnis in der neuen Arbeitswelt.

Es droht ein Verlust an Produktivität und Know-how
Im Interview mit Nicole Kopp (32), schreibt Albert Steck, NZZ Magazin 8. April 2023, über die Frustration in der Arbeitswelt. Die Arbeitspsychologin und Beraterin für Personal- und Organisationsentwicklung weiss, dass viele Erwerbstätige unter Stress leiden und drei von zehn Personen sich emotional erschöpft fühlen. Als Beraterin und Coach beobachtet sie, wie viele Berufstätige nur widerwillig zur Arbeit gehen. Ihre Nerven sind bereits am Sonntagabend angespannt, bevor die Arbeitswoche überhaupt beginnt. Aktuelle Studien zeigen, dass in der Schweiz jeder Dritte in diesem Jahr einen neuen Job suchen will. In den USA spricht man bereits von der «Great Resignation». Damit droht den Firmen ein immenser Verlust an Produktivität und Know-how. Das weckt das Bedürfnis nach einer neuen, anderen Art von Arbeit, konstatiert Kopp.
Arbeit im Hamsterrad
Nicole Kopp spricht regelmässig mit Mitarbeitenden, die massiv überlastet sind. Sie versinken in einer Flut von Aufgaben, doch gleichzeitig fehlt ihnen die Kompetenz, selbst zu entscheiden. Hinzu kommt eine Unmenge an Meetings: Angestellte sind durchgebucht mit Sitzungen und haben kaum die nötige Zeit, um etwas Produktives zu leisten. Die Herausforderung ist auch, dass Führungsverantwortliche selbst am Anschlag sind und kaum dazu kommen, sich um die Befindlichkeit der Mitarbeitenden zu kümmern. Im Prinzip sollte eine Führungskraft den grössten Teil der Zeit dazu nutzen können, die Leute im Team zu unterstützen. Für Kopp ist deshalb klar, dass sich die Firmen von Grund auf neu aufstellen müssen. Zu viele Unternehmen sind noch immer stark hierarchisch organisiert und der Wandel in der Arbeitskultur ist in vielen Köpfen noch nicht angekommen. Vor allem die Jüngeren wollen sich nicht mehr für einen Job aufopfern, der kaum Flexibilität zulässt und in dem sie keinen Sinn erkennen können.

«Wir haben verlernt, bei der Arbeit Mensch zu sein»
Dank den neuen Technologien können wir die Arbeit flexibler gestalten, allerdings wird dieses Potenzial viel zu wenig genutzt. Statt die Fehler in der Organisation zu beheben, beispielsweise bei starren Hierarchien mit langen Entscheidungswegen, versucht man durch Coachings die Mitarbeitenden zu verändern. Obwohl die meisten Menschen im privaten Leben sehr wohl fähig und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, wird ihnen ausgerechnet bei der Arbeit eingetrichtert, dass nur die Vorgesetzten in der Lage sind für sie zu entscheiden. Dadurch haben wir verlernt, bei der Arbeit Mensch zu sein. Was uns aber von den Maschinen unterscheidet, ist ja unsere Menschlichkeit. Dazu gehören Empathie und Kreativität. Viele Vorgesetzte tun sich weiterhin schwer damit, Kontrolle abzugeben. Sie befürchten, dass mit flexiblen Arbeitsformen die Unternehmenskultur und der Teamgeist verlorengehen. Doch eine Firma mit starken Werten kann diese genauso gut pflegen, wenn die Leute zum Beispiel teilweise im Home-Office sind. Bereits im Jahr 2030 gehören 75 Prozent der Erwerbstätigen zu den Generationen Y, Z und Alpha. Diese sind sehr gut gebildet und technologisch versiert. Doch stellen sie gleichzeitig gänzlich andere Ansprüche an die Arbeit. Die Firmen haben somit keine andere Wahl, als sich zu verändern, folgert Nicole Kopp.
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