Blog, Industrie 4.0

Evolution

«Festgefahrene Alte» müssen manchmal Platz machen
In den vergangenen 18 Monaten seit dem Start der Plattform «kompetenz60plus.ch» wurde viel diskutiert, auch auf politischer Ebene nur diskutiert, über den Verlust an Fachwissen und Erfahrung mit der Entlassungen aus Kostengründen oder durch die Pensionierung von älteren Arbeitnehmenden. Glaubt man jedoch an die freie Marktwirtschaft scheint es fast unmöglich, dass fähige und gewinnbringende Menschen einfach so aus dem Prozess entlassen werden. Die Ursachen sind deshalb höchstwahrscheinlich nicht nur die Kosten oder das numerische Alter der betroffenen, sondern deren fehlendes Interesse und die mangelnde Bereitschaft zur konstruktiven Zusammenarbeit in einer sich stetig wandelnden Welt. Verlustängste blockieren den Blick auf neue Möglichkeiten. Anstatt zu Jammern ist deshalb eine positive Einstellung gegenüber der digitalen Transformation angesagt. Zumal von dieser mittlerweile alle Lebensbereiche betroffen sind, ein Zurück ist ausgeschlossen, der Geist entwich der Flasche. Das «Aussitzen» dieser Entwicklungen hat keine Zukunft, damit bringen sich auch viele Kleinbetriebe aller Branchen in Bedrängnis.

Villa des Schriftstellers Curzio Malaparte, Capri IT, Konzept: Architekt Adalberto Libera, 1938-42.

Die digitale Transformation ist evolutiv
Wirtschaftliche und technische Fortschritte sind immer das Resultat evolutionärer Entwicklungen. Gescheite Köpfe, getrieben von unterschiedlichsten Motiven, bringen Visionen Schritt um Schritt weiter, ohne die Gewissheit über deren zukünftige Erfolge. Wir «Alten» haben viele solcher Prozesse miterlebt und mitgeprägt, einige von uns an vorderster Front. Dabei konnten wir uns einen riesigen Rucksack an Wissen und Erfahrung zulegen und stehen in der Verantwortung uns weiterhin einzubringen. Auch wenn Erfahrung auf Vergangenem beruht, das Wissen um die Mechanismen der analogen Techniken hilft bei der digitalen Umsetzung von Projekten, zusammen in Teams mit jüngeren Fachleuten. Zu unseren Stärken zählt auch das industrieübergreifende Beziehungsnetz, ein Höchstmass an Begeisterungsfähigkeit und Erfolgsorientierung, gepaart mit der notwendigen Geschicklichkeit und Ausdauer. Kommt dazu, dass wir «Alten» ein immer grösser werdendes Marktsegment repräsentieren mit seinen speziellen Wünschen und Bedürfnissen.

Das Beherrschen analoger Techniken bleibt gefragt
Seit nunmehr über 35 Jahren sind wir Teil eines unaufhaltsamen Trends: Die immer engere Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine. In Zeiten neuer Technologien ist gerade die Beherrschung analoger Techniken die entscheidende Voraussetzung, ob sich Maschinen als die ersehnten Erfüllungsgehilfen erweisen. Auf meinem Fachgebiet, der Bauwirtschaft, dominieren computergestützte Planungs- und Fertigungsprozesse zunehmend unsere Arbeit. Die integrale Zusammenarbeit aller beteiligten Disziplinen erfordert neues Denken – weniger Distanz zwischen Design, Fertigung und Realisierung, weniger lineares Denken und mehr Vernetzung. Die Baustelle wird beispielsweise zur lokalen Produktionsstätte, damit lange Transportwege entfallen. Grenzen zwischen Planung und Produktion oder zwischen Industrie und Kunsthandwerk werden immer mehr verwischt. Neue Werkzeuge zur Erweiterung der Kompetenz im Team stärken einzelne Positionen im Projekt, auch zu Gunsten von uns «Alten».

Kompetenz aus Fachwissen, Politik, Sprachen und Wissenschaft
«kompetenz60plus.ch» ist die Plattform für interessierte und kompetente Senioren, die sich ihrer Verantwortung gegenüber jüngeren Generationen bewusst sind. Mit dem Alter kommt auch eine gute Portion Weisheit, gesammeltes Wissen wird «Be-Greifbar». Vernetztes Denken ersetzt lineare Abläufe, da wir zukünftige Entwicklungen immer weniger voraussehen können. Alles ist im Fluss, die Rahmenbedingungen verändern sich laufend, weil weltweit simultan Tausende an ähnlichen Ideen werkeln. Das bedingt unsererseits Kreativität, kritisches Denken, Kommunikationsfähigkeit und der Wille zur ­Kollaboration auf Augenhöhe. Unsere vielleicht grösste Kompetenz ist deshalb der Verstand und unsere Aussensicht. Ohne Karrieredruck und ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten haben wir das Privileg, unsere Energie für innovative Projekte einzusetzen, auch wenn das Endprodukt noch keinen Erfolg garantiert.

Bitte machen Sie mit, wir freuen uns über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
Linkedin: kompetenz60plus.ch | Skype: live:werner_2636