Blog, Industrie 4.0

#300 – A U S B L I C K 2023

Zeit für eine Lagebeurteilung
Die Tage werden kürzer und die Nächte länger, die Festtage stehen vor der Tür. Das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu. Zeit um sich Gedanken über die Herausforderungen im neuen Jahr zu machen. Blog #300 scheint mir ideal für einen Ausblick. Gemäss einer Publikation auf Swissinfo.ch vom 7. Dezember 2022 wird ein Drittel von uns «Alten» (über 65) auch in naher Zukunft versuchen, unser Vermögen zu Gunsten der nächsten Generation möglichst unangetastet zu lassen und weiterhin einer bezahlten Tätigkeit nachgehen. Die Frage ist, wie wird sich die Situation für uns «Alte» am Arbeitsmarkt präsentieren und welche Technologien werden wohl unseren Alltag im 2023 prägen? Es geht vielfach eben auch um die Zusammenarbeit von Jung und Alt in unserer digitalisierten Arbeitswelt.

Generation Z zwischen Sinnsuche und Status
Andrea Schmider, schreibt in der NZZ vom 12. Dezember 2022 über die Generation Z (1995 – 2010) in drei Interviews mit Zürcherinnen und Zürchern. Entgegen den Zuschreibungen, die heutige Jugend sei faul, unverschämt, illoyal, «woke», selbstachtsam, gerecht oder postkapitalistisch stellt die Autorin fest, wie die Generation «Zoomer» sich sehr wohl Gedanken über ihren Platz in der Gesellschaft macht. So zieht sie beispielsweise keine klaren Grenzen zwischen Hobby und bezahltem Job, zwischen Freizeit und Arbeit. Obwohl die materiellen Sorgen bei den 16- bis 25-Jährigen zunehmen, ist dennoch für viele Geld kein Anreiz, sondern höchstens Mittel zum Zweck, um sich selbst weiterzubringen und zu verwirklichen. Das erklärt auch den vermehrten Abbruch von Lehrstellen, in denen sie den Sinn von bezahlter Arbeit nicht finden und die oft nicht die erhoffte Befriedigung mit sich bringen. Den zweiten Platz des Credit-Suisse-Sorgenbarometers von Jugendlichen belegt der Klimawandel. Dieses Thema trägt Zündstoff für Generationenkonflikte in sich, denn die Jungen beschweren sich über die Altlasten der sorgloseren Vorgänger-Generationen, allen voran den «Boomern» (1946 – 1964). Zwischen Sinnsuche und Status, zwischen Zukunftsverheissungen und Altlasten sucht die Generation Z ihren Weg. Da stehen wir «Alten» in der Pflicht: Indem wir die Träume der Jungen verstehen, können wir ihnen bei deren Verwirklichung helfen, als erfahrene Mentoren oder Sparringpartner.

Marvin Lewis Jones Jr. (22), US-amerikanischer-Football-Spieler für die Jacksonville Jaguars.

Wirtschaftswachstum dank Zuwanderung
Unter dem Titel «Zuwanderung und Wirtschaft: Die Schweiz wächst seit Jahren vorwiegend in die Breite» stellt Thomas Fuster in der NZZ 10. Dezember 2022 fest, dass das Wirtschaftswachstum vor allem auf der starken Bevölkerungszunahme beruht. Die Schweiz hat das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) in den letzten 30 Jahren um über 60 Prozent gesteigert. Die Bevölkerung der Schweiz ist in den letzten drei Jahrzehnten aber um rund 2 Millionen oder umgerechnet 27 Prozent gestiegen, das heisst der Lebensstandard in der Schweiz hat sich vergleichsweise schwach entwickelt. Die Wirtschaft sei in den letzten Jahrzehnten denn auch vor allem «extensiv» gewachsen, meint David Marmet, Chefökonom der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Erstrebenswerter wäre ein «intensives» Wachstum, das auf höherer Produktivität und einem effizienteren Einsatz bestehender Produktionsfaktoren basiert, was ökologisch nachhaltiger und kosteneffizienter wäre. Dazu findet Stefan Legge, Makroökonom und Dozent an der Universität St. Gallen (HSG), dass sich die heimische Produktivität allzu träge entwickelt. «Volkswirtschaftlich entscheidend ist nicht, wie viele Leute eine Arbeitsstelle haben, sondern ob sie mit ihrer Arbeit auch Werte schaffen» fügt der Ökonom an. Auch die Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) kommt zum gleichen Schluss: Das aktuelle Wachstum werde massgeblich durch einen Mehreinsatz von Produktionsfaktoren und Material angetrieben, nicht aber durch eine Verbesserung der Produktionsverfahren. Wir sind träge geworden.

Stress und Frustration am Arbeitsplatz
Das grösste Thema in der Arbeitswelt ist der Stress. Gemäss KMU_today online vom 22. November 2022, planen in den kommenden Monaten 650’000 Arbeitnehmende einen Stellenwechsel wegen zu viel Stress. Travailsuisse-Präsident Adrian Wüthrich macht insbesondere körperliche Tätigkeiten oder zu starre Hierarchien für diese Entwicklung verantwortlich. Kaum von Belang ist angesichts der tiefen Arbeitslosigkeit und des Fachkräftemangels die Sorge um den Arbeitsplatz. Im Beitrag von Julia Dhar, Deborah Lovich, Chris Mattey, Nick South, Tatsuya Takeuchi, und Sebastian Ullrich der BCG Boston Consulting Group vom 7. Juli 2022, gehen die Autoren der Frage nach, weshalb viele «schreibtischlose» Mitarbeitende gehen und wie man diese zurückgewinnen könnte. Schreibtischlose Arbeitnehmende – diejenigen, die physisch anwesend sein müssen, um ihre Arbeit zu erledigen – haben nicht die Möglichkeit, aus der Ferne zu arbeiten. Sie haben im Allgemeinen auch nicht die Flexibilität, ihre Arbeitszeiten festzulegen. 37% dieser Schreibtischlosen erwägen laut der BCG-Studie, ihren Job in den nächsten Monaten aufzugeben. Diese Kündigungsbereiten Menschen sind verantwortlich für die teilweise schwerwiegenden Auswirkungen auf so unterschiedliche Bereiche wie Bauwesen, Vertrieb, Fertigung, Gesundheitswesen, Einzelhandel und Transportwesen. Die Realität ist natürlich, dass Arbeitgebende oft Schwierigkeiten haben, das zu bieten, was viele dieser Arbeitnehmenden wünschen. Ideen sind gefragt – «Alte» helfen dank ihrer Erfahrung.

Junge grenzen sich ab und verwirklichen ihre Träume. Bild: boredpanda.com

Der Arbeitsplatz der Zukunft ist technisch strukturiert
Im Interview, Tecindustry – Magazin vom 26. Oktober 2022, fragt Gabriela Schreiber von Swissmem, die Trendforscherin und Expertin für Innovation, Konsum sowie Gesellschaft am Gottlieb Duttweiler Institut GDI, Karin Frick wie der Arbeitsplatz der Zukunft aussehen müsste. In den Unternehmen entstehen Spannungsfelder, wenn Büroarbeit und Produktion in ihren Möglichkeiten auseinanderdriften. Wenn im Bürotrakt Lounges mit Sofas und Sesseln für Meetings eingerichtet werden oder in der Betriebskantine nur noch die Leute aus der Produktion essen, weil die anderen im Homeoffice sind, gibt es eine gewisse Spaltung. Das ist ein Thema, welches diskutiert wird, für das es aber aktuell keine Lösung gibt. Zu bedenken ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass die Arbeit vor Ort nicht unbedingt negativ gesehen wird. Auf der Ebene der Organisationsstrukturen nimmt die Dezentralisierung zu, stellt Frick fest. Tendenziell verwandeln sich Unternehmen – natürlich in unterschiedlichem Masse – hin zu so genannten DAOs, «Dezentralen autonomen Organisationen». Digitale Prozesse und Künstliche Intelligenz ermöglichen und begünstigen diese Entwicklung. Wir werden dadurch vermehrt auf eine subtile Art von der technischen Infrastruktur «geführt», die unsere Arbeitsweise strukturiert.

Was erwartet uns in naher Zukunft?
Fahri Karakas, Associate Professor für Business & Leadership an der University of East Anglia, England, hat der Software GPT-3 und ChatGPT zehn Fragen zur Zukunft im Jahr 2030 gestellt und wunderbar spannende Antworten erhalten. Publiziert am 7. Dezember 2022 in Medium.com. ChatGPT ist, aufbauend auf den Stärken von GPT-3, das virale künstliche Intelligenz KI-Tool, das in vielerlei Hinsicht immens leistungsfähig und nützlich ist. Es ist ein fantastischer Partner, um online zu schreiben, Ideen zu generieren, Ideen auszutauschen, Brainstorming durchzuführen und seine Kreativität zu verstärken. Karakas findet es revolutionär – denn es wird alles verändern, wie wir es kennen. Unsere Organisationen, Bildungssysteme, Universitäten, Unternehmen und Karrieren werden sich immens verändern. Es ist sehr schwierig, seine weitreichenden Auswirkungen zu begreifen, aber alles wird schneller, seltsamer, intelligenter und beschleunigter als je zuvor. Fahri Karakas fragte die Software, einen Aufsatz darüber zu schreiben, wie wir uns am besten auf neue Jobs und Technologien vorbereiten können, die 2030 entstehen werden. Darauf erhielt er innert wenigen Sekunden ein strukturiertes Dokument mit Einleitung, fünf Strategien und einer Zusammenfassung, welches sich sehen lassen kann.

Zusammenfassung der von GPT-3 und ChatGPT präsentierten Antworten
Während sich die Welt in die Zukunft bewegt, ist es wichtig, auf neue Jobs und Technologien vorbereitet zu sein, und die Trends zu verstehen, die den Arbeitsmarkt prägen werden. Schätzungen zufolge werden bis 2030 mehr als ein Drittel der heute bestehenden Arbeitsplätze durch Automatisierung ersetzt. Neue Arbeitsplätze in Bereichen wie künstlicher Intelligenz, Robotik und Internet der Dinge werden geschaffen. Um auf diese Jobs und Technologien vorbereitet zu sein, ist es wichtig sich zu informieren, in die eigene Bildung zu investieren und entsprechende Fähigkeiten zu erwerben. Es ist wichtiger denn je, über ein starkes professionelles Netzwerk zu verfügen, viel Zeit mit dem Aufbau von Beziehungen zu Branchenexperten zu verbringen um über die neuesten Trends und Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben. Soft Skills (Fähigkeiten) wie Kommunikation, Problemlösung und Zusammenarbeit sind ebenso wichtig wie hard Skills, wenn es darum geht, sich auf die Zukunft der Arbeit vorzubereiten. Mit dem Aufstieg der Gig Economy und dem Aufkommen neuer Technologien wird es immer üblicher, dass Menschen ihr eigenes Unternehmen gründen. Dazu gehört die Entwicklung eines Geschäftsplans und die Erforschung des Markts, um Erfolg zu haben. Für uns «Alte» ergeben sich auch Möglichkeiten als Coaches, Mentoren oder Sparringpartner in gemischten Teams.

Definition Gig Economy (von englisch gig für «Auftritt» und economy für «Wirtschaft») bezeichnet einen Teil des Arbeitsmarktes, bei dem kleine Aufträge kurzfristig an unabhängige Selbständige, Freiberufler oder geringfügig Beschäftigte vergeben werden. Dabei dient häufig eine Onlineplattform als Mittler zwischen Kunde und Auftragnehmer, die Rahmenbedingungen setzt und deren Betreiber eine Provision einbehält.

Geschäftsideen und Strategien für 2023
In wenigen Sekunden erstellte ChatGPT «100 relevante Themen», die in naher Zukunft erfolgversprechend sind. Darunter natürlich die offensichtlichen wie 3D-Druck, künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (Sprach- und Gesichtserkennung, AI), Cloud-Computing, Open Source Technologie, virtuelle Arbeitsumgebungen (VR), mobile Geschäftsmodelle, Automatisierung, Roboter, online Verfügbarkeit, Innovationskultur, Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, Umwelt, Block-chain und digitale Währungen, Mentoring-Netzwerk, Influenzer-Vermarktung, Internet of Things (IoT), soziale Medien, Information, Chat-bots, Kundenzentrierung, Datenbanken, Kollaborationsplattformen, Programmierung, Partnerschaften oder das Metaversum. Das Programm formulierte in der Folge ein Dutzend qualitätsvoller «Geschäftsideen und Strategien» um unser Lernen zu beschleunigen, generatives Denken zu üben, seine Karriere zu verbessern und vorhandene Stärken für die Zukunft der Arbeit zu nutzen.
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kompetenz60plus.ch, das Netzwerk von kompetenten «Alten»
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Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
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#270 – Paradoxon «Alter»

25 Jahre Ausruhen sind eine bescheuerte Perspektive
Zu alt für den Arbeitsmarkt, zu jung für den Ruhestand. Die Forschung versucht unser Leben zu verlängern, die Wirtschaft hat wenig Interesse an uns «Alten» und die Gesellschaft beklagt den Fachkräftemangel, als Folge der vielen pensionierten Babyboomer. In der Schweiz scheiden ältere Menschen immer früher aus dem Erwerbsleben aus. Die Gründe dafür sind weit komplexer als vordergründig diskutiert. Zu einem gewissen Grad sind wir «Alten» auch selber schuld, wenn wir nicht mehr gefragt sind. Viele von uns verschliessen sich gegenüber technologischen Entwicklungen, sehen im Fortschritt nur noch Bedrohung, wissen alles besser und sind nicht bereit für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit jüngeren Generationen. Mit 65 in den Ruhestand zu treten, findet der Philosoph Ludwig Hasler (78) einen Irrsinn. Im Alter schrumpft logischerweise die eigene Zukunft. Es lohnt sich immer weniger, in sie zu investieren. In die Zukunft anderer jedoch umso mehr, Junge fördern, die entwickeln sich dann natürlich grossartig. Der Respekt der Jungen kommt von selbst, wo wir «Alten» uns aufrichtig für die Zukunft einsetzen.

«Arena for Learning» Universitäts-Campus UTEC Lima, Peru (2015), Pritzker-Preis 2020 für Yvonne Farrell (71) und Shelley McNamara (70), Architektinnen, Büro Grafton Architects, Dublin, Irland. Bild: Iwan Baan

Nicht unsterblich, aber länger gesund
Alt wird man schleichend und ganz ohne eigenes Zutun. Dank aktiver Weiterbildung bleibt man geistig jung. Verschiedenste Studien scheinen immer wieder zu belegen, dass unsere Hirnfunktion auch im hohen Alter relativ stabil bleibt. Lernen im Alter verbessert unser Gedächtnis und verzögert den Rückgang der Gehirnleistung, da bin ich überzeugt. Währenddessen arbeiten im Silicon Valley Forschende daran, das Altern als solches rückgängig zu machen. Bei Mäusen funktioniert das schon. Nun werden Studien mit Menschen durchgeführt, schrieb Gioia da Silva, Mountain View CA, im Ressort Technologie und Wissenschaft der NZZ vom 5. April 2022. Weil die Forschung bei altersbedingten Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson oder Herz-Kreislauf-Leiden kaum vorwärts kommt, wollen Wissenschafter das Älterwerden an sich bekämpfen. Da Silva beschreibt anhand einer beschränkten Auswahl aus dutzenden von Firmen, wie diese in unterschiedlichen Projekten den Durchbruch schaffen wollen. Nicht unsterblich, aber länger gesund ist das Ziel dieser Gruppen. Sollten die Therapien aus der Altersforschung jemals zugelassen werden, könnten Menschen künftig 120 oder 150 Jahre alt werden. Das Interesse von Geldgebern ist riesig. Die Analysefirma InvestTech schätzt den Langlebigkeitsmarkt derzeit auf rund 25 Milliarden Dollar.

Das Rätsel der Nacktmulle
Auch wohlhabende Prominente wie der Amazon-Gründer Jeff Bezos oder der Google-Gründer Larry Page investieren. Page gründete im Jahr 2013 ein Unternehmen namens Calico, das heute mit einem Milliardenbudget zum Thema Altern forscht. Über Calico ist wenig bekannt, die Firma kommunizierte bisher kaum nach aussen. Man weiss allerdings, dass sie vor einigen Jahren eine grosse Kolonie von Nacktmullen gekauft hat, schreibt da Silva. Die Tiere ähneln Mäusen, leben aber um die dreissig Jahre – also rund zehnmal so lange wie Mäuse. Der Grund: Nacktmulle scheinen nicht zu altern. Sie entwickeln keinen Krebs, und weder ihre Fruchtbarkeit noch ihre mentalen Fähigkeiten lassen im Alter nach. In der freien Wildbahn sterben sie an Infektionskrankheiten, werden gefressen, verdursten oder verhungern. Im Labor sterben sie nach einem langen, gesunden Leben von einem Tag auf den anderen. Warum, blieb den Forschenden bisher ein Rätsel.

Vom Wissen über die Erfahrung
Auf dem beruflichen Netzwerk LinkedIn schrieb unlängst ein Nutzer: «Wir alle sollten von Zeit zu Zeit unseren Arbeitsort mit der temporären «Schulbank» tauschen. Vergeudete Zeit, sagen die Einen. Da lerne ich nichts Neues, die Anderen. Dafür bin ich zu alt, die Dritten. Keine dieser Ausreden trifft zu, denn niemand von uns ist in allen Themen auf dem neuesten Stand. Wir alle profitieren vom gelegentlichen Austausch auf Augenhöhe. Jahrelange Erfahrungen, gepaart mit aktuellem Wissensstand befähigen uns, richtige Entscheide zu fällen und wichtige Inputs zu geben.» Es liegt in der Verantwortung der älteren Generation, sich laufend weiter zu bilden, sich weiter zu entwickeln. Lebenslanges Lernen ist der Schlüssel zu einem erfüllten Leben. Wir «Alten» dürfen uns nicht auf früheren «Erfolgen» ausruhen, sondern müssen eigenverantwortlich unsere Stärken, Interessen und Fähigkeiten schärfen. Dabei unterscheiden wir zwischen Wissen, nicht «Besserwisserei», Vernunft und Erfahrung. Das Spannungsfeld ist demzufolge nicht Jung-Alt, sondern Wissen und Erfahrung. Die Jungen haben das frischere Wissen, mehr Elan und – hoffentlich – mehr Illusionen. Wir «Alten» können Erfahrung haben. Erfahrung kann man nicht lernen, Erfahrung muss man machen, sie ist das spezifisch Menschliche. Ein Zusammenspiel von frischem Wissen, aktueller Technik plus Elan und Erfahrung plus Skepsis wäre unschlagbar. Dazu braucht es jedoch den Willen von uns «Alten», sich einzulassen.

«kompetenz60plus.ch»
Mit unserer Erfahrung aus der analogen, zusammen mit Erkenntnissen aus der digitalen Welt, sind wir «Alten» gerne bereit, diese mit KMU’s oder im Team mit jungen Forschenden und Wissenschaftern auf Augenhöhe zu teilen. Suchen Sie einen Mentor, eine Mentorin oder Coach, «kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen wollen. Bitte bringen Sie sich ein und registrieren Sie Ihre Kompetenz kostenlos hier. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch, oder hinterlassen Sie Ihren Kommentar weiter unten. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
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#254 – Die Zukunft der Pensionierung

Vom Wunsch, nochmals etwas bewegen zu können
«Ich bedaure sehr, dass ich kein junger Bankier mehr bin. Während meiner Karriere gab es nie so viele interessante Gelegenheiten wie heute. Die Möglichkeiten, welche die neuen Technologien uns eröffnen, sind ausserordentlich. Diese Transformation in der Bankenwelt mitgestalten zu können, daraus Werte für die Wirtschaft und für die Gesellschaft zu schaffen! Als Banker denken wir heute über Nachhaltigkeit nach, über Klimawandel, Biodiversität, soziale Inklusion, Kreislaufwirtschaft. Früher war unsere Tätigkeit im Wesentlichen rein finanzorientiert. Hochschulabsolventen gingen zur Bank, weil die Bezahlung gut war. Heute kommen sie zu uns, weil die Arbeit interessant ist und einen wesentlichen Impact hat.» So äusserte sich Patrick Odier (64), geschäftsführender Teilhaber der Privatbank Lombard Odier, im Interview mit André Müller und Chanchal Biswas, NZZ vom 22. Januar 2022, zur Frage ob die Welt des Banking heute besser oder schlechter ist als vor 45 Jahren.

Manhattan, New York USA, Bild: Ranjan Ramchandani New York Photography Awards 2021

Nach der Pensionierung, Planung eines neuen Lebensabschnitts
Viele von uns «Alten» haben den Wunsch, nach der «gesetzlichen» Pensionierung nochmals etwas neues anzupacken. Über Jahre waren wir in unseren Karrieren gefangen, waren auch erfolgreich, aber mit fortschreitendem Alter oft weniger glücklich in unseren Rollen. Eine sinnerfüllte und passionierte Tätigkeit, die Planung eigener Projekte oder die vertiefte Auseinandersetzung mit dem eigenen Berufsfeld rücken immer mehr in den Fokus unseres Bewusstseins. Im kürzlichen Austausch mit einem Startup, das Menschen beruflich, privat und vor allem über das Pensionsalter hinaus unterstützt, sprachen wir über die Möglichkeiten der frühzeitigen Planung, sein Leben neu zu gestalten und nachhaltig zu verändern. In Workshops soll erarbeitet werden, welche Optionen – ob beruflich oder im freiwilligen Engagement – es für die Zeit nach dem «regulären» Arbeitsleben gibt. Die Auseinandersetzung mit diesem Lebensabschnitt, den viele Menschen bei guter Gesundheit, Elan, Neugierde und Motivation verbringen, muss jedoch vor dem «letzten Arbeitstag» beginnen.

Vom Wissen über die Erfahrung
Es liegt in der Verantwortung der älteren Generation, sich laufend weiter zu bilden, sich weiter zu entwickeln. Lebenslanges Lernen ist der Schlüssel zu einem erfüllten Leben. Wir «Alten» dürfen uns nicht auf früheren «Erfolgen» ausruhen, sondern müssen eigenverantwortlich unsere Stärken, Interessen und Fähigkeiten schärfen. Dabei unterscheiden wir zwischen Wissen, nicht «Besserwisserei», und Erfahrung. Das Spannungsfeld ist demzufolge nicht Jung-Alt, sondern Wissen und Erfahrung. Wir müssen bereit sein, jüngeren im Team Platz zu machen und unsere Erfahrung offen zu teilen. Die Jungen haben das frischere Wissen, mehr Elan und – hoffentlich – mehr Illusionen. Wir «Alten» können Erfahrung haben. Erfahrung kann man nicht lernen, Erfahrung muss man machen, sie ist das spezifisch Menschliche. Ein Zusammenspiel von frischem Wissen, aktueller Technik plus Elan und Erfahrung plus Skepsis wäre unschlagbar. Dazu braucht es jedoch den Willen der «Alten» sich einzulassen.

Im Alter schrumpft die eigene Zukunft
Mit 65 in den Ruhestand zu treten, findet der Philosoph Ludwig Hasler (78) im Interview mit Raffael Schuppisser, 18.8.2019 St. Galler Tagblatt, einen Irrsinn. Im Alter schrumpft die eigene Zukunft konstatiert er und findet, dass wir etwas mehr in Bewegung bringen könnten als nur uns selbst. Aus Egoismus können sich «Alte» altruistisch engagieren. Hasler bezieht sich dabei auf den Philosophen Arthur Schopenhauer: Es spielt überhaupt keine Rolle, über welche Kräfte ein Mensch verfügt, ob er mathematisch begabt, handwerklich geschickt oder ein guter Unterhalter ist. Hauptsache, er hat etwas im Kopf und im Herzen und in der Hand. Und er braucht es, macht es nutzbar, auch für andere. Gelegenheiten gäbe es reichlich. Im Alter schrumpft logischerweise die eigene Zukunft. Es lohnt sich immer weniger, in sie zu investieren. In die Zukunft anderer jedoch umso mehr, Junge fördern, die entwickeln sich dann natürlich grossartig. Der Respekt der Jungen kommt von selbst, wo wir «Alten» Akteure uns aufrichtig für die Zukunft einsetzen.

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