Blog, Industrie 4.0

Prestige oder Kompetenz

Ein Beitrag, im weitesten Sinne zum Thema Fachkräftemangel und «kompetenz60plus.ch», begleitete mich die vergangene Woche, deshalb die folgende Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen:

Haben Sie einen Bullshit-Job?
Unter dem Titel «Haben Sie einen Bullshit-Job?» berichtete Bettina Weber, Sonntagszeitung 10. Juni 2018, über David Graebers Buch «Bullshit Jobs: A Theory». David Graeber, 57, Amerikaner, Anthropologe und Anarchist, Professor an der London School of Economics meint, dass überflüssige, aber gut bezahlte Berufe grassieren. Die Firmen stört das nicht, sie sind darauf bedacht zu «wachsen». Die Politik von links bis rechts taxiert die Schaffung von Jobs automatisch als gut.

Englisch macht wichtig
Wie ist es möglich, dass angesichts dieser Jobs mit ihren meist rätselhaft klingenden englischen Namen wissend und ehrfürchtig genickt wird – ein bisschen so wie im Märchen von «Des Kaisers neue Kleider», nur dass es eben um Berufe geht, über die sich niemand auszurufen getraut: Sind das nicht alles einfach Bullshit-Jobs? Deren Verschwinden wäre nicht nur unbemerkt und folgenlos, sondern gar ein Segen für die Menschheit.

Anne Truitt, Art Basel – Art Unlimited, 2018, Bild: WKR

Falsche Prioritäten
Mit Bullshit-Jobs meint Graeber nicht schlecht bezahlte, anstrengende oder vielleicht gar monotone Jobs mit wenig Prestige. Die mögen zwar oft nicht lukrativ sein, aber sie bestehen aus ehrlicher Arbeit. Und würde diese nicht mehr erledigt, hätte das umgehend verheerende Folgen – wie etwa dann, wenn das Pflegepersonal in Altersheimen oder Spitälern die Arbeit niederlegen würde, wenn der Abfall nicht mehr entsorgt oder die Kanalisation nicht mehr instand gehalten würde. Ganz im Unterschied zu so ziemlich allen Tätigkeiten aus den Bereichen Administration, Human Resources, ­Public Relations und Marketing, deren Abschaffung kaum Konsequenzen hätte. Über ein Drittel der Arbeitnehmenden gaben in Umfragen an, einem Bullshit-Job nachzugehen – also fünf Tage die Woche, acht Stunden täglich eigentlich nicht so genau zu wissen, worin ihre Arbeit besteht, darob unglücklich zu sein und vor allem: die meiste Zeit darauf zu verwenden, die eigene Überflüssigkeit möglichst erfolgreich zu verschleiern.

Berichte und Organigramme
Es passt daher, dass Bullshit-Jobs kaum handwerkliche Berufe betreffen, sondern vor allem ein Phänomen des mittleren Managements sind, wo in vielen Firmen fröhlich ausgebaut wird, während an der Front, dort, wo man wirklich die Ärmel hochkrempeln und etwas tun, sprich: arbeiten muss, gespart wird. Und so gibt es immer mehr Menschen, die in aufgeblähten Verwaltungsapparaten tätig sind und diffusen Aufgaben nachgehen, anstatt konkret und nützlich Probleme zu lösen. Und die «Arbeit», die erledigt wird, bestehe hauptsächlich im Verfassen von Berichten – die niemals von irgendwem gelesen werden.

Anne Truitt, Art Basel- Art Unlimited, 2018, Bild: WKR

Was die Welt nicht braucht
Bullshit-Jobs, kann man also zusammenfassen, sind Jobs, welche die Welt nicht braucht, die Betroffenen unglücklich machen und eine Menge Geld kosten. Bullshit-Jobs basieren sehr häufig auf verblüffend mensch­lichen Beweggründen. Assistentinnen oder Rezeptionistinnen etwa werden gerne aus Prestigeüberlegungen eingestellt. Sie gehören zum guten Ton und stärken das Ego der (männlichen) Chefs. Kurz: Man leistet sie sich. Dasselbe gilt für Jobs, die nur deswegen kreiert werden, weil die Konkurrenz solche kreiert hat. Da sich eine Neueinstellung als Fehleinschätzung erweisen könnte wird aus Angst vor einem Gesichtsverlust oft lieber jemand Zweites angestellt, der die Auf­gabe der ursprünglich dafür eingestellten Person übernimmt, während diese nun . . . nichts tut. Zudem ist die gerne betonte Effizienz oft gar nicht so erstrebenswert: Gerade Beratungsfirmen, haben kein Interesse daran, Aufträge möglichst schnell zu erledigen.

Das Projekt «kompetenz60plus.ch»
Die Welt wird komplexer, das erfordert andere Formen des Arbeitens in Unternehmen: mehr Miteinander, eine neue, zugewandtere Führung, einen anderen Umgang mit Hierarchie, einen kooperativeren Geist, eine grössere Hemdsärmeligkeit. Als gestandene Unternehmer und Unternehmerinnen wünschen Sie den Kontakt zu Sparring-Partnern mit Empathie für Ihre Anliegen ausserhalb Ihrer eigenen Informationsblase. «kompetenz60plus.ch» ist ein Projekt «von uns. für uns.» – diskutieren Sie mit, werden Sie Teil eines Netzwerks von Unternehmen für Unternehmer, registrieren Sie Ihr KMU oder Ihre Kompetenz noch heute kostenlos oder kontaktieren Sie uns und geben Sie dem Projekt dadurch eine Chance. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
Linkedin: Werner K. Rüegger | Skype: wernerkrueegger

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«Ihr kriegt den Arsch nicht hoch»

Fehlende Leistungsbereitschaft
Tagesanzeiger vom 16. Mai 2018: Evi Hartmann beklagt in ihrem Buch «Ihr kriegt den Arsch nicht hoch» die Anspruchsmentalität. Mit Evi Hartmann sprach Mirjam Comtesse. Auszugsweise von WKR.

Wohlstand ist gefährlich
Der Fach- und Führungskräftemarkt ist leer gefegt. Also stellt man auch Leute ohne grosses Leistungsethos ein. Die Voraussetzungen für Leistungsvermeidung waren nie besser als heute. Heute hat jemand, der viel Belohnung für wenig Leistung möchte, einfach viel mehr Gelegenheiten, das auszuleben. Die Misere geht durch alle Altersgruppen, durch alle Hierarchieebenen und durch sämtliche Organisationsformen, von der Familie über Schulklassen und Vereine, Abteilungen und Unternehmen bis hin zu Behörden, Ämtern und Regierungen.

Bild: Keystone/Vincent Thian, Tagesanzeiger Zürich

Es geht um Leistung
Und es geht ja gar nicht um Arbeitszeit. Es geht um Leistung. Also um das, was man in einer definierten Arbeitszeit zu erledigen bereit und willens ist. Ein Mensch, der unter seinen Möglichkeiten und erworbenen Fähigkeiten bleibt, kann nicht glücklich sein. Wenn man mir als Arbeitnehmer erklären muss, wozu ich den Job mache, den ich selbst gewählt habe, bin ich am falschen Platz. Den Sinn meiner Arbeit muss ich schon selber verstanden haben. Das ist, denke ich, selbstverständlich – für Leistungsträger. Das aktuelle Verständnis von Work-Life-Balance geht häufig in die falsche Richtung: «Work» wird als Gegensatz zu «Life» betrachtet. Als Übel, das es zu minimieren gilt. Doch es geht nicht um ein Entweder-oder, sondern um eine friedliche und produktive Co-Existenz. Das Ziel ist es, mehr Leben in die Arbeit zu bringen und die Übergänge zwischen Arbeit und Leben harmonischer und verträglicher zu gestalten.

Wo ist der Ehrgeiz
Natürlich gibt es Jobs, die repetitiv, anspruchslos, geisttötend und monoton sind. Dass selbst hoch motivierte Menschen daran die Lust verlieren, ist unvermeidlich und menschlich. Darum geht es aber nicht. Es geht um abwechslungsreiche und anspruchsvolle Aufgaben, die selbst gerade gut ausgebildete und gut bezahlte Menschen nur mit angezogener Handbremse erledigen, weil Leistung für sie kein Parameter ist. Zum Beispiel wird die Digitalisierung der Wirtschaft verschleppt oder wird verschlafen. Die Länder, in denen die Leistungsverweigerer die Oberhand gewinnen, werden von China und anderen Ländern, die heute noch als Schwellenländer gelten, überholt werden. Denn China und andere asiatische Länder pflegen seit Jahrhunderten ein starkes Leistungsethos.

Fixes Pensionierungsalter als wirtschaftlicher Bremsklotz
In der Schweiz tun sich Menschen schwer, beruflich etwas Neues in Angriff zu nehmen, oft auch aus Angst die Stelle zu verlieren. Dieses Gefühl, ausharren und durchhalten zu müssen, macht viele kaputt und schadet der Wirtschaft gewaltig. Menschen über fünfzig werden immer wieder gefragt: «Wie lang muesch no?» Natürlich müssen wir irgendwie unseren Lebensunterhalt verdienen und bei körperlich sehr anstrengenden Berufen gibt es gute Gründe, mit 60 oder 63 Jahren in Rente zu gehen. Aber bei gesunden Menschen ohne körperlichen Verschleiss im Beruf gibt es doch keinen Grund, 10 oder 15 Jahre lang die Pensionierung herbeizusehnen, das Hirn auszuschalten oder die einst vorhandenen Ambitionen verkümmern zu lassen.

Das Projekt «kompetenz60plus.ch»
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Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
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Neugier und Verspieltheit statt Perfektionismus

Die «Company Factory AG» ist ein junges Schweizer Startup, welches sich als eine Kombination von Inkubator (Brüter) und Accelerator (Beschleuniger) versteht. Die Vision ist eine Digitalisierung der schweizer KMU-Landschaft. Dazu ist die Philosophie der kleinen Schritte ganz wichtig. Bestehendes wartet sehr oft darauf, korrekt eingesetzt zu werden, inklusive Mitarbeitende, da sind die Chancen für Veränderungen am grössten.

Tagesgeschäft und neue Ideen – duale Transformation
Strategien und Konzepte gibt es viele und sie sind schnell gemacht. Doch scheitern sie meist an der Umsetzung. Im Biotop der «Company Factory AG» setzen wir Ideen gemeinsam mit den KMU’s um und gehen mit ins Risiko. Wesentlich für die duale Transformation ist der entsprechende Fokus auf die Stärken einer Firma. Konsequent umgesetzt bedeutet dies, dass im Company Building das Tagesgeschäft von der Entwicklung des neuen Geschäfts in einem ersten Schritt getrennt voneinander funktionieren müssen.

Bild: Noriko-Hayashi, Bloomberg

Neugier und Verspieltheit statt Perfektionismus
Beispiel von Mathias Morgenthaler, Tagesanzeiger  2. Juni 2018Kurzfassung WKR.
Der Berner IT-Unternehmer Ramun Hofmann gab seinen Kaderjob bei der Swisscom auf, um mit Kunden schneller und unkomplizierter Probleme lösen zu können. Für ihn heisst Unternehmerisch agieren, neugierig sein, Dinge ausprobieren, testen, verbessern – kurz: pragmatisch vorgehen statt perfektionistisch. Nicht immer ist der mit dem grössten Fachwissen auch der beste Chef.

Entmystifizierung der digitalen Transformation
Dabei staunt er immer wieder, wie lange es in grossen Unternehmen dauert, bis etwas umgesetzt wird. RH: «Als das Thema Smartphone-Apps aufkam, konnte man bei Apple Lizenzen für 150 Franken kaufen. Ich wollte nicht warten, bis das intern bewilligt wurde, sondern kaufte über meine private Kreditkarte eine Lizenz und jemand aus meinem Team entwickelte übers Wochenende die erste Swisscom-App. Die Geschäftseinheit, die dafür zuständig war, brauchte ganze sieben Monate, bis sie mit einer vergleichbaren App herauskam.»

Fachleute mit Praxisbezug
Die Kunden brauchen in erster Linie jemanden, der ihnen hilft, herauszufinden, was sie wirklich wollen. Ideen und Fachspezialisten gibt es viele, die entscheidende Frage ist oft, welche Probleme zeitnah mit überschaubarem Aufwand gelöst werden können. Deswegen entwickelt «Factory Company AG» in allen Projekten rasch Prototypen, um beim Kunden zu testen, ob sich eine Idee bewährt. Damit können wir schon nach zwei, drei Wochen Dinge verbessern, während andere nach sechs Monaten mit einem ausgeklügelten Produkt auf den Markt kommen, das notabene keiner will.

Das Projekt «kompetenz60plus.ch»
Als gestandene Unternehmer und Unternehmerinnen wünschen Sie den Kontakt zu einem Sparring-Partner mit Empathie für Ihre Anliegen ausserhalb Ihrer Informationsblase. «kompetenz60plus.ch» ist ein Projekt «von uns. für uns.» Ziel ist ein Sammelbecken (Kompetenzpool) von Gleichgesinnten welche ohne Leistungsdruck auf Ihre Ideen eingehen und Sie gegebenenfalls mit einem Netzwerk von innovativen Unternehmen und Personen bekannt machen können. Registrieren Sie Ihr KMU oder Ihre Kompetenz noch heute kostenlos und geben Sie dem Projekt eine Chance. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


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