Blog, Industrie 4.0

#288 – Der Computer holt uns ein

Prämisse
Die vielleicht grösste Kompetenz von uns «Alten» ist unser Verstand und die «neutrale» Aussensicht ohne den Leistungsdruck dem die Jungen ausgeleifert sind. Mit unserer Erfahrung aus der analogen, zusammen mit den Erkenntnissen aus der digitalen Welt, sind wir prädestiniert, in harter Knochenarbeit an der Katalogisierung von riesigen Datenmengen in KI künstliche Intelligenz-Projekten mitzuwirken. «kompetenz60plus.ch», das Sammelbecken von Senioren, mit Geschichtsbewusstsein, Realitätssinn und einer guten Portion (Alters-) Weisheit arbeitet lösungsorientiert mit klaren Wertvorstellungen in gemischten Teams zusammen mit den «jungen Wilden». Als Folge entstehen von Maschinen erschaffene Texte und Bilder, wie im Beitrag von Reto U. Schneider und GPT-3, in der NZZ vom 2. September 2022 beschrieben.

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Unter dem Titel: «Der Computer holt uns ein: Maschinen führen Gespräche und erschaffen Bilder – mit dramatischen Folgen» geht Schneider der Frage nach, wie lange es uns (Menschen) noch brauchen wird? Zum Einstieg tippte er auf der Website beta.open­ai.com/playground folgende Aufforderung ein: «Schreibe einen Text darüber, warum ein Computer niemals in der Lage sein wird, einen Text zu schreiben.» Das Resultat darf sich sehen lassen und lautet:

<span class=»q-2235-text-prompt__writer__text»>Ein Computer wird nie in der Lage sein, einen Text zu schreiben, weil er die Nuancen der menschlichen Sprache nicht verstehen kann. Computer sind gut darin, präzise Anweisungen zu befolgen, aber sie können die Feinheiten und die Komplexität der menschlichen Kommunikation nicht erfassen. Ein Computer wäre zum Beispiel nicht in der Lage, zwischen den Bedeutungen von «ich liebe dich» und «ich hasse dich» zu unterscheiden.</span>

Ersonnen hat die drei Sätze die im Mai 2020 lancierte künstliche Intelligenz GPT-3, die dritte Generation des Generative Pretrained Transformers des KI-Unternehmens ­OpenAI mit Sitz in San Francisco. GPT-3 hat sie nicht im Internet abgeschrieben oder leicht verändert übernommen, nein, GPT-3 hat sie exklusiv für Reto U. Schneider geschmiedet. Und auch auf Schneider’s nächste Frage: «Was ist der Unterschied zwischen ‹ich liebe dich› und ‹ich hasse dich›?» textete sie eine individuelle Antwort:

<span class=»q-2235-text-prompt__writer__text»>Es gibt einen grossen Unterschied zwischen «ich liebe dich» und «ich hasse dich». Wenn man «ich liebe dich» sagt, bedeutet das, dass man sich um die Person sorgt und möchte, dass sie glücklich ist. Wenn man «ich hasse dich» sagt, bedeutet das, dass man die Person nicht mag und will, dass sie unglücklich ist.</span>

Wie lange braucht es uns noch?
Was vor kurzem noch undenkbar schien, ist nun eingetroffen: Die künstliche Intelligenz ahmt jeden Kunststil meisterhaft nach und beherrscht Sprache perfekt. Auch an Reto U. Schneider’s Beitrag hat sie mitgeschrieben. Unser Alltag wird sich folglich drastisch verändern. Das Thema fasziniert, auch weil wir «Alten» darin eigentlich eine besondere Aufgabe hätten. Ältere Menschen verfügen oft über eine gute Portion Weisheit und ihr gesammeltes Wissen wird als Erfahrung «Be-Greifbar» (Geschichtsbewusstsein). Auch unser Wertekanon ermöglicht uns, Datenbanken kompetent zu füttern. Einige Forschende sind überzeugt, dass die zwanziger Jahre des 21. Jahrhunderts dereinst nicht wegen einer Pandemie und einem Krieg in die Geschichte eingehen werden, sondern als die Zeit, in der die Maschinen die Sprache lernten. Natürlich gibt es kommerziell wichtigere Anwendungen der künstlichen Intelligenz, etwa die Bilderkennung oder Programme, die die Faltung eines Proteins berechnen. Aber keine ist so eng mit unserem Leben verflochten wie die Sprache.

Keine Plagiate mehr
«Unsere Sprache macht uns am meisten aus», zitiert Schneider den Informatiker Richard Socher, dessen Forschung vor zehn Jahren entscheidend dazu beigetragen hat, dass wir uns heute mit Computern unterhalten können. 2020 rief Socher you.com ins Leben, eine Suchmaschine, die eine bessere Kontrolle der Privatsphäre und der Wahl der Quellen verspricht. Etwas versteckt findet sich auf you.com auch «Youwrite», ein «Schreibassistent, der mit künstlicher Intelligenz ausgestattet ist», wie es in der Eigenwerbung heisst. Youwrite benutzt im Hintergrund GPT-3. Der digitale Assistent soll den Schreibstil verbessern oder gegen Schreibhemmung helfen. Schüler haben längst entdeckt, dass er auch gegen Hemmungen hilft, die Hausarbeiten zu erledigen. Youwrite schreibt in wenigen Sekunden kleine Aufsätze zu selbstgewählten Themen, die sich einzig dadurch verdächtig machen, dass sie oft besser sind, als es von den Schülern erwartet werden kann. Im Gegensatz zum Abschreiben haben diese Texte aus Schülersicht den Vorteil, dass keine Plagiatssuche sie je entdecken wird – ganz einfach, weil sie keine Plagiate sind.

Die Gratissoftware crAIyon generiert in unter zwei Minuten immer neue Bilder nach beleibiger Eingabe

Hochauflösende Bilder aus Textbeschreibungen
«Wir sind im Elektrizitätsstatus», sagt Socher. Als der Mensch die Elektrizität beherrschen lernte, veränderte er damit die Welt. Die Gaslampen wurden ersetzt, Maschinen neu mit Strom betrieben. «Ähnlich ist es jetzt mit der künstlichen Intelligenz.» Anstelle von Strom werden die Menschen aus Riesenrechnern künstliche Intelligenz beziehen, die «repetitive intelligente Aufgaben» übernehme, sagt Socher. Man braucht kein Experte zu sein, um vorherzusagen, dass es nicht bei repetitiven Aufgaben bleiben wird. Einst ersetzte die Dampfmaschine die Muskelkraft. Jetzt ereilt die Geisteskraft ein ähnliches Schicksal. Schon heute kann sich eine künstliche Intelligenz wie GPT-3 nicht nur geistreich mit Menschen unterhalten oder strukturierte Argumente liefern. Andere Programme sind in der Lage, nach Textbeschreibungen hochauflösende Bilder zu erzeugen, ganz egal wie absurd die Vorgabe klingt. Die Konsequenzen dieses Durchbruchs sind so dramatisch wie unvorhersehbar, denn die Benutzung der Sprache unterscheidet sich von jeder anderen Fähigkeit des Menschen. Dazu antwortet die Maschine:

<span class=»q-2235-text-prompt__writer__text»>Jahrzehntelang konnten die Maschinen die Menschen nicht täuschen. Doch heute, dank GPT-3, ist das anders. Die KI ist in der Lage, menschliche Sprache so gut zu verstehen und zu interpretieren, dass sie in der Lage ist, einen komplett neuen Satz zu generieren, der sich nahtlos an den vorherigen anschliesst.</span>

Der Geist ist aus der Flasche
Wöchentlich wird eine neue Maschine angekündigt, jede mit noch mehr Neuronen, die an noch mehr Übungsbeispielen trainiert wurden als die vorangegangene. Mittlerweile gibt es auch Gratisangebote wie die KI Craiyon, welche auf jeden Eingabewunsch eine Bildauswahl generiert. Der Computer fasst den Trend wie folgt zusammen: «Wo das hinführt, mag niemand prophezeien, doch eine faszinierende Entwicklung ist absehbar: Wie auf die Fotografie der Film folgte, werden auch die KI-Bilder in Bewegung geraten. Dann wird ein Regisseur sich vor einen Computer setzen und seinen nächsten Kino-Hit diktieren.

<span class=»q-2235-text-prompt__writer__text»>Und wir werden wieder staunen, wie selbständig sich die Bilder den Regeln unserer Welt angepasst haben. Vielleicht werden wir dabei an John Lennons Bemerkung über den Rock nach dem Beatles-Hype denken: «Alles ist jetzt Rap.» Alles ist jetzt KI.</span> – Oder hat Lennon das gar nie gesagt?»

«kompetenz60plus.ch»
Mit unserer Erfahrung aus der analogen, zusammen mit Erkenntnissen aus der digitalen Welt, sind wir «Alten» gerne bereit, diese mit KMU’s oder im Team mit jungen Forschenden und Wissenschaftern auf Augenhöhe zu teilen. «kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen wollen. Bitte bringen Sie sich ein und registrieren Sie Ihre Kompetenz kostenlos hier. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch, oder hinterlassen Sie Ihren Kommentar weiter unten. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


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#257 – Die DNA einer Firma

Weitergabe an die nächste Generation
In der Schweizerischen Gewerbezeitung vom 21. Januar 2022 schreibt Patrick Koller über ein aktuelles Thema: Die Nachfolge in KMU. Für die unzähligen KMU-Betriebe in der Schweiz, die von Persönlichkeiten aus der Babyboomer-Generation geführt sind, steht in den nächsten Jahren die Frage nach einer Nachfolgelösung im Raum. Heerscharen von «Berater:innen» bewerten den «inneren Wert» von Firmen, meist nach Checklisten und Tabellen. Dabei präsentieren sich die Rahmenbedingungen oft sehr unterschiedlich: Viele der KMU sind seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten erfolgreich unterwegs. Neben guten Ertragszahlen verfügen sie darum auch über beträchtliche Substanzwerte: Die Betriebsliegenschaften sind abbezahlt, es bestehen Cash-Reserven und vielleicht auch umfassende Lagerpositionen, was zwangsläufig zu einer stattlichen Unternehmensbewertung und entsprechend hohen Vorstellungen beim Verkaufspreis führt. Damit entsteht vielfach ein Konflikt mit der finanziellen Situation der potenziellen Käuferschaft. Diese ist oft jung, ihre Möglichkeiten zum Aufbau von Eigenkapital sind zwangsläufig limitiert. Für uns «Alte» ist der Unternehmenswert auch eine hoch emotionale Angelegenheit, wir verkennen den wahren Wert der Firma und tendieren deshalb nicht selten zu übertrieben Preisvorstellungen.

Elemente eines Quantencomputers zur Kühlung der Chips mit Quantenbits. Bild: NZZ, Graham Carlo

Das wirkliche «Vermögen» einer Firma sind ihre Mitarbeitenden
Die Wunschlösung in vielen Familienunternehmen ist die interne Weitergabe an die nächste Generation. Allerdings steigen Kinder nicht mehr mit der gleichen Selbstverständlichkeit ins elterliche Geschäft ein wie früher. Gründe sind mitunter komplizierte gewachsene (auch personelle) Strukturen, mangelnder Wille zur Veränderung, schwierige bauliche Situationen oder schlicht der falsche Standort. Die «Patrons» und langjährige, meist ältere Mitarbeitende, verfügen über ein wichtiges Netzwerk an Kontakten, das für den Erfolg der Firma massgebend war. Im Rahmen einer bevorstehenden Nachfolgelösung besteht die Gefahr, dass diese Schlüsselpersonen nicht mehr zur Verfügung stehen. Einige machen sich selbstständig um lange gehegte Pläne zu verwirklichen und nehmen «ihre» Kunden gleich mit. Diese Dynamik muss im Laufe der Verhandlungen thematisiert werden um zeitgemässe Strukturanpassungen vorzunehmen. Gerade die Corona-Pandemie zeigt, wie wir Menschen auf unsere Umgebung reagieren. Wenn Unternehmen sich nicht an die veränderten Erwartungen anpassen, werden sie Mitarbeitende verlieren, sagt der Architekt Stefan Camenzind im Interview mit Michael Schilliger, NZZ vom 11. Februar 2022. Die Ausgliederung von Teams mit verschiedenen Aufgaben, welche in ad-hock Situationen freier Denken können, muss beispielsweise möglich sein. Die Arbeitsumgebung soll deshalb den Bedürfnissen der Mitarbeitenden entsprechen. Solche Überlegungen müssen Bestandteil der Diskussion um die Nachfolge sein.

Talente fördern, am Beispiel der Google-Büros
Das Büro wurde traditionell dazu benutzt, um die Menschen zu kontrollieren, auch ihre Gedanken zu kontrollieren. «Patrons» und Management müssen deshalb ihren Führungsstil ändern, um nicht an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Wer von zuhause arbeitet, darf nicht vom Geschäft abgehängt werden und damit seine Karriere gefährden. Stefan Camenzind hat vor vierzehn Jahren für Google in Zürich das erste grosse Büro entworfen, welches sofort zu einer Art Ikone der Büroarchitektur wurde. Ausgerechnet die Konzerne, die eigentlich mit ihren Werkzeugen das Büro überflüssig machen, haben verstanden, was ein guter Arbeitsort ist, um Talente anzulocken. Es ist der Ort, um den herum das Unternehmen und seine Kultur erst entsteht. Ohne physisches Büro keine gemeinsame Vision, keine gemeinsamen Ziele und Werte. Wenn die Mitarbeitenden die Unternehmenswerte teilen, bleiben sie auch länger. Mit dem Home-Office wurde diese Philosophie erweitert, es gibt Freiheit, man kann den Tag flexibler gestalten, der Arbeitsweg fällt weg und es erlaubt konzentriertes arbeiten. Die Effizienz hat sich im Laufe der Corona-Pandemie gesteigert, weil Mitarbeitende besser mit den digitalen Tools zurechtkamen. Die Rolle des Büros beschränkt sich vermehrt auf die soziale Komponente, das Team, Pflege der Firmenkultur, der persönliche Austausch beim Kaffee. Ideen entstehen meist zufällig im Gespräch.

Attraktiver (Firmen-)Standort und bauliche Situation
Zu beachten sind auch Überlegungen zum Standort und der Konfiguration eines Gebäudes. Der Standort ist für die Mitarbeitenden fast der wichtigste Faktor, der über die Qualität eines Büros entscheidet, stellt Camenzind fest. Der Mensch bewegt sich lieber horizontal und kommuniziert mit den unmittelbaren Nachbarn. Mitarbeitende, die auf einem anderen Stock arbeiten, kennen sich viel weniger. Bis zur Pandemie musste man ins Büro, um seine Arbeit zu erledigen. Jetzt, mit dem Home-Office, ist das eigentlich nicht mehr nötig. Die Infrastruktur besteht jetzt zu Hause. Die Unternehmen sitzen damit auf Infrastrukturen, die theoretisch nicht mehr benutzt werden und müssen sich überlegen, wie sie für ihre Mitarbeitenden weiterhin attraktiv sein können. Interne «Trampelpfade» mit Löchern für Treppenverbindungen (oder eine Rutschbahn wie bei Google) erleichtern die Kommunikation über zwei bis maximal drei Stockwerke und sind Identitätsstiftend. Kleine Kaffeeküchen (mit Gratiskaffee, keine Chips!), nicht im Zentrum, sondern an Orten wo die Leute sich bewegen und auf dem Weg dorthin an anderen Mitarbeitenden vorbeimüssen. Die Arbeitsumgebung steht plötzlich in direkter Konkurrenz zu den Annehmlichkeiten in den eigenen vier Wänden.

«kompetenz60plus.ch»
Mit unserer Erfahrung aus der analogen, zusammen mit Erkenntnissen aus der digitalen Welt, sind wir «Alten» gerne bereit, diese mit KMU’s oder im Team mit jungen Forschenden und Wissenschaftern auf Augenhöhe zu teilen. «kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen wollen. Bitte bringen Sie sich ein und registrieren Sie Ihre Kompetenz kostenlos hier. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch, oder hinterlassen Sie Ihren Kommentar weiter unten. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
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#214 – Kompetent und flexibel

Eine unerwartete Anfrage
«Ich suche eine kurzfristige Unterstützung für ein Forschungsprojekt. Ich brauche jemanden, der in der räumlichen Koordination von Lüftungsanlagen Erfahrung hat und im April täglich für bis zu zwei Stunden zur Verfügung steht. Die Person sollte sich in Englisch unterhalten und an einem Online-Call teilnehmen können.» Diese Anfrage am Tag nach dem Osterwochenende inspirierte den folgenden Text zum Thema «On-Demand-Talente». Dass der Trend, kurzfristig Fachkräfte weltweit über digitale Kompetenzplattformen zu rekrutieren, während dem zweiten Lockdown in der Corona-Pandemie auch die Schweiz erreichte, ist evident. In ihrem Beitrag «Führung durch Design», Boston Consulting Group, 17. November 2020, befassen sich Joseph B. Fuller, Manjari Raman, James Palano, Allison Bailey, Nithya Vaduganathan, Elizabeth Kaufman, Renee Laverdiere und Sibley Lovett mit dem Potenzial von hochqualifizierten On-Demand-Mitarbeitenden für Unternehmungen. Um ihre digitale Reise auf Kurs zu halten, überdenken einige Führungskräfte die Strategie, vorhandene Kompetenz zu finden und einzusetzen.

Transport der 22 Mumien zum neuen Gizamuseum durch Kairo, Ägypten, 3. April 2021. Bild: YouTube

Organisationsmodelle für Unternehmen
Denn es ist das Talent, nicht die Technologie, die den eigentlichen Schlüssel zur digitalen Transformation darstellt. Um den sich schnell ändernden Anforderungen eines Unternehmens (auch KMU) an menschliche Fähigkeiten und Fertigkeiten gerecht werden, setzen Führungskräfte auf digitale Talentplattformen, wie «kompetenz60plus.ch», mit denen ihre Unternehmen die richtigen Mitarbeitenden zur richtigen Zeit am richtigen Ort einsetzen können. Dabei spielen Alter, Wohnort oder Geschlecht eine untergeordnete Rolle. Viel wichtiger ist die zeitnahe Verfügbarkeit, die schnelle Reaktionszeit auf Anfragen von Firmen und die realistische Selbsteinschätzung unserer Fähigkeiten. Voraussetzung ist auch die Präsenz von uns «Alten» mit einem aktuellen Profil auf den digitalen freiberuflichen Marktplätzen oder Crowdsourcing-Innovationsplattformen. Laut einer Umfrage unter fast 700 US-amerikanischen Geschäftsführenden, die gemeinsam von der Boston Consulting Group und dem Projekt der Harvard Business School zur Verwaltung der Zukunft der Arbeit durchgeführt wurde, sehen CEOs die Nutzung dieser Plattformen durch ihre Organisation eher rosig. Kompetenzen sind nämlich vorhanden, aber um den Wert solcher Plattformen freizusetzen, müssen Führungskräfte die eigenen Organisationsmodelle ihres Unternehmens überdenken.

«On-Demand-Workforce-Modell»
Ein gemischtes «On-Demand-Workforce-Modell» wird dabei als mögliche Lösung vorgeschlagen. Die Autoren haben dazu fünf Schlüsselpunkte herausgearbeitet:

01. Neudefinition der Unternehmenskultur
Anstatt die Anzahl der Mitarbeiter zu «verwalten», wird der Unternehmenserfolg an den erzielten Ergebnissen gemessen. Berücksichtigt werden dabei die besten Ideen – ob von innerhalb oder ausserhalb des Unternehmens. Angesichts der erforderlichen Neugestaltung muss dieser kulturelle Wandel von den Führungskräften der C-Suite (CEO, CFO, COO oder CIO) vorangetrieben werden, um den strategischen Weg für die gemischte On-Demand-Belegschaft der Zukunft festzulegen.

02. Überdenken der Wertvorstellungen von Mitarbeitenden
Mitarbeitende auf allen Ebenen müssen verstehen, wie sie von Plattformen profitieren können, welche Ressourcen hinzufügen, Projektrückstände verringern und das Delegieren von Routine- und nicht wesentlichen Aufgaben erleichtern. Ohne Angst vor dem Verlust des eigenen Arbeitsplatzes. Vollzeitbeschäftigte müssen ihre externen Partner vor allem auch befähigen, indem sie die richtige Anleitung anbieten, den Arbeitsumfang definieren und institutionelles Wissen bereitstellen (Willkommenskultur).

03. Umstrukturierung der Arbeiten in überschaubare Komponenten
Die schwierigste Aufgabe besteht darin, welche Arbeiten von internen Mitarbeitenden erledigt und welche externen Mitarbeitenden zugewiesen werden sollen. 20% der Führungskräfte, welche die digitalen Talentplattformen nutzten, vermelden Schwierigkeiten bei den Zielvorgaben und der Unterteilung in kleinere, überschaubare Aufgaben, damit die Arbeit leichter von und zu externen Partnern übertragen werden kann.

04. Überprüfen aktueller Funktionen innerhalb der Organisation
Vollzeitmitarbeitende sollen die Möglichkeit erhalten, ihr Talent dort einzusetzen, wo es für sie am sinnvollsten und aufregendsten ist. Hilfreich ist die Bereitstellung einer internen Talentplattform oder eines «Opportunity Hub», um die Sichtbarkeit der Fähigkeiten von Mitarbeitenden zu verbessern und mehr interne Mobilität zu ermöglichen. Durch Identifizierung der eigenen Kompetenzen, auch für die Zukunft des Unternehmens, entsteht die richtige Mischung aus internen und ausgelagerten Talenten.

05. Neuausrichtung von Prozessen und Richtlinien
Die Integration temporärer Talente im Team muss erleichtert werden, durch Prozesse die es den Mitarbeitenden ermöglichen, ihre Arbeit zu erledigen, während die Vorschriften eingehalten, rechtliche Probleme vermieden, geistiges Eigentum geschützt und die Cybersicherheit gewährleistet werden. Beim Erstellen präventiver Richtlinien, müssen die Anforderungen auch für ausgelagerte Talente gelten.

Kompetente «Alte» stellen ihre Erfahrung zur Verfügung
«kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich ihrer Verantwortung gegenüber der jüngeren Generation bewusst sind und sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen wollen. Wir «Alten», Frauen und Männer, im Team auf Augenhöhe mit den «jungen Wilden», stellen unsere Erfahrung mit Leidenschaft zur Verfügung. Bitte bringen Sie sich ein und registrieren Sie Ihre Kompetenz kostenlos hier. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch, oder hinterlassen Sie Ihren Kommentar weiter unten. Danke!

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