Aufforderung zum Mitwirken
Ein mir nahestehendes Startup, das sich mit den beruflichen Möglichkeiten für Menschen nach der gesetzlichen Pensionierung oder dem regulären Arbeitsleben befasst, schrieb neulich diese Mail: «Lieber Werner, wir sind von der Messe zurück und werten jetzt all die Informationen aus. Die HR-Welt ist ernüchternd. Das Fachkräfteproblem ist in den Köpfen noch nicht ganz da, ausser bei vereinzelten Branchen, wo es schon sehr präsent ist.» Die Gruppe fokussiert sich auf den Lebensabschnitt, den viele Menschen bei guter Gesundheit, viel Elan und voller Motivation verbringen. Eine sinnstiftende Tätigkeit, die Planung eigener Projekte, die Auseinandersetzung mit dem eigenen Berufsfeld und die Konzeption der Zukunft stehen dabei im Zentrum. Eine Herausforderung bleibt jedoch, denn Erfahrung und Fachwissen beziehen sich auf Vergangenes: Wie können sie beim Gestalten von Künftigem förderlich und nicht hinderlich sein? Wir «Alten» müssen deutlich selbstbewusster auftreten, ohne Standesdünkel oder Besserwisserei, nicht gegen alles sein und mehr Mut haben für neue Ideen – kurz: aus unserer Komfortzone heraustreten und offen sein für Ungewohntes. Wir müssen Mitwirken und das Vertrauen der potenziellen Arbeitgebenden durch aktive Partizipation gewinnen.

Prestige ist nicht zentral
Im Interview in der NZZ vom 2.Juni 2022 von Thomas Fuster und André Müller mit Martin Scholl (60), dem scheidenden CEO der ZKB Zürcher Kantonalbank, auf die Pläne nach seinem Rücktritt angesprochen, äussert dieser sich gegen den Wechsel in den Verwaltungsrat einer grossen börsenkotierten Firma. Da hat man kaum Gestaltungsspielraum, findet er. Spannend ist hingegen die Startup-Szene. Da ist viel in Bewegung, mit intelligenten Menschen und sehr guten – und teilweise auch absurden – Ideen. Dort als Investor und Sparring-Partner aktiv zu sein, hält einen jung und fit. Sollte jemand deshalb in zwei oder drei Jahren fragen, was eigentlich Martin Scholl macht, wird ihn das nicht kümmern. Er ist nicht auf der Suche nach Prestige.
«Reaching out» Vernetzung am SEF
Auch in diesem Jahr fand kurz nach dem Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos, das Swiss Economic Forum (SEF) als führende Wirtschaftskonferenz der Schweiz, in Interlaken statt. Unter dem Motto «Reaching out» wurden Möglichkeiten zur Vernetzung diskutiert und der «Beitrag von Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zur Schaffung eines stärkeren transnationalen Wir-Gefühls» besprochen. Im Vorfeld publizierte Christoph Ruckstuhl das neue NZZ-KMU-Barometer in der NZZ vom 2. Juni 2022. Es handelt sich um die Resultate aus einer Befragung von Wirtschaftsführer:innen, in Zusammenarbeit mit der Kalaidos Fachhochschule Zürich, zur allgemeinen Lage der Wirtschaft. Geantwortet haben insgesamt 616 Wirtschaftsführer:innen, 415 von ihnen aus KMU.
Die Sorge um den Fachkräftemangel ist hausgemacht
Viele von ihnen erwarten für 2022 noch mehr Schwierigkeiten bei den Lieferketten, der Suche nach Fachkräften und den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als 2021. Doch eine Mehrheit der mittelständischen Schweizer Firmen (KMU mit weniger als 250 Mitarbeitenden) sind gut aufgestellt und bleiben deshalb optimistisch. Die Kader sorgen sich vor allem um die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal, wobei sich die Erwartungen auf Besserung seit der letzten Umfrage verdüstert haben. Bleibt die Frage nach den Gründen, weshalb nicht mehr «Alte» zur Überbrückung dieser Verknappung beitragen sollen. Die Schulen machen dies angesichts der hohen Kinderzahl und dem Lehrermangel vor, indem sie Quereinsteiger oder Pensionierte mit Erfolg einsetzen. Ganz offensichtlich eine Win-Win-Situation, die andernorts ebenfalls Anwendung finden könnte.
«kompetenz60plus.ch»
Mit unserer Erfahrung aus der analogen, zusammen mit Erkenntnissen aus der digitalen Welt, sind wir «Alten» gerne bereit, diese mit KMU’s oder im Team mit jungen Forschenden und Wissenschaftern auf Augenhöhe zu teilen. Suchen Sie einen Mentor, eine Mentorin oder Coach, «kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen wollen. Bitte bringen Sie sich ein und registrieren Sie Ihre Kompetenz kostenlos hier. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch, oder hinterlassen Sie Ihren Kommentar weiter unten. Danke!
Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator
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