Eröffnung Generationenforum Zürich
Über 50 Gäste trafen sich letzten Samstag zur Eröffnungsveranstaltung «Generationenforum Zürich» im Kulturpark Zürich West. Durch das Nachmittagsprogramm mit musikalischen Einlagen begleitete Kaspar Hitz, Co-Geschäftsführer. Im humorvollen Dialog sprachen Samantha Zaugg (28), Journalistin / Kunststudentin und Ludwig Hasler (78), Philosoph / Publizist, über gesellschaftlich relevante Themen aus ihrem öffentlichen Briefwechsel. Stichwörter: «Alte» Klugscheisser, Hinhören, Hinterfragen, Austausch auf Augenhöhe ohne Anbiederung, Humor, der Wert von Arbeit («Alte» – zuerst die Arbeit und dann das Vergnügen, «Junge» – Arbeit und Vergnügen nicht getrennt).
Intergenerationenprojekt
Viele gesellschaftliche Herausforderungen können nicht ohne ein generationenübergreifendes Miteinander gelöst werden. Das Forum soll gemäss der Gründungsgruppe eine veränderte Kultur der Wahrnehmung von Altersbildern, einen Mentalitätswandel des Generationenverständnisses in der Gesellschaft und ein selbstbestimmtes, sinnstiftendes und suffizientes Einbringen der «Alten» und «Jungen» als aktiver Beitrag zu einem besseren Generationen-Miteinander fördern. Künftig sollen deshalb Lösungen für gesellschaftlich relevante Zukunftsthemen mit Partnerinnen und Partnern aus Zivilgesellschaft, Staat und Wirtschaft als Eigenproduktion entwickelt und gefördert werden. Wir dürfen gespannt sein.

Generationenmanagement: Unterschätzte Kräfte
In der September 2022 Ausgabe von Harvard Business Manager mit dem Titel «Junge Säcke, alte Hüpfer», schreibt Susan Wilner Golden, Direktorin der «dciX impact initiatives» am Stanford Distinguished Careers Institute und Dozentin an der Stanford Graduate School of Business, wie ältere Arbeitnehmende enorm viel Erfahrung ins Unternehmen einbringen und wo es sich lohnt, Vorurteile abzubauen. Teams, in denen Jüngere und Ältere zusammenarbeiten, liefern bessere Ergebnisse. Denn ein guter Altersmix sorgt für mehr Qualität, Kreativität und Innovation. Tatsache ist, dass die Weltbevölkerung deutlich altert und mit ihr die Belegschaften der Unternehmen. In den USA werden in zwei Jahren fast 25 Prozent der Arbeitskräfte 55 Jahre und älter sein. Wenn da nicht die Vorurteile wären, wonach wir «Alten» vielfach als unflexibel gelten, im Verdacht stehen, sich Neuerungen zu verweigern, und die Unternehmen angeblich mehr Geld als jüngere Mitarbeiter kosten. Dem gegenüber belegen Studien und die Praxis eindrücklich, dass ältere Arbeitnehmende durch ihre Kompetenz und ihr Engagement dazu beitragen, die Kosten für ihre Arbeitgebenden zu senken – sofern sie die entsprechenden Aufgaben bekommen.
Länger leben und arbeiten ist kein Problem, sondern eine Chance.
Wir «Alten» sind weder Bremser noch mental aus der Zeit gefallen. Der ältere Teil der Erwerbsbevölkerung setzt sich sehr vielfältig zusammen. Die Frauen und Männer dieser Altersgruppe haben unterschiedliche familiäre wie ethnische Hintergründe, Erfahrungen und Ziele. Die Lebensspanne, in der die meisten Menschen gesund bleiben und ohne Pflege auskommen, wird länger. Deshalb werden viele von uns auch nach dem offiziellen Rentenalter noch lange arbeiten können und es wahrscheinlich auch wollen. Einige werden sich freiwillig dafür entscheiden, bis ins hohe Alter zu arbeiten. Etliche werden weiterarbeiten müssen, weil sie in jungen Jahren nicht ausreichend Geld verdienen und sparen konnten, um im Alter ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Hartnäckige Mythen und Stereotype sowie offene Altersdiskriminierung prägen jedoch die Art und Weise, wie wir über ältere Arbeitnehmende denken und sprechen, stellt Susan Wilner Golden fest. Das muss sich ändern. Unternehmen müssen Infrastruktur und Systeme entsprechend gestalten, um diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen und von ihrer Erfahrung, ihren Kompetenzen und ihrer Energie profitieren zu können.
Unternehmen müssen weg von der Altersdiskriminierung
Der Mythos, wonach sich Ältere schwer tun mit Technologie und dem Erlernen neuer Fähigkeiten, ist ein altersfeindliches Klischee. Die Zeit mit Zoom & Co. während der Pandemie, hat zu einem sprunghaften Anstieg beim Erwerb digitaler Fähigkeiten geführt und wir «Alten» nutzen moderne Technik genauso wie unsere jüngeren Kolleg:innen. Unternehmen sollten aufhören, sich darauf zu fokussieren, was ältere Arbeitnehmende nicht wissen oder können. Stattdessen sollten sie überlegen, welche Weiterbildungen und Schulungen sie anbieten können, um die Wünsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Lernen und Mitwirkung zu erfüllen. Schliesslich beherrschen nun alle Arbeitnehmenden gleichermassen jene technischen Neuerungen, die in der modernen Arbeitswelt gefragt sind. Unternehmen müssen weg von Altersdiskriminierung, hin zur Wertschätzung ihrer älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit ihrer Lebenserfahrung und ihrer Weisheit einen grossen Mehrwert bringen, meint Wilner Golden.
«Alte» steigern die Innovationsfähigkeit
Den hohen Wert älterer Mitarbeiter belegen Untersuchungen der Unternehmensberatung Mercer, die zeigen, dass wir «Alten» nicht nur mehr emotionale Intelligenz mitbringen, sondern auch die Innovationsfähigkeit von Unternehmen steigern. Dienstleistungen und Produkte, die sich an ältere Menschen richten, sind der am schnellsten wachsende Markt der Welt. In praktisch jeder Branche brauchen Unternehmen eine Strategie, um ältere Kunden anzusprechen. Es liegt auf der Hand, dass wir «Alten» bei der Konzeption und Entwicklung entsprechender Produkte und Dienstleistungen, sowie deren Markteinführung eine entscheidende Rolle spielen. Die Zielgruppe der älteren Kund:innen wünschen sich nämlich ebenso modische Produkte zu erschwinglichen Preisen, anstelle der eher unauffälligen, stabilen, teuren und langweiligen Ausführungen (gedacht für uns «Alte»).
«kompetenz60plus.ch»
Mit unserer Erfahrung aus der analogen, zusammen mit Erkenntnissen aus der digitalen Welt, sind wir «Alten» gerne bereit, diese mit KMU’s oder im Team mit jungen Forschenden und Wissenschaftern auf Augenhöhe zu teilen. «kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen wollen. Bitte bringen Sie sich ein und registrieren Sie Ihre Kompetenz kostenlos hier. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch, oder hinterlassen Sie Ihren Kommentar weiter unten. Danke!
Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator
Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
Linkedin: kompetenz60plus.ch | facebook: wernerkruegger