Blog, Industrie 4.0

Keine digitale Transformation ohne digitale Kultur

© 2018 The Boston Consulting Groupfrei übersetzt und zusammengefasst von WKR, 27. Juli 2018.
Jim Hemerling, Julie Kilmann, Martin Danoesastro, Liza Stutts und Cailin Ahern

Kulturkonflikt
Die digitale Transformation durchdringt die Geschäftslandschaft. Aber wenn Unternehmen von Pilotprogrammen zu einer breiten Einführung übergehen, stossen sie oft auf ein unerwartetes Hindernis: Kulturkonflikt. Führungskräfte müssen die digitale Transformation als grundlegenden strategischen Paradigmenwechsel anerkennen. Wie bei jeder grösseren Transformation erfordert eine digitale Transformation die Schaffung einer Kultur, die den Wandel unterstützt und gleichzeitig die übergreifende Strategie des Unternehmens ermöglicht.

He Xiangyu, Art Unlimited Basel 2018, Bild: WKR

Die digitale Organisation
Eine digitale Organisation zu sein bedeutet, nicht nur digitale Produkte, Dienstleistungen und Kundeninteraktionen zu haben, sondern auch den Kernbetrieb mit Technologie zu versorgen. Dies erfordert eine tektonische Veränderung der Aktivitäten, die Mitarbeiter durchführen, sowie ihrer individuellen Verhaltensweisen und der Art und Weise, wie sie mit anderen innerhalb und ausserhalb der Organisation interagieren. Obwohl es nicht verwunderlich ist, dass die traditionellen Arbeitsweisen mit den neuen Möglichkeiten nicht vereinbar sind, ist dies oft der Fall. Die Verhaltensweisen, welche eine digitale Kultur verkörpern, stellen einen grossen Wandel von langandauernden Normen dar – und stellen insbesondere traditionelle Machtstrukturen, Entscheidungsbefugnisse und grundlegende Ansichten über Wettbewerb und Kooperation unter den Beschäftigten in Frage.

Warum eine digitale Kultur wichtig ist
Die Einbettung einer digitalen Kultur in eine Organisation ist machbar, erfordert jedoch eine klare Methodik und eine disziplinierte Anstrengung. Kultur umfasst die Werte und charakteristischen Verhaltensweisen, die definieren, wie Dinge in einer Organisation erledigt werden. Eine gesunde Kultur bietet die Leitlinien – den impliziten Verhaltenskodex -, die Menschen dazu bewegen, angemessen zu handeln und Entscheidungen zu treffen, die die Ziele und die Strategie der Organisation voranbringen. Durch das Ignorieren von Kultur riskiert eine Organisation einen Transformationsfehler. Eine digitale Kultur befähigt Menschen, Ergebnisse schneller zu liefern. Digitale Organisationen bewegen sich schneller als herkömmliche, und ihre flachere Hierarchie hilft bei der Entscheidungsfindung. Eine digitale Kultur dient als Verhaltenskodex, der den Mitarbeitenden die Möglichkeit gibt, Entscheidungen zu beurteilen und Entscheidungen vor Ort zu treffen.

Co-working, Tagesanzeiger Zürich, März 2018, Bild: Getty Images

Kernelemente einer digitalen Kultur
Eine digitale Kultur ermutigt die Mitarbeiter, nach aussen zu schauen und sich mit Kunden und Partnern auszutauschen, um neue Lösungen zu schaffen. Eine digitale Kultur streut die Entscheidungsfindung tief in die Organisation hinein. Anstatt explizite Anweisungen zur Ausführung ihrer Arbeit zu erhalten, befolgen Mitarbeiter die Leitprinzipien und werden ermutigt, Risiken einzugehen, schnell zu scheitern und zu lernen, und sie werden davon abgehalten, den Status quo aus Gewohnheit oder Vorsicht zu bewahren. Eine digitale Kultur unterstützt das Bedürfnis nach Geschwindigkeit und fördert eine kontinuierliche Iteration, anstatt ein Produkt oder eine Idee zu perfektionieren, bevor diese gestartet werden. Der Erfolg entsteht durch die gemeinsame Arbeit und den Austausch von Informationen über Abteilungen, Einheiten und Funktionen hinweg. Das iterative und schnelle Tempo digitaler Arbeit erfordert ein weit höheres Mass an Transparenz und Interaktion als in der traditionellen Organisation.

Betriebsmodell überdenken
Die Skalierung einer digitalen Kultur ist eine Herausforderung. Eine traditionelle Kultur, die auf hierarchischer Macht und Teams oder Einheiten basiert, die um Ressourcen konkurrieren, steht in vielerlei Hinsicht einer digitalen Kultur gegenüber, mit Schwerpunkt auf Delegation, Zusammenarbeit und Geschwindigkeit. Um eine neue Kultur erfolgreich einbetten zu können, müssen Unternehmen voraussehen, was sie über das Pilotprojekt hinaus tun müssen. Sie müssen ihr Betriebsmodell überdenken und neue Praktiken anregen. Durch die Gestaltung und Einbettung einer digitalen Kultur können sich Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil sichern und in eine langfristige, nachhaltige Leistung investieren.

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1 thought on “Keine digitale Transformation ohne digitale Kultur”

  1. Prof. Adrian Altenburger
    4:18 PM

    PS: Unternehmerische Transformationen gab es schon immer. Unabhängig von den aktuell technologiegetriebenen Aspekten würde ich entsprechend allgemein von einer agilen Unternehmenskultur sprechen. Ich würde mich freuen Dich wieder einmal zu treffen.

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