Blog, Industrie 4.0

#321 – «Alte», arbeiten wie digitale Nomaden

Ein Zurück in die analoge Welt wird es nicht geben
Dies behauptet Nico Enego, der als Softwareingenieur für die Schlieremer Zühlke auf den Philippinen arbeitet. Zühlke wurde 1968 in der Schweiz gegründet und beschäftigt als weltweit tätiger Innovationsdienstleister rund 1900 Mitarbeitende. Im Beitrag beschreibt Matthias Müller, Singapur, NZZ vom 25. Mai 2023, dass Leute wie Enego in der Schweiz immer noch als neues Phänomen in der Arbeitswelt wahrgenommen werden. Andernorts hat sich seit der Pandemie die Anzahl der Fern-Arbeitsplätze stark entwickelt, beispielsweise in den Vereinigten Staaten, mit 11,1 Millionen fast vervierfacht. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach Softwarelösungen zur Unterstützung dieser Arbeitsmodelle. Doch um weiter zu wachsen und die Wünsche der Kunden erfüllen zu können, braucht Zühlke qualifiziertes Personal, welches auf dem lokalen Markt nicht vorhanden ist. Talentierte Mitarbeitende findet man jedoch weltweit unter den «digitalen Nomaden», die oft auch ohne fixen Standort online arbeiten. Als Nebeneffekt entfallen bei Fern-Arbeitenden auch bürokratische Hindernisse. Die Firmen müssen keine Arbeitserlaubnisse für Angestellte aus dem Ausland beantragen.

Der Trend setzt sich fort
Für uns «Alte» eröffnen sich damit ungeahnte Möglichkeiten, über das Pensionsalter hinaus aktiv tätig zu bleiben. Wir haben uns daran gewöhnt, viele Dinge mit dem Smartphone oder am Laptop zu erledigen. Befeuert wird der Trend hin zur Fernarbeit (Home-office) auch durch einen akuten Mangel an Wohnraum in den Ballungszentren der Schweiz, was unattraktives Pendeln aus der Agglomeration voraussetzt. Auch die Wahl der Arbeitszeit ist abgesehen von notwendigen Koordinationsterminen frei wählbar. Unternehmen welche diesen Trend verschlafen, werden in Zukunft Schwierigkeiten haben, Fachkräfte zu finden oder bestehendes Personal zu halten. Speziell die junge Generation mit ihrer Technikaffinität sucht nach immer neuen Möglichkeiten zur Optimierung von Arbeit und Freizeit. Neue Arbeitsmodelle setzen aber auch voraus, dass Firmen ihren Beschäftigten, die fernab der Büros arbeiten, vertrauen. Gelingt dies, vergrössert sich in einem hart umkämpften Markt das Angebot an Talenten.

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Wie Management im digitalen Zeitalter funktioniert
Mit dem vermehrten Einsatz künstlicher Intelligenz KI zur Optimierung von Abläufen, werden Fachkräfte entlastet von administrativen Aufgaben und können sich ganz auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Effizienteres Arbeiten löst mitunter das Personalproblem und fördert die Zufriedenheit im Job. Von den Unternehmen werden heute Agilität und digitale Fähigkeiten erwartet. Gemäss dem Beitrag vom 31. Mai 2023 in KMU_today online ist das Management in Schweizer KMU gefordert, immer schneller auf neue Rahmenbedingungen zu reagieren um die sich bietenden Chancen zu ergreifen. Laut einer Studie der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich fördern unter anderem die Selbstorganisation der Mitarbeitenden, die «digitale Kompetenz» und ein interner Wissensaustausch die Agilität eines Unternehmens. Dafür braucht es allerdings ein dem digitalen Zeitalter angemessenes Führungsverständnis. Führungspersonen müssen es schaffen, eine Digitalstrategie zu etablieren, welche am Schluss des Tages von allen Mitarbeitenden getragen und umgesetzt wird. «Alte» als Mentoren oder Sparringspartner agieren in solchen Situationen unterstützend dank ihrer Gelassenheit und Selbstsicherheit.

Der Austausch mit den Kolleg:innen im Büro wird schwieriger
In Zeiten von Teams, Whatsapp und Zoom besteht die Möglichkeit, sich im virtuellen Raum zu treffen. Der Kontakt bricht nicht ab, auch wenn er sich auf wenige persönliche Treffen reduziert. Der tägliche Schwatz bei der Kaffeemaschine entfällt und muss anderweitig kompensiert werden. Dafür arbeiten wir, gemäss diverser Studien, konzentrierter und produktiver als im Büro. Für solche Arbeitsmodelle sind jedoch nicht alle Menschen geeignet. Fernarbeit setzt Selbstdisziplin und ein grosses Mass an intrinsischer Motivation voraus, um fernab der Firmenzentrale seiner Arbeit nachzugehen. Auch deshalb ist für Dr. Urs Wiederkehr, der beim SIA Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein den Fachbereich Digitale Prozesse leitet, die digitale Transformation keine rein technische, sondern eine soziologische Herausforderung. Sie fordert von uns Menschen oft mehr, als wir bereit sind zu geben und führt daher zu zwischenmenschlichen Schwierigkeiten anstatt technischen. Nur weil es technisch klappt, aber gesellschaftlich nicht akzeptiert oder eingegliedert ist, ist nichts gewonnen. Für Wiederkehr ist deshalb selbstverständlich: Der Mensch gehört beim Digitalisieren mit einbezogen.

Definition Soziologie nach Duden:
«Wissenschaft, Lehre vom Zusammenleben der Menschen in einer Gemeinschaft oder Gesellschaft, von den Erscheinungsformen, Entwicklungen und Gesetzmässigkeiten gesellschaftlichen Lebens»

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Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
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