Blog, Industrie 4.0

#322 – Die intelligente Brille von Apple

Apple Vision Pro – Generation Null
Wir «Alten» können uns über diese neue Technologie freuen. Sie wird uns in Zukunft vom umständlichen Einloggen mit Passwörtern oder der einschränkenden Nutzung von Tastaturen und begrenzten Bildschirmformaten befreien. Auch wenn dies auf den ersten Blick noch nicht erkennbar ist, geht der Trend weg von umständlicher Hardware. Zwar haben wir uns daran gewöhnt, dass überall Menschen mit Blick auf ihre Smartphones herumlaufen und dabei die Umgebung völlig ausblenden. Der Tag wird kommt, wo die Technik auf die Grösse einer normalen Brille zusammen-schrumpft, womit ein riesiges, flexibles Display stets auf unserer Nase sitzt.

Dreidimensionales Computing
Apple als weltgrösster Konzern hat es bisweilen geschafft, unser Leben mit immer neuen Geräten zu verändern. 1984 mit dem ersten tragbaren Macintosh Computer (inklusive Rucksack), 2007 mit dem iPhone. Im Frühling 2023 tritt Apple Vision Pro nun in riesige Fussstapfen: Mac und iPhone haben nicht nur Geschichte geschrieben, sondern uns auch vorgegeben, wie und wo wir Computer verwenden und diese bedienen. «visionOS» und Apples erstes Extended-Reality-Headset «Apple Vision Pro» sollen Software nun aus begrenzten Bildschirmen lösen und dreidimensional greifbar machen, die Steuerung der Bedienoberfläche erfolgt vorrangig per Augen-Tracking, Handgesten und Spracheingaben. Der Konzern setzt dafür auf sehr teure Technik, inklusive einem neuen Betriebssystem und einer eigene Plattform, mit der Apple den Umgang mit Apps und Medien verändern will. Dabei bilden die iOS-Apps und der App Store die seit langem bewährte Basis. ⇲ Youtube Video (9:21 Minuten)

Die gesamte Front der Vision-Pro-Brille wird von laminiertem Glas bedeckt. Der Rahmen besteht aus leichtem Aluminium. Bild: Apple 2023

The next big thing
In seinem Kommentar zur neuen Brille von Apple auf heise.de-online vom 6. Juni 2023 glaubt Leo Becker, dass Apple Vision Pro der holprige Anfang vom Ende des iPhones sein könnte. Auch wenn vieles noch etwas unelegant erscheint, ist die Marschrichtung doch klar. Die Brille mit Konkurrenzprodukten zu vergleichen scheint müssig, denn mit den über 5’000 angemeldeten Patenten handelt es sich um einen entscheidenden technischen Sprung. Vision Pro stellt erst die Generation 0 dieser für Apple ganz neuen Produktkategorie dar. Geringe Latenz (schnelles Internet vorausgesetzt) und scharfe Textdarstellung machen den virtuellen Arbeitsplatz erstmals greifbar. Zur Steuerung verlässt sich der Hersteller auf Handgesten, Augen-Tracking und Sprache, aber auch klassische Eingabegeräte werden unterstützt – von der Bluetooth-Tastatur bis zum Game-Controller.

Da das Vision Pro das Gesicht des Trägers nicht komplett filmen kann, scannt sich dieser mit der umgedrehten Brille einmal selbst. Damit erhält man eine digitale «Kopie» des Gesichts, etwa für FaceTime. Bild: Apple 2023

Eine neue Computing-Ära
Statt am eigenen Ökosystem zu sägen, baut Apples neue Plattform in vollem Umfang auf dem bestehenden Erfolgsmodell auf, wie iOS-Apps, die im virtuellen Raum erscheinen. Der Anfang ist gemacht und Apple hat einen langen Atem und viel Geld, um das Gerät und die Plattform Schritt für Schritt weiterzuentwickeln. Was jetzt noch seltsam oder gar gruselig wirkt (die Projektion des eigenen Gesichts auf die Aussenseite der Brille für Chat-Funktionen), könnte jedenfalls der Anfang einer neuen räumlicheren Computing-Ära sein. Sollte es Apple in den nächsten Jahren gelingen, die Technik auf die Grösse einer normalen Brille zu schrumpfen, stellt sich zwangsläufig die Frage, wofür man zusätzlich noch ein Smartphone oder Tablet herumschleppen sollte. Mit «Optic ID» sorgt ein biometrisches Verfahren dafür, dass nur Eigentümer der Brille etwa Apple Pay oder Passwort-Autofill nutzen können.

Apple Konzeptbrille 2020

Maschinelles Lernen statt künstliche Intelligenz
Apples CEO Tim Cook spricht ganz bewusst von maschinellem Lernen statt künstliche Intelligenz. Nutzer von MacOS erkennen diesen Mehrwert seit Jahren. Daniel Herbig, Heise.de_online 6. Juni 2023, erklärt in seinem Beitrag die Begrifflichkeiten im Zusammenhang mit Apple Vision Pro: VR, AR, MR und Spatial Computing (räumliche Nutzung). Die genannten Techniken lassen Realität und Virtualität verschmelzen. In der Regel wird dafür das Sichtfeld mithilfe von Headsets («Brillen») ergänzt oder komplett ersetzt. Noch vor wenigen Jahren gab es ein klares Bild: Augmented Reality (AR) blendet Objekte in das reale Blickfeld eines Headset-Trägers ein, Virtual Reality (VR) ersetzt das Blickfeld komplett mit virtuellen Inhalten. Doch technische Fortschritte, Mischformen und Marketingnamen der verschiedenen Hersteller haben die Begrifflichkeiten in der Zwischenzeit derart verwässert, dass eindeutige Definitionen schwer geworden sind.

Arbeiten mit dem Computer wird intuitiv
Beim Apple Vision Pro-Headset, und das ist wichtig für uns «Alte», handelt es sich um eine räumliche Nutzung des Computers (spatial computing). Diese kombiniert sowohl virtuelle Information als auch die reale Welt zusammen mit Steuerungselementen zu einer erweiterten Realität (extended reality XR) vor unseren Augen. Apple Vision Pro ist ein eigenständiges System, ein Computer den man auf der Nase trägt und der von unseren Gewohnheiten im Umgang mit dem Gerät lernt, wie wir das beispielsweise aus Korrekturfunktionen bei Schreibprogrammen kennen. Auch wenn es anfangs noch etwas gewöhnungsbedürftig ist, wird auf lange Sicht die Nutzung von Computern dank intuitiver Interaktion für uns Menschen logischer und einfacher.

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