Altersgerechte Arbeit
Mein persönlicher Job-Alarm mit den aktuellen Stellenangeboten für pensionierte Fachkräfte ab 60, erreicht mich mindestens einmal pro Woche. Gesucht werden Projektleiter:innen, Drogist:innen, Leute für Maler und Stromerarbeiten oder Gartenunterhalt und -pflege. Aber auch Unterstützung beim Be- und Entladen von LKWs oder Verteilung von Prospekten, Handwerker für Bodenlegerarbeiten, Unterschriftensammler:innen. Wie muss man sich das Arbeiten im Alter vorstellen? Was verstehen wir unter Fachkräften? Für die Unterstützung beim Be- und Entladen von Lastwagen greift man, bedingt durch den Fachkräftemangel (?), scheinbar gerne auch auf ältere Semester zurück. Wir «Alten» sind intellektuell meist noch sehr fit, überschätzen aber oft, auch aus Stolz, unsere physischen Kräfte und die körperliche Ausdauer. Nach einigen Stunden Bodenlegen oder in Hitze respektive Kälte herumstehend Unterschriften sammeln, verspüren die meisten von uns altersbedingte Einschränkungen.
Was Geschäftsführende über Deep Tech wissen müssen
Grundsätzlich stellt sich die Frage nach altersgerechter Beschäftigung und entsprechender Entlöhnung. Arbeiten im Alter muss für beide Seiten stimmen. Lebenserfahrung, Weiterbildung und altersgerechte Arbeitsbedingungen führen zum Erfolg in der generationenübergreifenden Zusammenarbeit. Die Plattform «kompetenz60plus.ch» ist auch ein Versuch, um herauszufinden wie wir «Alten» als Mentoren oder Coachs unsere Erfahrung im gegenwärtigen Umfeld von Deep Tech einbringen können. Der BCG Boston Consulting Group Newsletter vom 13. Juli 2022, gibt einen Überblick zum Stand der Dinge unter dem Titel: «Deep Tech: What’s New Now». Deep Tech beschreibt eine besondere Art von Innovationen, welche oft in Startups entstehen. Der Name leitet sich aus den Begriffen «Technology» (Technologie) und «Deep» für tiefgreifend ab. Mit «tiefgreifend» ist gemeint, dass Deep-Tech-Unternehmen nur wenig auf bereits bestehende Technologien zurückgreifen, sondern stattdessen neue, meist digitale Lösungen erfinden. Obwohl der Begriff «Deep Tech» erst durch den aktuellen Startup-Hype bekannt wurde, gibt es das Konzept dahinter schon seit einigen Jahren. Denn nicht alle Technologien, die zu Deep Tech zählen, sind neu oder neuartig. Schon länger bekannt sind unter Anderen: Roboter, Drohnen, 3D-Drucker, Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und künstliche Intelligenz (KI). In jüngster Zeit ist dagegen mehr über diese Deep Tech-Innovationen zu hören: Blockchain, Quanten-Computing, Autonomes Fahren, Big Data, Internet of Things (IoT) oder Biotech.

Deep Tech ein Markt mit Zukunft
Wir «Alten» sind dank unserem Erfahrungsschatz prädestiniert, in der Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) als Schlüsseltechnologie für Deep Tech- Anwendungen mitzuwirken. Beispielsweise um potenziell gefährliche Verwendungen von künstlicher Intelligenz bekämpfen zu können, braucht es ein ausgeprägtes Wertesystem, das nur durch ein langes Leben mit den vielfältigsten Eindrücken entsteht. Neuralink ist ein US-amerikanisches Neurotechnologie-Unternehmen, welches im Juli 2016 von Elon Musk und acht weiteren Investoren gegründet wurde. Ziel von Neuralink ist die Entwicklung eines Gerätes zur Kommunikation zwischen dem menschlichen Gehirn und Computern, ein sogenanntes Brain-Computer-Interface (BCI). Das kurzfristige Ziel von Neuralink ist es, schwere Erkrankungen des Gehirns sowie des zentralen Nervensystems besser behandeln zu können. Langfristige Ziele umfassen unter anderem die technische Erweiterung des menschlichen Körpers («Human Enhancement»), um bei den Fortschritten in der Entwicklung von künstlicher Intelligenz mitzuhalten. Lesen Sie dazu auch meinen Blogbeitrag vom 18. Oktober 2021: «#242 – Erfahrene «Alte» für die Wissenschaft». Hinter all diesen Projekten steht sehr viel Aufbauarbeit im Umgang mit grossen Datenmengen und die Notwendigkeit klarer, evidenzbasierter Einordnung.
Wenn in Unternehmen die Zeit fehlt
Aber auch für weniger aufregende Aufgaben, wie das Führen einer Buchhaltung, eignen sich für Deep Tech Anwendungen. Dazu haben wir «Alten» die Zeit, die Erfahrung und das Interesse, Abläufe neu zu gruppieren und zu automatisieren. Mit der Einführung einer Kundendatenbank – Customer Relationship Management (CRM) – entsteht eine Struktur zur funktionalen Abdeckung sämtlicher Bereiche, von Rechnungswesen und Finanzbuchhaltung über Anlagenverwaltung bis zu Einkauf, Lager, Verkauf und Fertigung. Integriert werden dabei auch das Dokumentenmanagement (DMS), E-Commerce- und HR-System. Die Verfügbarkeit von Information in der Cloud ermöglicht den mobilen, webbasierten Zugriff zum Abruf wichtiger Unternehmensdaten – immer und überall und über jedes Gerät. Eine Sisyphusarbeit, für die wir «Alten» die notwendige Ausdauer, Neugier und Fachkompetenz beitragen, denn allzuoft fehlt kleineren Unternehmen die Zeit für die Ersteinrichtung solcher Prozesse.
«kompetenz60plus.ch»
Mit unserer Erfahrung aus der analogen, zusammen mit Erkenntnissen aus der digitalen Welt, sind wir «Alten» gerne bereit, diese mit KMU’s oder im Team mit jungen Forschenden und Wissenschaftern auf Augenhöhe zu teilen. Suchen Sie einen Mentor, eine Mentorin oder Coach, «kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen wollen. Bitte bringen Sie sich ein und registrieren Sie Ihre Kompetenz kostenlos hier. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch, oder hinterlassen Sie Ihren Kommentar weiter unten. Danke!
Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator
Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
Linkedin: kompetenz60plus.ch | facebook: wernerkruegger