Blog, Industrie 4.0

#186 – Erfahrung von Sparringspartnern

Digitalisierung ist Chefsache
Diesen Frühling wurde vielen KMU bewusst, wo punkto Organisation ihre Stärken und Schwächen liegen. Von einem Tag auf den anderen mussten Arbeiten aus der Ferne abgewickelt werden. Läden blieben geschlossen, Fabrikation und Lieferketten waren unterbrochen. Nach dem anfänglichen Schock musste man sich oft auf abenteuerliche digitale Improvisationen verlassen, beispielsweise im kurzfristig aufgezogenen Onlineverkauf. Dies kostete Zeit und Nerven, schlaflose Nächte bei vielen Firmeninhabern. Zwischenzeitlich haben Unternehmen gelernt, dass Digitalisierung nicht wie lange angenommen, der Feind kreativen Handelns sein muss. Wir sind nicht die Sklaven von schlecht codierten Programmen, sondern haben es in der Hand, Apps individuell nach unseren Bedürfnissen zu entwickeln. Die Webseite eines Berufs- oder Branchenverbands muss auf dem Smartphone genauso nutzerfreundlich erscheinen wie auf dem PC im Büro.

Philips Lumiblade OLED, 2014 Ausstellung in der Schweizer Baumuster-Centrale Zürich, Bild: PM/WKR

Kommunikationskonzepte überdenken
Der Relaunch seiner eigenen Webseite ist für Familie und Freunde zwar ein Ereignis, über alles gesehen und vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen in der Kommunikation, handelt es sich aber eher um ein Detail. Der Austausch von Information erfolgt zusehends auf mobilen Geräten, vom Tablett bis zur Computeruhr. Die Interkonnektivität, Schnittstellen zu verschiedensten Informationen in Folge, schnell und unkompliziert sind heute Standard. Softwarefirmen wie Apple oder Google verankern gewisse Anwendungen zur Vereinfachung auch tiefer im Betriebssystem. Zum Beispiel werden Nutzer so über mögliche Kontakte mit Covid-19-Infizierten gewarnt, ohne dafür erst die App einer Gesundheitsbehörde herunterladen zu müssen, was bei Reisen im Ausland ein Vorteil ist.

Digital-Kompetenz bei Verwaltungsräten nur Nebensache
Verfasst von ICT Kommunikation, 3. Juni 2020: Eine VR-Studie von BDO und Uni St. Gallen zeigt, dass es bei 70% der befragten Unternehmen im VR keine Person gibt, die speziell für den Bereich Digitalisierung verantwortlich ist. Basis für die Studie sind die Angaben von 667 kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) mit maximal 1’000 Mitarbeitenden. Geht es um die Besetzung von Verwaltungsräten, so spielen Wissen und Kompetenz in Bezug auf die Digitalisierung nur eine nebensächliche Rolle. Verwaltungsratspräsidenten stufen diesen Aspekt sogar zumeist als «gar nicht wichtig» oder «weniger wichtig ein». Einen möglichen Grund für die geringe Bedeutung, die Verwaltungsräte der Digitalisierung beimessen, sehen die Studienautoren im Alter der meisten Mitglieder. Nur 10 Prozent der Angehörigen der Kontrollgremien in Schweizer KMU sind jünger als 40 Jahre; ein Drittel ist 60 Jahre alt oder älter.

Zukunft hat Herkunft
Doch Technologie ist nur ein Aspekt von vielen für die erfolgreiche Positionierung am Markt. Im täglichen Austausch mit Führungskräften merkt man vor allem eines: Veränderung muss von «Oben» angestossen werden und da fehlt es oft an Mut. Denn echte Innovation bedingt Neugier, Kompetenz und kalkulierte Risikobereitschaft. Gewerbliche Strukturen und 20 Jahre Hochkonjunktur lassen uns zuweilen in der Komfortzone verharren. Ein «Patron» muss Visionen entwicklen, diese entsprechend kommunizieren und sich mit «Verbündeten» umgeben. Hilfreich ist der Austausch mit Sparringspartnern die nicht nur aus dem eigenen Umfeld stammen. Kompetente Personen, zu denen man ein Vertrauensverhältnis aufbaut und deren Aussensicht man respektiert. Wir «Alte» verfügen oft über Erfahrungen als Resultat jahrelanger Auseinandersetzung mit dem System, kombiniert mit lebenslanger Weiterbildung, Freude und einem hohen Mass an Neugierde.

Erfahrung Teilen
«kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich ihrer Verantwortung gegenüber der jüngeren Generation bewusst sind und sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen wollen. Wir «Alten», Frauen und Männer, im Team auf Augenhöhe mit den «jungen Wilden», stellen unsere Erfahrung mit Leidenschaft zur Verfügung. Bitte bringen Sie sich ein und registrieren Sie Ihre Kompetenz kostenlos hier. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch, oder hinterlassen Sie Ihren Kommentar weiter unten. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
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