Blog, Industrie 4.0

#255 – Virtuelle Sicherheit im Home-Office

Wachsamkeit und Disziplin
In den Medien wird aktuell viel über Cyberkriminalität berichtet. Schon vor 40 Jahren war es möglich, mit der eigenen Fernbedienung das Garagentor der Nachbarn zu öffnen. Heute sind es die über Internet verbundenen Autos, welche gehackt werden können. Auch wir «Alten» sind den wiederholten Angriffsversuchen auf unsere Computersysteme ausgesetzt. Spätestens seit wir pandemiebedingt von zuhause arbeiten, eingebunden in die Komplexität virtueller Netzwerke, tragen wir die Verantwortung für deren Sicherheit. Sich vor Hackerangriffen zu schützen ist relativ einfach, braucht jedoch Wachsamkeit und Disziplin. Evelyn Lee, FAIA, Senior Experience Designerin für Slack Technologies mit Sitz in San Francisco, schreibt im Januar 2022 Architect Magazine über die Vorsichtsmassnahmen welche zu treffen sind, bevor man alles – die Daten und Programmanwendungen der Firma – in die Cloud verschiebt. Ihr Beitrag enthält Erkenntnisse aus den Sicherheitsteams global verteilter Technologieunternehmen (einschliesslich Salesforce und Slack) sowie aus Empfehlungen und Interviews mit dem IT-Supportunternehmen Agile Networks. Gemäss dem New Yorker Cybersicherheitsunternehmen Deep Sink, nahmen im Jahr 2020 Malware insgesamt um 358 % und Ransomware um 435 % gegenüber dem Vorjahr zu. Beide Vorgänge halten die Daten einer Einzelperson oder Firma als Geisel, bis das Opfer ein Lösegeld zahlt, um den Zugriff wiederzuerlangen.

U-Bahn Beleuchtung Karlsruhe von Ingo Maurer 2021, Bild: ©Brigida González für Allmann Sattler Wappner Architekten, Stylepark 2022

Der Mensch als Schwachstelle
Die überwiegende Mehrheit von «Cyberattacken» sind auf menschliche Schwachstellen zurückzuführen. Man muss der Neugierde widerstehen, auf E-mails mit scheinbar «offiziellem» Inhalt zu reagieren. Ihr Paket ist unterwegs, klicken Sie hier um dessen Verlauf zu verfolgen. Oder, wenn Sie diese Mail nicht mehr erhalten wollen, klicken Sie hier um sich abzumelden. «Social Engineering» ist die Kunst, Menschen dazu zu bringen, vertrauliche Informationen preiszugeben, oft durch eine E-Mail, die scheinbar von einem Freund oder einer vertrauenswürdigen Quelle stammt. Mit dem unbedachten Klick ladet man innert Sekunden eine potenzielle Schadsoftware auf sein Gerät. Ärgerlich an der ganzen Sache ist meist nicht der eigentliche «Datenverlust», sondern der Zeitaufwand um sein System wieder zum Laufen zu bringen. Die tägliche Datensicherung auf eine externe Festplatte ist natürlich Voraussetzung für diese «lückenlose» Wiederherstellung. Dabei lohnt es sich, ab und zu diese Backups zu überprüfen. Kritische Anwendungen wie Bankverbindungen, verfügen über eine Zwei-Faktor- oder Multi-Faktor-Authentifizierung, falls diese dann auch aktiviert ist. Oft sind wir aber zu bequem und überspringen wissentlich solche Sicherheitsmassnahmen. Auch mit der Softwareaktualisierung nehmen wir es nicht so genau, weil wir uns zu sehr an die bestehenden Abläufe gewöhnt haben.

Verschieben wir alles in die Cloud
Haben mehrere Personen Zugriff auf Informationen braucht es neben grossem Vertrauen auch Regeln und gezielte Restriktionen. Ist ein physischer Bürostandort vorhanden, genügt ein lokaler, eingeschlossener Server und ein guter IT-Anbieter, der die Anzahl IP-Adressen begrenzt. Zu Beginn der Corona-Pandemie wurden Verlangsamungen und Einschränkungen offensichtlich, weil die physischen Netzwerke nicht für alle Mitarbeitenden ausreichend dimensioniert waren, es fehlte an Bandbreite um auf den zentralen Server zuzugreifen. In einem agilen Umfeld, wo Mitarbeitende von zuhause oder unterwegs mobil arbeiten, wird deshalb ein Wechsel in die «Wolke» unvermeidlich. Mit der grösseren Freiheit geht jedoch auch eine grössere Eigenverantwortung der Mitarbeitenden einher, um die Sicherheit des Netzwerks zu gewährleisten. Die Verlagerung der Dateien und Softwareprogramme des Unternehmens in die Cloud bringt aber viele Vorteile mit sich. Das Ausführen von Anwendungen aus der Cloud, anstatt diese auf den einzelnen Computern zu installieren, verlagert die Verarbeitungs- und Speicherkapazitäten dorthin und vereinfacht die kontinuierliche Aktualisierung der Systeme.

Zugriff über ein virtuelles privates Netzwerk VPN
Da die Daten des Unternehmens in der Cloud gespeichert sind, entfallen die Sorgen über den physischen Standort oder deren Backups. Cloudbasierte Wiederherstellungslösungen sind in vielen Formaten verfügbar und solange die Mitarbeitenden über einen Internetzugang verfügen, können sie auf die Daten zugreifen, die sie benötigen. Auch ist es möglich bei einem Angriff vertrauliche Informationen aus der Ferne zu löschen oder auf ein anderes Konto zu verschieben. Damit sperrt man den Zugriff, beispielsweise über einen gestohlenen Laptop oder ein verlorenes Smartphone. Ohne ein virtuelles privates Netzwerk besteht online keine Privatsphäre. Ein VPN erstellt im Wesentlichen einen verschlüsselten Tunnel zum Senden und Empfangen von Daten über das Internet zu und von Computern. Die Verbindungsgeschwindigkeit wird sich etwas verlangsamen – was aufgrund des Verschlüsselungsprozesses eines VPNs unvermeidlich geschieht – ist jedoch für ein hochwertiges VPN vernachlässigbar. Cybersicherheitsexperten empfehlen auch dringend die Verwendung von Passwortmanagern, die Passwörter generieren und diese bei Bedarf schnell wieder abrufen.

Unsere Daten im Netz: Ende der Privatheit
Wir nutzen permanent Computer und unsere Smartphones und liefern so nonstop Unmengen an Informationen über uns ins Netz. Was geschieht mit unseren Daten, wer alles hat darauf Zugriff? Haben wir überhaupt noch eine Privatsphäre? In der NZZ-Doku spricht Reto Caduff mit Sicherheitsexperten, Datenspezialistinnen und Hackern und fragt, wie man sich schützen kann. Video von Reto Caduff, NZZ 28. Januar 2022.

Digitale Strategieentwicklung mit der ACT-Methode
Bei Interesse empfehle ich die Tipps für die Strategiearbeit 2022: Strategylab ist Forschungspartnerin der FHNW Hochschule für Wirtschaft und unterstützt Organisationen in der digitalen Transformation mit der ACT-Methode (Analyze, Create, Transform). Kostenloser Download der Beiträge.

«kompetenz60plus.ch»
Mit unserer Erfahrung aus der analogen, zusammen mit Erkenntnissen aus der digitalen Welt, sind wir «Alten» gerne bereit, diese mit KMU’s oder im Team mit jungen Forschenden und Wissenschaftern auf Augenhöhe zu teilen. «kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen wollen. Bitte bringen Sie sich ein und registrieren Sie Ihre Kompetenz kostenlos hier. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch, oder hinterlassen Sie Ihren Kommentar weiter unten. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
Linkedin: kompetenz60plus.ch | facebook: wernerkruegger

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#244 – Veränderung

Die Erfahrung von uns «Alten» auf dem Prüfstand
Wir durchleben aktuell eine aussergewöhnliche Zeit. Die Diskussion um den Stellenwert von uns «Alten» ist, trotz Fachkräftemangel, ins Stocken geraten. Die Arbeitswelt ist spürbar eine Andere, als noch vor zwei Jahren. Das Corona-Virus agiert dabei als Brennglas und Entwicklungsbeschleuniger, für Konzepte die seit der Jahrtausendwende diskutiert werden. Es ist es extrem schwierig, die langfristigen Auswirkungen der Pandemie abzuschätzen. Verändert haben sich unsere Konsumgewohnheiten, unser Verhältnis zur Politik oder der Zugang zum Arbeitsmarkt. Wir «Alten» tragen eine Mitschuld an der Umweltzerstörung, Klimathemen enthalten die grösste Sprengkraft der Gegenwart. Traditionelle Medien kämpfen ums Überleben, während im Internet die Nachfolge zum Web mit virtueller und erweiterter Realität getestet wird. Die Gefahr besteht, dass wir «Alten» diese Veränderungen zu spät wahrnehmen oder nicht wahrhaben wollen. Nach der Aufhebung von Corona-Massnahmen, die Arbeit im gewohnten Stil wieder aufzunehmen, wird nicht möglich sein. Unsere (Lebens-)Erfahrung wird auf die Probe gestellt. Wir müssen uns wieder zurecht finden, neues lernen und offen sein für Alternativen.

Zusammenarbeitsmodelle
Am Anfang der Klimadiskussion war beispielsweise Greta Thunberg, von vielen belächelt. Die Entstehung und schnelle Ausbreitung des Corona-Virus zeigt jedoch, wie unser Tun die Umwelt negativ beeinflussen kann. In der Klimapolitik geben Heuchler und Phantasten den Ton an schreibt Eric Gujer in der NZZ vom 29. Oktober 2021. Klimapolitik ist das Thema mit der grössten Sprengkraft der Gegenwart. Gesetze der Natur entziehen sich dem menschlichen Einfluss, Kooperation und Konzessionen helfen dem Verständnis mehr als abstrakte Klimaziele. Die Aufgabe ist gigantisch, wo man hinschaut, gibt es Zielkonflikte. Die Zeit der grossen Gesten und der Maximalforderungen ist vorbei. Jetzt beginnen die Mühen der Ebene, und das heisst: lieber bescheidenere Vorhaben, die dafür global angepackt werden.

Neuausrichtung «facebook». Menlo Park, 28. Oktober 2021

Der Kampf um die Deutungshoheit
Zeitungen werden immer dünner, angeblich wegen Papiermangels, auch ausgelöst durch die Pandemie. Unterdessen buhlen die sozialen Medien um die Nachfolge zum Web mit virtueller (VR) und erweiterter Realität (AR). Nach dem Vorbild von Google und seinem Mutterkonzern Alphabet, unterzieht Mark Zuckerberg seine Firma einem «Rebranding» und verstärkt die Abteilung, die das «Metaverse» entwickeln soll. Vor dem Hauptsitz in Menlo Park wurde dazu am 28. Oktober 2021 das neue Meta-Logo enthüllt. Der Meta-Konzern umfasst rund 70 Firmen. Die Zukunft von Facebook sei das Metaverse, die erlebbare Form des Internets, weg von flachen Bildschirmen hin zur immersiven Form digitaler Interaktion. Der griechische Begriff «meta» bedeutet so viel wie «darüber», «weiter» oder «jenseits», also eine virtuelle Welt, in die man mithilfe einer VR-Brille eintaucht. Die Abteilung «Reality Labs» entwickelt das Technologieuniversum im laufenden Jahr mit über 10 Milliarden US Dollars, mit dem Ziel, die Firma langfristig aus der Abhängigkeit von sozialen Netzwerken zu lösen.

Neuer Konzern: META. Menlo Park, 28. Oktober 2021

Das Denken in Szenarien
Die liberale Nachkriegsordnung bröckelt. Sie hat in weiten Teilen der Welt für stabile politische Verhältnisse und für präzedenzlosen Wohlstand gesorgt. Ihr Versprechen lautete: Jeder Generation wird es besser gehen als der vorangegangenen. Heute hat sich dieser Optimismus nicht nur verflüchtigt, er hat sich in sein Gegenteil verkehrt: Ernüchterung prägt den Zeitgeist. Und von der Ernüchterung ist es nur ein kleiner Schritt bis zur Empörung. So charakterisiert Bundesrat Alain Berset anlässlich seiner Rede «Gedanken zum Demokratieverständnis», vom 20. 10. 2021 am Schweizerischen Institut für Auslandforschung an der Universität Zürich. Der Wahrheitsbegriff scheint sich seit einiger Zeit aufzulösen. Man glaubt den Expertinnen und Experten nichts mehr – vor allem dann nicht, wenn sie über ihr eigenes Fachgebiet sprechen. Die Verhältnisse verändern sich, auch durch die Prekarisierung der digitalisierten Arbeitsverhältnisse. Doch die wichtige Lektion dieser Pandemie ist, dass wir in Szenarien denken, denn die Zeit der vermeintlichen Alternativlosigkeit ist definitiv vorbei.

Sind wir «Alten» genügend sichtbar?
Jede zweite personalverantwortliche Person erachtet das Arbeitszeugnis bei Bewerbungen als unnötig, gemäss einem Beitrag in der NZZ am Sonntag vom 31. Oktober 2021. So sollen viele Firmen bereits darauf verzichten, weil der Inhalt missverständlich oder gar falsch sei. Jörg Buckmann, ehemaliger Personalchef der Zürcher Verkehrsbetriebe, bezeichnet die Zeugnisse sogar als «Farce». So seien die Aussagen geschönt und wenig verlässlich und dadurch würde das Zeugnis an Bedeutung verlieren. Auch dass die Arbeitgebenden gesetzlich verpflichtet seien, ein «wohlwollendes» Zeugnis auszustellen, relativiere das Zeugnis als Referenz. Kritik sei selbst bei ungenügender Leistung höchstens andeutungsweise zulässig. Auch die Swisscom soll direkt mit den Kandidatinnen und Kandidaten in Kontakt treten, um den Bewerbungsprozess zu vereinfachen. Soziale Netzwerke, wie beispielsweise LinkedIn, helfen dabei, ob eine Person zum gesuchten Profil passt.

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#223 – Alleswissen oder Alleslernen

Warum wir einen neuen Lernansatz brauchen
Microsoft-Chef Satya Nadella’s erfolgreicher Turnaround des Technologieriesen beruht zum Teil auf dem Wechsel von einer «Alleswisser» – zu einer »Alles lernen» – Kultur. In ihrem Beitrag vom 3. Juni 2020 beschreiben Jens Baier, Elena Barybkina, Vinciane Beauchene, Sagar Goel, Deborah Lovich, and Elizabeth Lyle von BCG Boston Consulting Group, weshalb das Lernen in den Fokus der Unternehmensstrategie rücken muss. Denn Unternehmen konkurrieren heute mehr denn je darum, wie schnell sie innovativ sein und ihren Mitarbeitern helfen können, neue Fähigkeiten zu erwerben – insbesondere digitale Fähigkeiten. Aber die Leute lernen nicht nur, indem sie Online-Kurse besuchen oder Artikel lesen. Und sie nehmen kein neues Material an einem Tag oder sogar in einer Woche mit an Bord. Der Aufbau von Wissen erfordert Konzentration, Übung, Coaching und die Bildung neuer Einstellungen, die Monate dauern. Wenn Organisationen beim Lernen gewinnen wollen, müssen sie ihre Bemühungen um den Aufbau von Fähigkeiten in die tägliche Arbeit der Mitarbeiter einfliessen lassen. Und sie müssen Fähigkeiten auf allen Ebenen des Unternehmens – von oben bis unten – als integrierten Teil des Unternehmens aufbauen und regelmässig Geschäftsziele konsultieren, um die Auswirkungen zu messen.

«Life» von Olafur Eliasson, 2021 Fondation Beyeler, Basel. Gebäude und Landschaft werden eins

Feste Bürotage für gezielte Zusammenarbeit
Apple-Chef Tim Cook will, dass seine Mitarbeitenden ab September 2021 wieder mindestens an drei Tagen, Montag, Dienstag und Donnerstag, im Büro anwesend sind. Man habe feste Bürotage gewählt, um die Zeit für die persönliche Zusammenarbeit zu «optimieren», so Cook. Videokonferenzen hätten zwar die Distanz verringert, aber es «gibt Dinge, die sie einfach nicht nachbilden können». Längere Homeoffice-Phasen sollen bei Apple aber eine Option für bis zu zwei Wochen pro Jahr bleiben, nach Absprache mit Vorgesetzten. Die Rückkehr ins Büro gilt bei Apple vorerst als Pilotphase, man wolle dies 2022 neu bewerten. Apple galt gegenüber dem Homeoffice lange als besonders abgeneigt, für die Hardware-Entwicklung ist die persönliche Zusammenarbeit kleiner Teams entscheidend, auch in Hinblick auf Geheimhaltung ist Apple nur eingeschränkt Homeoffice-fähig. Die Heimarbeit führe zu einem «gemischten» Ergebnis, erläuterte der Apple-Chef im vergangenen Jahr, in manchen Bereichen sei man im Homeoffice produktiver, in anderen hingegen «nicht so produktiv».

Halbwertszeit einer Fertigkeit
Arbeit ist nicht nur ein sozialer Prozess, sondern auch ein sozialisierender. Arbeit gibt uns das Gefühl des Dazugehörens und Gebrauchtwerdens. Das ist an Orte gebunden, weshalb es keine gute Idee wäre, nach der Pandemie weiterhin auf Home-Office zu setzen, bemerkt Reinhard K. Sprenger, Philosoph, Managementberater und Autor, im Gastkommentar von Selina Haberland, NZZ vom 7. Juni 2021. Die durchschnittliche Halbwertszeit einer Fertigkeit beträgt gemäss einem Beitrag von Andrew Dyer, Susanne Dyrchs, Allison Bailey, Hans-Paul Bürkner, and J. Puckett, BCG 14. Juli 2020 nur noch fünf Jahre. Daher rechnen die Autoren damit, dass in den nächsten zehn Jahren 1 Milliarde Arbeitsplätze umgestaltet werden müssen. Das ist eine gewaltige Aufgabe. In den letzten Jahren haben Verhaltensökonom_innen, Neurowissenschafter_innen und Kognitionspsycholog_innen grosse Durchbrüche im Verständnis des Lernens von Menschen erzielt. Sie haben festgestellt, dass die Menschen am besten lernen, wenn das Training personalisiert, in mundgerechte Formate verpackt, in den Arbeitsalltag integriert und durch rechtzeitige Anstösse und Erinnerungen unterstützt wird. Diese neue Wissenschaft des Lernens ist noch nicht vollständig am Arbeitsplatz angekommen – aber wenn sie dies tut, verspricht sie, die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten, zu revolutionieren.

«Life» von Olafur Eliasson, 2021 Fondation Beyeler, Basel. Gebäude und Landschaft werden eins

«Alte» in die Lernsituation einbinden
In meinem letzten Blog zum Thema Mentoring beschreibe ich, wie wir «Alten» Lernsituationen dank unserer Biografie nachhaltig unterstützen können. Auf Augenhöhe im Team mit den «jungen Wilden» geben wir Ratschläge, führen in Netzwerke ein und helfen, die Mechanismen und ungeschriebenen Regeln der Berufswelt zu verstehen. Wir selbst profitieren von solchen «Tandems», da beide Parteien die Möglichkeit erhalten, ihre Perspektive zu wechseln. Auch wenn unser Gehirn mit zunehmendem Alter mehr und mehr selektiv arbeitet, sind unsere Erfahrungen ein wichtiger Teil von uns, die wir weitergeben müssen. Zwar werden wir gegenüber dem Offensichtlichen eher blind und darüber hinaus blind für unsere Blindheit. In ihrem Artikel in der NZZ vom 5. Juni 2021 unter dem Titel «Wie wir uns laufend neu erfinden» beschreibt Anja Jardine wie wir unsere Informationen besser speichern und auch später abrufen, die unserer Stimmung entsprechen. Das Phänomen nennt sich «Stimmungskongruenz». Das semantische Gedächtnis ist das, was wir anklagen, wenn uns Namen, Zahlen, Fakten nicht einfallen. Zusammen mit dem episodischen Gedächtnis gehört es zur High-End-Ausstattung unserer Software. Und hier nun, als Teil des episodischen Gedächtnisses, findet sich das autobiografische. Es speichert lebensgeschichtlich relevante Erfahrungen. Und es scheint, als sei seine Funktion nicht die, eine objektive Wahrheit abzubilden, sondern vielmehr uns unsere Geschichte so erzählen zu lassen, dass wir heute und morgen zurechtkommen.

«kompetenz60plus.ch»
Mit unserer Erfahrung und Engagement aus der analogen Welt sind wir «Alten» gerüstet, im Team zusammen mit dem digitalen Wissen der «jungen Wilden», Prioritäten und Ideen mit Engagement in Ergebnisse umzusetzen. «kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich ihrer Verantwortung gegenüber der jüngeren Generation bewusst sind und sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen wollen. Bitte bringen Sie sich ein und registrieren Sie Ihre Kompetenz kostenlos hier. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch, oder hinterlassen Sie Ihren Kommentar weiter unten. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
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