Industrie 4.0

Programmieren für Kinder

Auszugsweise mit Texten von Henning Steier, NZZ 28.6.2016

Philipp Hildebrand hat es in die Diskussion gebracht, diesen Frühling am SEF Swiss Economic Forum in Interlaken: Programmieren gehört in die Schule wie Mathematik oder Lesen.

Sprache ist Kultur
Über die Sprache werden Werte und Vorurteile vermittelt. Sprache ist meist «rückwärtsgewandt», vermittelt Rollenbilder wie die Mutter am Herd, oder den Vater an der Werkbank. Noch vor zwanzig Jahren wurde das Alphabet mittels Alltagsgegenständen, vervielfältigte Zeichnungen auf A4 Blättern, erklärt. Dass im Zeitalter von Sony Walkman die wenigsten Kinder je ein Transistorradio gesehen hatten machte den Buchstaben «R» zur Abstraktion. Auch das «T» für ein Telefon mit Wählscheibe sorgte in unserer Familie für einen Lacher.

Übersetzung als Bevormundung
Trotz gegenteiligen Behauptungen des Bundesrats, fördert der Französischunterricht für Deutschschweizer (und umgekehrt) nicht die Integration. Nach jahrzehntelangem obligtorischen Sprachenbüffeln für ALLE Schweizer Schüler werden am (Staats-)Fernsehen täglich fremdsprachige Beiträge simultan übersetzt. Weshalb geht man davon aus, dass wir das brauchen? In den USA konnte ich mir dankt Perry Mason ein Vokabular von «Anwaltsenglisch» aneignen, welches mir heute noch hilft.
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Die Schweizer Künstler Peter Fischli und David Weiss sollen die zehn Sätze auf einer Reise durch Thailand angetroffen haben. Dort fotografierten sie die Tafel in einer Keramikfabrik.

Informatik
Dass der Fachkräftemangel im Bereich Informatik zunehmen wird, gilt als (h-)ausgemacht. Nicht ohne Grund wird seit Jahren darüber debattiert, IT-Kenntnissen im Lehrplan von Schulen einen höheren Stellenwert zu geben. Wie Noten für den Musikunterricht, würden zu Algorithmen formierte Maschinenbefehlen die digitale Transformation unserer Gesellschaft zu erklären. Wenn dabei Englischkenntnisse wichtig werden, entsteht ein genialer Nebeneffekt für die Fremdsprachendiskussion.

Spielerisch Programmieren
Grosse Unternehmen wollen aber nicht warten, bis es so weit ist und arbeiten daher an eigenen Projekten, Kindern das Programmieren näher zu bringen. Schliesslich sind das die potenziellen Mitarbeiter von übermorgen. Jüngstes Beispiel für das Vorpreschen der IT-Giganten ist Google Bloks, das der Suchmaschinist nun in seinem Entwicklerblog kurz vorgestellt hat. Nutzer schreiben keine Algorithmen, sondern reihen diese mit Bausteinen aneinander. Die Blöcke wiederum kommunizieren dann beispielsweise mit Robotern über Wlan und Bluetooth.

Open Source
Als eigenes Modul mit Anschlüssen an allen Seiten hat jeder Block LED und einen Vibrationsmotor. Analog zu einer Programmiersprache kann man aus den Blöcken unter anderem Abfragen, Regler und Schleifen machen und so einfache Abläufe generieren. Dabei lässt sich jeder Block separat programmieren. Er interagiert dann mit den anderen. Die Programmierarbeit hinter all dem sollen Hersteller übernehmen, welche Bloks in eigenen Versionen auf den Markt bringen können, denn die Technologie ist Open Source. Bloks unterschiedlicher Anbieter sind also kompatibel: Google hat dabei nicht nur Bildungseinrichtungen als Kunden im Visier. Denkbar wären auch Partnerschaften mit Spielzeugherstellern.

Ein Werkzeug auch für ältere Einsteiger
Und wieder kommt die Idee aus der kalifornischen Universität Stanford, nicht aus der «innovativen» Schweiz. Mitte Juni hat Apple an seiner eigenen Entwicklerkonferenz WWDC die iPad-App Swift Playgrounds präsentiert, die Kindern die Apple-Programmiersprache Swift beibringen soll. In der Bedienoberfläche der Applikation sieht man links den Code und rechts das Ergebnis, etwa in simples Spiel in 3D. Durch das Lösen von Puzzles und Aufgaben lernt der Nachwuchs spielerisch Programmierelemente wie Variablen, Funktionen und Kontrollstrukturen kennen. Swift Playgrounds wird im September mit iOS 10 erscheinen. Ein wichtiger Unterschied zu anderen Projekten: Mit Swift Playgrounds lässt sich auch komplexere Software programmieren. Das Tool ist nämlich auch für ältere Einsteiger, nicht nur Kinder gedacht.

Spielerisch verstehen lernen
Auch Microsoft steht nicht abseits. Der grösste Softwarehersteller hat beispielsweise im Frühling an 100 Bildungseinrichtungen in Deutschland Starterpakete verteilt. Diese enthalten den Malroboter-Bausatz Mirobot, ein Windows-Tablet und ein Buch, das Kinder ab zehn Jahren an die Programmiersprache Logo heranführt. Die Initiative «Code your Life» wird von Medienpädagogen begleitet. Nicht zuletzt kann der Nachwuchs seit Herbst dank einer Kooperation mit der Non-Profit-Organisation Code.org mit dem äusserst populären Spiel «Minecraft» programmieren lernen (dieses geriet in der Schweiz im Zusammenhang mit der Entführung eines 12jährigen in die Schlagzeilen).

Transformationsberatung
Industrie 4.0 und digitale Transformation sind Themen mit denen sich auch Schweizer Kleinunternehmer auseinandersetzen sollten, hoffentlich bald auch unterstützt von ihren Enkelkindern.

Neutrale Beratung
«kompetenz60plus.ch»  versteht sich nicht als Mitbewerber von Beratern, Stellenvermittlern oder Treuhändern und nimmt den Jungen die Arbeit nicht weg. Das Netzwerk bietet vielmehr eine schnell verfügbare Einsatztruppe für kurzfristige Engpässe wobei die Spezialisten auch sehr erfolgreich mit den vorgenannten Personen zusammen arbeiten.