Blog, Industrie 4.0

Die Ideale der Aufklärung

Vorurteile gegenüber älteren Mitarbeitenden
In der Schweiz scheiden ältere Menschen immer früher aus dem Erwerbsleben aus. Die Gründe dafür sind weit komplexer als vordergründig diskutiert. Zu einem gewissen Grad sind die «Alten» auch selber schuld, wenn sie nicht mehr gefragt sind. Viele verschliessen sich gegenüber technologischen Entwicklungen, sehen im Fortschritt nur noch Bedrohung, wissen alles besser und sind nicht bereit für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit jüngeren Generationen.

«Alte» müssen sich einbringen
Bei genauerem Hinsehen geht es um Bildungsresistenzen und da gilt es zu differenzieren. Für uns ältere, die mehrheitlich mit den Erkenntnissen der Aufklärung aufgewachsen und unterrichtet worden sind besteht aktuell eine Chance, positives Gedankengut in die laufenden Diskussionen über Ethik oder digitale Transformation einzubringen. Auch wenn Debattieren im schweizer Bildungssystem nie wirklich gefördert wurde, haben wir die Pflicht uns einzubringen.

Der chinesische Künstler Ai Weiwei (62) mit Menschenrechtsflagge, Bild: flytheflag.org

Vernunft als Tugend älterer Menschen
Nach meiner obligaten Neujahrslektüre (heuer ein Buch von Steven Pinker (65), Johnstone Professor of Psychology, Harvard University: Enlightenment NOW. The case for reason, science, humanism, and progress, Viking Press, Penguin Random House, 2018) wird klar, welchen Beitrag wir «Alten» in einer aufgeklärten Gesellschaft leisten müssen. Mit der Aufklärung meinen wir die letzten zwei Drittel des 18. Jahrhunderts als Resultat der wissenschaftlichen Revolution und dem Zeitalter des logischen Denkens im 17. Jahrhundert (Immanuel Kant, 1724 – 1804, siehe auch NZZ 2.1.2019). Der Physiker David Deutsch (66) postuliert, dass wir uns im 21. Jahrhundert zutrauen an den Fortschritt auf allen Gebieten zu glauben: Wissenschaft, Politik und Moral. Scheitern ist unausweichlich, da wir nie alles wissen können. Auch wenn Probleme schwierig erscheinen heisst das nicht, dass sie unlösbar sind. Eine optimistische Gesellschaft ist offen und scheut sich nicht vor Innovationen, basierend auf Traditionen und Kritik und dem Wissen um das finden und eliminieren von Fehlern. Grundlage bildet die Vernunft, eine weitere Stärke älterer Semester.

Kontinuität und die Ideale der Aufklärung
Steven Pinker beschreibt auf fast 600 Seiten die «Ideale der Aufklärung in Sprache und Konzepten des 21. Jahrhunderts». Dazu beginnt er mit dem Verständnis für den menschlichen Zustand, erleuchtet durch wissenschaftliche Erkenntnisse und mit zahlreichen Statistiken. Noch nie ging es uns so gut wie heute. Dies soll uns ermöglichen die aktuellen Herausforderungen einzuordnen und zu meistern, entgegen den fast ausnahmslos negativen und pessimistischen Pressemitteilungen. Die Ideale der Aufklärung, eine liberale Demokratie oder internationale Kooperationen werden immer wieder in Frage gestellt durch andere menschliche Eigenschaften wie die Loyalität zur Sippe, Autoritätsglaube, Aberglaube oder böse Geister. Gemäss Pinker sind die Resultate der Aufklärung beispielhaft: Neugeborene die mehr als acht Jahrzehnte leben werden, ein riesiges Angebot an Nahrungsmitteln, sauberes Wasser und die geordnete Beseitigung von Abfall, Medikamente welche schmerzhafte Infektionen zum Verschwinden bringen, Söhne welche nicht mehr in den Krieg ziehen müssen, Töchter die sich öffentlich in Sicherheit bewegen können, Systemkritiker welche nicht inhaftiert oder erschossen werden. Das Wissen der Welt in unseren Hosentaschen sind menschliche Errungenschaften und nicht kosmische Geburtsrechte. Dazu müssen wir als aufgeklärte Gesellschaft sorge tragen.

«kompetenz60plus.ch» die Plattform «von uns. für uns.»
Wir «Alten» verfügen als Partner im Team über einen altersbedingten Wissensvorsprung und viel Lebenserfahrung. Als Konsumenten sind wir Vertreter eines stark wachsenden Marktpotenzials und kennen unsere Bedürfnisse aus erster Hand. «kompetenz60plus.ch» ist auch die Plattform für Klein- und Kleinstunternehmen (KMU’s) wo man sich auf Augenhöhe begegnet. Helfen Sie mit und registrieren Sie Ihre Kompetenz oder Ihr Unternehmen oder kontaktieren Sie uns per Email, zusammen führen wir dieses Projekt zum Erfolg. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
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