Blog, Industrie 4.0

#182 – Flexibles Arbeiten im Alter

Home-Office, neue Möglichkeiten für uns «Alte»
Gerade für ältere Menschen sind die Vorzüge des digitalen Arbeitens aus der Ferne (Home-Office) offensichtlich. Keine Maskentragpflicht, flexible Arbeitszeiten ohne tägliches Pendeln, Arbeiten ohne Zeitdruck oder Aufteilen der Aufgaben gemäss persönlichen Präferenzen sind nur einige Vorteile. Wenn da nur nicht die Vorurteile wären, die flexibles Arbeiten mit Mangel an Zugehörigkeit oder Loyalität gleichsetzen. Für uns Babyboomer ist eine «Festanstellung» mit Pult und Stuhl in einem (Einzel-) Büro immer noch oberstes Ziel, gepaart mit einem mehr oder weniger ausgeprägten Standesdünkel.

Unkomplizierte Hilfe für KMU und Startups
Oft wird das Amerikanische Modell des Hire and Fire, Einstellen und Entlassen, im negativen Sinn als Beispiel herbeigezogen, wenn es sich um schwierige Situationen am Arbeitsmarkt handelt. Natürlich ist unser System, das Angestellte mit Verträgen, Kündigungsterminen und finanziellen Absicherungen schützt, eine grosse Errungenschaft der Gewerkschaften. Geregelte Ferienguthaben, freie Tage bei Geburt, Krankheit oder Todesfall in der Familie und viele weitere Regelungen bestimmen das Verhältnis zwischen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden. Gleichzeitig bremst der Sozialstaat aber auch Innovationen und sorgt vielerorts für eine gewisse Trägheit. Geschäftsideen haben es in diesem Umfeld nicht leicht, manches Startup scheitert an solchen Überregulierungen.

Marilyn Diptych, Andy Warhol 1962: Collection of the Tate Modern, London

Freelancer
Während es in der Vergangenheit als tugendhaft galt, wenn jemand jahrzehntelang im gleichen Betrieb angestellt war, sieht man dies heute auch in der Schweiz etwas differenzierter. Im Beitrag von Nicole Rütti, und Natalie Gratwohl , NZZ vom 20. August 2020, mit dem Titel «Ein Corona-Effekt: Unternehmen könnten verstärkt auf Freelancer setzen – und die müssen nicht unbedingt in der Schweiz sein» weisen die Autorinnen auf diese Entwicklung hin. Sie vertreten die Ansicht, wonach in der Krise sich der Trend zu flexiblem Arbeiten deutlich akzentuiert hat. Nachdem viele Unternehmen gute Erfahrungen mit Home-Office gemacht haben, wird nun befürchtet, dass sie Arbeitsplätze vermehrt auslagern werden.

Weniger Festangestellte
Gezwungenermassen haben sich die Unternehmen nach dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie in einem ersten Schritt vor allem von den temporär Angestellten und teuren Beratern getrennt. Die Krise hat aber deutlich gemacht, um Nachfragespitzen kurzfristig abzudecken, müssen Unternehmen personell flexibel aufgestellt sein. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, braucht es weniger Festangestellte und dafür mehr flexible Arbeitskräfte für temporäre Einsätze und zeitlich befristete Projekte sowie Freelancer. Viele Firmen haben die letzten Monate genutzt, um Restrukturierungen und Effizienzprogramme vorzubereiten. Corona hat zwar nicht den Arbeitsmarkt auf den Kopf gestellt. Aber seit längerem beobachtbare Tendenzen – vermehrte Flexibilisierung, Effizienzsteigerung, Unverbindlichkeit und abnehmende Loyalität – haben einen beachtlichen Schub erhalten.

Positive Erfahrungen beim Home-Office
Die positiven Erfahrungen beim Home-Office werden ausserdem dazu beitragen, dass Unternehmen Tätigkeiten vermehrt auslagern, auch ins Ausland. Von Auslagerungen betroffen dürften gemäss wissenschaftlichen Experten in Zukunft vor allem auch Berufe im hochqualifizierten Bereich sein. Beispielsweise müssen «Expats» in Zukunft nicht mehr unbedingt in die Schweiz reisen, sie können ihre Arbeit auch vom Ausland aus wahrnehmen. Viele Betriebe haben aber auch die Kehrseite solcher Massnahmen kennengelernt – von höheren Fluktuationsraten beim externen Personal über kulturelle Schwierigkeiten und Missverständnisse bis zu rasch steigenden Löhnen im Ausland, erhöhter Komplexität und Qualitätsproblemen. Hier bietet sich eine Chance für uns «Alte», die wir ergreifen müssen. Wir sind mit der schweizerischen «Mentalität» vertraut und teilen gemeinsame Werte. Wir sind begeisterungsfähig, packen an und benötigen meist nur eine kurze Einarbeitungszeit. Unsere Erfahrung, im Team auf Augenhöhe mit dem Wissen der Jungunternehmer, steht derweil auch kostengünstig zur Verfügung.

Erfahrung Teilen
«kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich ihrer Verantwortung gegenüber der jüngeren Generation bewusst sind und sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen wollen. Wir «Alten», Frauen und Männer, im Team auf Augenhöhe mit den «jungen Wilden», stellen unsere Erfahrung mit Leidenschaft zur Verfügung. Bitte bringen Sie sich ein und registrieren Sie Ihre Kompetenz kostenlos hier. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch, oder hinterlassen Sie Ihren Kommentar weiter unten. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
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