Blog, Industrie 4.0

Sinn von Arbeit

Fachkräftemangel als Chance
In der Schweiz leiden gut 90 000 kleine und mittelgrosse Unternehmen unter einem mehr oder weniger grossen Fachkräftemangel. Unter Ausklammerung der Einwanderung steigen bereits heute mehr Erwerbstätige altersbedingt aus dem Arbeitsmarkt aus, als neue hinzukommen. Gesucht sind unter Anderen Projektleiter, Softwareentwickler, Ingenieure oder Verkaufsberater. Die Automatisierung und Digitalisierung hilft nur beschränkt, da zur Überwachung von Computerprozessen, Maschinen und Robotern ein zusätzlichen Bedarf an Computer- und Software-Spezialisten, Wartungsfachkräften, Mechatronikern, Ingenieuren, Big-Data-Spezialisten oder Tele-Chirurgen notwendig ist.

Überbauung bei Dübendorf/ZH, Bild: Steffen Schmidt, Keystone

Das Potenzial älterer Arbeitskräfte
Das Angebot an Arbeitskräften entspricht oftmals nicht mit der Nachfrage der Unternehmen überein. So gibt es beispielsweise bei den Informatikern trotz erheblichem Mangel an Softwareentwicklern, System-Engineers oder Projektmanagern eine relativ grosse Anzahl an Stellensuchenden, die nicht über das geforderte Wissen zu den neusten Technologien, sprich Weiterbildung, verfügen. Schlussendlich wird es vor allem darum gehen, das Potenzial der Frauen sowie der älteren Arbeitskräfte besser auszuschöpfen. Neben den im Zentrum stehenden finanziellen Anreizen für die älteren Arbeitskräfte darf der fundamentale Gedanke, dass gerade wir «Alten» uns durch Arbeit existenziell mit der Gesellschaft verbunden fühlen wollen nicht vergessen gehen. Wir möchten nicht, dass unsere Existenz spurlos vorübergeht und wir in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Unabhängig von der Einkommensfrage fürchten wir uns davor, ohne Arbeit nicht mehr gebraucht zu werden. Im Gastkommentar der NZZ vom 16.9.2019, schreibt Hartmut Rosa über den Sinn von Arbeit für unser Dasein.

Arbeit als Urgraund der Existenz
Für viele von uns ist das emotionale Attachment, das Zugehörigkeitsgefühl am Arbeitsplatz inzwischen oft höher ist als in der Familie. Über ihre Arbeit fühlen sich Menschen auch existenziell oder vertikal mit dem Ganzen der Gesellschaft, der Welt oder dem Leben verbunden. Moderne Arbeitswelten sind gelegentlich dabei, zur zentralen Lebenssphäre der Subjekte zu werden. Menschen brauchen und suchen nach einer Bestätigung oder einem Sinn dafür, dass sie mit dem Urgrund der Existenz und zugleich mit der Totalität des Daseins verbunden sind, und zwar so verbunden, dass ihr Dasein und ihr Handeln, ihre Existenz nicht spurlos vorübergeht, nicht wirkungslos und bedeutungslos bleibt. Jeder Beruf ist eingebettet in eine Geschichte der Profession, oder des Handwerks, oder des Unternehmens, oder der Arbeiterbewegung und der Gewerkschaftshistorie und so weiter.

Wo analoge Erfahrung hilft
Digitalisierungsprozesse verändern nun in vielen Kontexten die Art unserer Selbstwirksamkeit auf entscheidende Weise: Einerseits inflationieren sie unsere Selbstwirksamkeit in gewaltigem Masse. Mit einem einzigen Klick können wir Dinge tun, für die wir früher Tage gebraucht hätten. Aber wenn irgendwo ein Mikrochip ausfällt, kann diese Allmacht im Handumdrehen in Ohnmacht umschlagen. Wir «Alten» beherrschen die analogen Vorgänge aus unserer Erfahrung und können in solchen Situationen als Überbrückungshelfer agieren (Einsätze auf Zeit).

Das Netzwerk für «Alte Füchse»
«kompetenz60plus.ch» ist die Plattform, ein Sammelbecken kompetenter Senioren, die sich ihrer Verantwortung gegenüber jüngeren Generationen bewusst sind und noch etwas bewegen möchten. Genaueres dazu erfahren Sie im doppelseitigen Beitrag von Anfang Jahr in der Schweizerischen Gewerbezeitung oder im Videoclip (3:43′) «FokusKMU» für das Lokalfernsehen vom vergangenen Februar.

Bitte machen Sie mit, wir freuen uns über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
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