Blog, Industrie 4.0

Coachen, Umsorgen und Vernetzen

«Bildung als Schlüssel für berufliche Mobilität» war das Thema am diesjährigen Arbeitgebertag (NZZ vom 29. Juni 2018). Der Bildungsökonom Stefan Wolter wies auf die Prognose von Computerwissenschaftern hin, wonach im Jahr 2026 nur noch rund die Hälfte der Bevölkerung höhere Kompetenzen haben wird als Maschinen. Zugleich werden soziale Fähigkeiten am Arbeitsmarkt bedeutender, ebenso wie selbständiges Denken oder kritisches Hinterfragen.

Verschliessen wir uns nicht der Digitalisierung
Die Digitalisierung ist mit Risiken verbunden, deshalb sollte man sich intensiv damit befassen, statt sich ihr zu verschliessen. Nicht nur KMU’s, auch grössere Unternehmen lassen mich dieser Tage aufhorchen. Die «Gefahren einer digitalen Welt» werden von Journalisten und Journalistinnen heraufbeschworen um das Verschwinden der gedruckten Zeitungen zu verhindern. Dass «Le Matin» ab August 2018 nur noch digital erscheinen soll, führt zum Arbeitskonflikt, obwohl sich seit 20 Jahren der Trend klar weg vom Druck entwickelt.

Ernesto Neto, Brazil, Gaia Mother Tree, Haupthalle HB Zürich, Juli 2018, Bild: WKR

Altbewährtes wird zur digitalen Hypothek
Mit dem neuen CEO von Implenia wird ab Oktober 2018, NZZ 5. Juli 2018, eine Person mit (scheinbar) wenig Affinität fürs Digitale die Geschäfte des Baukonzerns leiten. Gerade in der nicht als progressiv bekannten Bauindustrie müsste dies eigentlich beunruhigen. Die Weichen werden bekanntlich von oben gestellt. Die Spielwarenkette Franz Carl Weber kämpft ums Überleben, das Management arbeitet am Rückkauf vom französischen Spielwarenkonzern Ludendo. Seit dem Umzug aus der Bahnhofstrasse musste das Traditionsgeschäft jedes Jahr Umsatzrückgänge in Kauf nehmen. Online Handel, Passantenlage und veränderte Konsumentenwünsche wurden vernachlässigt.

Weiterbestand der Manufaktur
Natürlich gibt es immernoch wertvolle Nischen des Handwerks, Manufakturen welche auf Kundenwünsche eingehen können und mitunter eine reichere Klientel ansprechen. Philipp Kuntze von World Crafts fördert einzigartiges Handwerk weltweit. Ein weiteres Beispiel ist Dieter Meier (73): Musik (Yello), Film, Ausstellungsmacher, Rinderzucht, Wein, Schokolade, Gastronomie (Bärengasse, Atelier, Brasserie Freilager, etc.). Bei seinen neuen Projekten steht die Schokolade im Vordergrund. Mit Partnern baut er eine Fabrik für die Kaltextraktion von Kakaobohnen, einem neuen Prozess mit rohen Bohnen zur Produktion hocharomatischer Schokolade: Oro de Cacao. «Professor Hühn der ZHAW hat es erfunden, aber die Schoggi-Industrie war nicht daran interessiert. Zusammen haben wir viel Geld in die Patentierung, in eine erste kleine Fabrik, sowie in die Promotion gesteckt und inzwischen sind eigentlich alle grossen Schokoladen-Hersteller am Projekt interessiert», sagt er im Interview mit RonOrp. Dieter Meier kann nicht alles, aber er umgibt sich mit klugen Köpfen.

Ernesto Neto, Brazil, Gaia Mother Tree, Haupthalle HB Zürich, Juli 2018, Bild: WKR

Coachen, Umsorgen und Vernetzen – auch für KMU’s
Durch die Digitalisierung verändern sich die Aufgaben – und es entstehen ganz neue Berufe, schreibt Natalie Gratwohl in der NZZ vom 18.1.2018. Dabei denkt sie an soziale und kreative Aufgaben. Ein Computer kann zwar etwa innert Kürze grosse Mengen an Wissen durchforsten, es mangelt ihm aber an Mitgefühl. Fähigkeiten wie Flexibilität, kritisches Denken, Unternehmergeist und Selbständigkeit dürften in der Arbeitswelt von morgen ebenfalls wichtiger werden. Neue Tätigkeiten lassen sich unter den Schlagworten Coachen, Umsorgen und Vernetzen zusammenfassen.

Das Projekt «kompetenz60plus.ch»
Die Welt wird komplexer, das erfordert andere Formen des Arbeitens in Unternehmen: mehr Miteinander, eine neue, zugewandtere Führung, einen anderen Umgang mit Hierarchie, einen kooperativeren Geist, eine grössere Hemdsärmeligkeit. Als gestandene Unternehmer und Unternehmerinnen wünschen Sie den Kontakt zu Sparring-Partnern mit Empathie für Ihre Anliegen ausserhalb Ihrer eigenen Informationsblase. «kompetenz60plus.ch» ist ein Projekt «von uns. für uns.» – diskutieren Sie mit, werden Sie Teil eines Netzwerks von Unternehmen für Unternehmer, registrieren Sie Ihr KMU oder Ihre Kompetenz noch heute kostenlos oder kontaktieren Sie uns und geben Sie dem Projekt dadurch eine Chance. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
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