Blog, Industrie 4.0

#339 – Copilot-Bedienung für «Alte»

KI künstliche Intelligenz machts möglich
Endlich gute Nachrichten für uns «Alte» Computermuffel. Seit Jahren ärgere ich mich über die starren Regeln und Abläufe im Zusammenhang mit der Nutzung dieser Maschinen. Zwar hat sich seit der Erfindung von Smartphone und Smartwatch vieles zum besseren gewandelt, doch kämpfen wir immer noch mit einer Flut von Apps, an die wir uns nicht immer erinnern, nicht mehr wissen wofür sie taugen oder wo wir sie im System wiederfinden. Auch wenn die Nutzung eines PC’s oder Laptops zum Alltag gehört, fühle ich mich jedesmal ins letzte Jahrhundert zurückversetzt. Stellen wir uns vor, man müsste sein Elektroauto vor der Wegfahrt zuerst «hochfahren». Dann die Apps für Blinker, Beschleunigung oder Bremsen im System zusammensuchen. Gemäss einem Bericht von Matthias Schüssler, TA vom 26. September 2023, will Microsoft dank einem KI-Assistenten unsere Arbeit mit PC’s revolutionieren. «Die Art und Weise, wie wir mit Technologie umgehen und von ihr profitieren, wird sich grundlegend verändern» sagt der Konzern. Steht uns also ein Paradigmenwechsel bevor?

AVIDAC, Argonne’s erster digitaler Computer wurde im Januar 1953 in Betrieb genommen, gebaut von der Physikdivision für $250,000. Im Bild die Pionierin von Argonne, Computerforscherin Jean F. Hall.

Microsoft Copilot
Eine neue Funktion namens «Copilot», wie Microsofts Chatbot, den wir auch in der Suchmaschine Bing vorfinden und der dort komplexe Fragen beantwortet und mit Quellen aus dem Web belegt. Der Copilot beherrscht gegenüber seinem Bing-Pendant einen entscheidenden Extratrick: Er ist in der Lage, mit dem System zu interagieren und Konfigurationsänderungen vorzunehmen. Im Werbevideo wird aufgezeigt, wie wir uns das vorstellen können: Copilot arbeitet mit Dokumenten, die per Maus auf sein Fenster gezogen werden, und fertigt Zusammenfassungen an oder verschickt sie automatisch über die Kommunikationssoftware Teams an bestimmte Empfänger. Er kann auch Apps steuern und, auf die Aufforderung hin, entspannende Musik zu spielen, Spotify mit einer passenden Wiedergabeliste öffnen.

Eine Chance für uns «Alte» im Umgang mit Computern
Auch in Microsoft 365, wie die Office-Umgebung heisst, wird Copilot Einzug halten. Dabei hilft beispielsweise die KI, die wichtigen Mails aus der E-Mail-Inbox zu fischen. Es wird noch einige Entwicklungsschritte dauern, bis der Copilot den Alltagsaufgaben gewachsen ist. Aber das Potenzial, gerade für eine wenig versierte Nutzerschaft, ist sicher unbestreitbar: Denn während die Cracks genau wissen, wie eine Funktion heisst und wo sie zu finden ist, könnten unerfahrene Anwenderinnen und Anwender beschreiben, was sie tun möchten. Daraufhin könnte Copilot das direkt am Computer vorexerzieren – denn schliesslich hat er Zugriff nicht nur aufs System, sondern auch auf die persönlichen Dokumente und Konfiguration.

Bild: Rhodes College Digital Archives – DLynx: Studentin am Computer, 1992

Privatsphäre, die Risiken sind schwer abzuschätzen
Das eröffnet die Diskussion um dem Schutz der Privatsphäre. Die KI-Funktionen laufen allesamt auf Microsofts Servern. Eine tiefe Verankerung von Copilot im Betriebssystem führt, salopp gesprochen, dazu, dass sich nicht mehr genau sagen lässt, wo der eigene Computer aufhört und die Cloud anfängt. Wenn der KI-Assistent auch mit lokal gespeicherten Dokumenten arbeitet, wird es schwierig bis unmöglich, sensible Informationen zu schützen. Das Risiko für den Datenschutz wächst bei den KI-Funktionen, weil die Sprachmodelle die Angaben, die Nutzerinnen und Nutzer ihnen zur Verfügung stellen, auch zum Training nutzen und womöglich für künftige Auskünfte verwenden. Das kann dazu führen, dass vertrauliche Informationen öffentlich werden. Dieses Problem stellt sich auch bei der Integration der KI in die Office-Anwendungen, die Microsoft auch in Aussicht gestellt hat. Wir Computernutzerinnen und -nutzer stehen vor einer doppelten Herausforderung: die KI verstehen und ihre Möglichkeiten einsetzen zu lernen – und dabei gleichzeitig unsere Unabhängigkeit und unsere Prinzipien zu wahren.

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