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#196 – Altersweisheit und Neugier

Gewaltiges Netzwerk
Soeben wurde für das höchste Amt der Welt ein 78-jähriger Mann zum Präsidenten der USA gewählt. Vorausgesetzt seine Gesundheit erlaubt es, wäre er am Ende der ersten Amtszeit 82 Jahre alt und könnte gegebenenfalls nochmals für weitere vier Jahre kandidieren. Seine Stellvertreterin, die Vizepräsidentin, ist eine um 22 Jahre jüngere Frau. Sein Kabinett wird aus einer Mischung von älteren erfahrenen und jungen fähigen Männern und Frauen bestehen. Beeindruckend ist dabei das gewaltige Netzwerk, welches zur Ausübung dieser Position notwendig ist. Ein solches baut man sich nur über die Jahrzehnte seines Lebens auf, es ist Teil der «Altersweisheit» von uns Menschen und bedingt auch sehr viel Neugier.

Produktiv dank Erfahrung
In den aktuellen Diskussionen über die Risikogruppen der COVID-19 Pandemie, wird das biographische oder chronologische immer wieder mit dem biologischen Alter vermischt. Das biographische Alter misst die Zeit, es ist die geläufige zeitliche Altersangabe, die sich nach dem Geburtsdatum errechnet. Mit 64 für Frauen, respektive 65 Jahren für Männer erreicht man in der Schweiz das «Ende der Fahnenstange». Ein altersbedingt erwarteter oder verordneter Rücktritt aus Führungspositionen ist immer noch die Norm. Dagegen ist mit dem biologischen Alter der Zustand des Körpers gemeint und gibt den Gesundheitszustand im Vergleich zum Durchschnitt an. Das biologische Alter ist deshalb eher ein Gradmesser für den individuellen körperlichen Zustand und die Gesundheit eines Menschen, als das normale Lebensalter. Beeinflusst wird dieses durch den Lebensstil, die Ernährung und Bewegung, den geistige Zustand sowie die sozialen Kontakte. Als älterer Mensch mag man zwar nicht immer viele Stunden durchhalten, hat weniger Energie auf Dauer. Dank unserer Erfahrung sind wir «Alten» jedoch befähigt, Probleme schneller zu lösen. Am Ende des Tages sind wir dabei oft produktiver und folglich für das Team weiterhin wertvoll.

Design Museum London, virtuelle Ausstellung 27. 11. 2020 «From Kraftwerk to The Chemical Brothers»

Mitgestalten als Berufung
Was wir herkömmlich als «Alt» bezeichnen gewinnt an Bedeutung, nicht zuletzt auch dank medizinischer Fortschritte und muss uns zum Umdenken in der Altersfrage veranlassen. Ob man Joe Bidens Politik nun mag oder nicht, an seiner Energie und am Willen zur Gestaltung zweifelt wohl niemand wirklich. Seinen Drang und die Ausdauer beim Erreichen seiner Ziele schöpft er aus seiner persönlichen Konstellation als Alphatier. Schon in frühen Jahren waren diese Eigenschaften vorhanden und verschwinden offensichtlich nicht im Alter, solche «alten Männer» erfreuen sich immer neuer Erfolge. Auch Frauen, wie die 81-jährige Nancy Pelosi, Sprecherin des US Repräsentantenhauses oder die Britische Königin Elizabeth, die mit ihren über 90 Jahren immer noch Ihre Verantwortung als Staatsoberhaupt mit einem übervollen Terminplan wahr nimmt, besitzen diesen Willen. Nicht zuletzt als Berufung.

Körperliche und geistige Gesundheit im Alter
Dass ältere Menschen arbeiten wollen hat nicht nur finanzielle Gründe, sondern ist vor allem gut für die körperliche und geistige Gesundheit. Die gesammelte Erfahrung lässt uns gelassener an neue Aufgaben herangehen, wobei wir durchaus mit Hartnäckigkeit (nicht zu verwechseln mit Rechthaberei), Neugierde, Leidenschaft und Verantwortungsbewusstsein lösungsorientiert arbeiten. Ältere Menschen verfügen oft über eine gute Portion Weisheit, gesammeltes Wissen wird als Erfahrung «Be-Greifbar» (Geschichtsbewusstsein). Die vielleicht grösste Kompetenz von «Alten» ist deren Verstand und die Aussensicht. Kompetente «Alte» sind deshalb gerne bereit, zur Bewältigung von temporären Personalengpässen, ihre Fähigkeiten auf Augenhöhe im Team mit Jüngeren zu teilen, ohne kostspielige Beraterverträge mit ungewissen Erfolgsaussichten. Auch als Mentoren sind wir gerne gesehen im Alltag von Jungunternehmen.

Kompetente «Alte» stellen ihre Erfahrung zur Verfügung
«kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich ihrer Verantwortung gegenüber der jüngeren Generation bewusst sind und sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen wollen. Wir «Alten», Frauen und Männer, im Team auf Augenhöhe mit den «jungen Wilden», stellen unsere Erfahrung mit Leidenschaft zur Verfügung. Bitte bringen Sie sich ein und registrieren Sie Ihre Kompetenz kostenlos hier. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch, oder hinterlassen Sie Ihren Kommentar weiter unten. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
Linkedin: kompetenz60plus.ch | facebook: wernerkruegger

2 thoughts on “#196 – Altersweisheit und Neugier”

  1. Guten Tag Herr Rüegger, danke für den guten Blog. Ich bin 63 und mir fällt es schwer, mir vorzustellen, mit 65 zum nutzlosen, alten Eisen zu gehören. Unsere Gesellschaft geht mit den arbeitsfähigen Alten verschwenderisch um, so als gäbe es nicht genug Arbeit. Auch das ganze System der Altersvorsorge stammt noch aus den Fünfzigerjahren. Die Politik flickt dauernd an der Finanzierung rum, dabei wäre ein totales Umdenken nötig. Aber das wissen Sie besser als ich. Herzlichen Gruss Andreas Käppeli

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