Blog, Industrie 4.0

#176 – Diskriminiert ab 65!

Weshalb werden gesunde «Alte» bevormundet?
Mit Erreichen des 65. Geburtstags, dem offiziellen Pensionierungsalter für Männer in der Schweiz, gehören wir «Alten» offiziell zu den vulnerablen Mitgliedern unserer Gesellschaft. Im Falle einer zweiten Welle von Covid-19 Infektionen will man uns per Verordnung lokal wegsperren. Wahrhaft verstörende Pläne auf Bundes- und Kantonsebene, diskutiert unter Jüngeren und notabene ohne Rücksprache mit Vertretern der älteren Generation. Wir «Alten» sollen im öffentlichen Verkehr designierte Plätze erhalten, zu vorgeschriebenen Zeiten Einkaufen gehen oder auf Wanderwegen spezielle Vorgaben einhalten. Obwohl nachweislich auch Junge an der Seuche sterben können, will man Ältere mit fadenscheinigen Argumenten möglichst an den Rand der Gesellschaft drängen. Auch wenn wir äusserst selten in Nachtklubs verkehren oder an Massendemonstrationen teilnehmen und viele von uns brav Masken tragen, will man über einen Fünftel der Schweizer Bevölkerung radikal bevormunden. Organisationen die sich angeblich mit Angeboten für alle Lebensbereiche im Alter befassen sind mit konstruktiver Kritik in der Öffentlichkeit kaum wahrnehmbar, eine (zwar Zahnlose) Ausnahme bildet Pro Senectute. Wir «Alten» haben offensichtlich keine Lobby, folgen wie Lemminge den Anweisungen von «oben».

SwissCOVID-19 Tracing-App, zum Herunterladen ab 25. Juni 2020

Das chronologische Alter von Menschen als Entscheidungsgrundlage?
Mit dem Richtwert 65 als (scheinbar) wichtige «Risikogruppe», agiert der Bund völlig willkürlich und diskriminiert damit flächendeckend ältere Menschen. Dies erweist sich womöglich als Bumerang. Schon heute verlieren viele Ältere ihre Stelle auf Grund von Wissensdefiziten oder deren angeblich «hohen» Kosten, nun stellen wir noch zusätzliche eine Gefahr für das gesamte Gesundheitswesen dar. Gegen eine pauschalisierende Bevormundung von Alten, notabene der Generation welche mitgeholfen hat unseren Wohlstand aufzubauen, müssen wir uns wehren. Das chronologische Alter von Menschen darf nicht über die Teilhabe an der Gesellschaft entscheiden. Als Folge der temporären Schliessung von Unternehmungen, darf die Erfahrung von älteren Fachkräften und das Vertrauen in deren Fähigkeiten nicht vergessen gehen.

Solidarität mit der jungen Generation
Krisenerprobte «Alte», Leute mit Empathie, einer gewissen Grosszügigkeit und Abgebrühtheit für Entscheide in Notsituationen, haben nach wie vor eine wichtige Aufgabe in der Gesellschaft. Das echte Antidot gegen Epidemien ist nicht Segregation, sondern Kooperation. Solidarität und gegenseitige Hilfe in dieser Krise sind kein Luxus, sondern ein Schlüssel zum Erfolg. Wir «Alten» stehen deshalb in der Pflicht, im Team zusammen mit den Jungen auf Augenhöhe und mit Offenheit für Neues, unseren Beitrag zu leisten. Wir müssen gewillt sein, flexibel in alternativen, mitunter auch digitalen, Strukturen mitzuwirken. Das gilt auch für die aktive Nutzung der soeben freigeschalteten SwissCovid-App auf dem Smartphone. Lesenswert scheint mir dazu das Interview mit der Bioethikerin Effy Vayena: «Wir wissen nicht, wie die Menschen auf die App reagieren. Wir müssen verhindern, dass diskriminierende Muster entstehen» NZZ vom 24. Juni 2020.

Wir stehen zur Verfügung
«kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich ihrer Verantwortung gegenüber der jüngeren Generation bewusst sind und sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen wollen. «Alte», Frauen und Männer, im Team auf Augenhöhe mit den «jungen Wilden», stellen ihre Erfahrung mit Leidenschaft zur Verfügung. Bitte bringen Sie sich ein und registrieren Sie Ihre Kompetenz kostenlos hier. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
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