Blog, Industrie 4.0

WOL Working-Out-Loud

Nicht aggressives und lautes Zurschaustellen
Bosch macht es schon seit Jahren, Daimler auch, und ausser ihnen noch eine Reihe weiterer grosser und namhafter Unternehmen: Working-Out-Loud. Und zwar geht es bei Working-Out-Loud, anders, als der Name zunächst vermuten lässt, eben nicht um aggressives und lautes Zurschaustellen der eigenen Arbeit, sondern eher um das bewusste Teilen und Bereitstellen von Wissen. Der Ansatz scheint wie geschaffen für kompetente «Alte», welche ihre Stärken im Team mit Jüngeren zu fairen Honoraren weiterhin verfügbar machen wollen. Als Beispiel für solche Projekte dient das Wissen der «Alten» um die Mechanismen der analogen Techniken bei der digitalen Umsetzung von Projekten.

Sommerpavillon Villa Wesendonck, Museum Rietberg Zürich, Architekt Shigeru Ban 2012

«Wissen teilen» statt «Wissen ist Macht»
Der Begriff WOL selbst tauchte zum ersten Mal 2010 in einem Blogartikel von Bryce Williams unter dem Titel «When will we start to Work Out Loud? Soon!» auf. Der Gedanke dahinter: «Wissen teilen» statt «Wissen ist Macht». John Stepper veröffentlichte 2015 eine Weiterentwicklung des Gedankens in Buchform: «Working Out Loud: For a better career and life». Bedeutungsvolle Netzwerke sollen helfen individuelle Ziele zu erreichen, indem man seine Angewohnheiten reflektiert und ändert. Dafür hat Stepper fünf Prinzipien aufgestellt, an denen sich das Konzept orientiert:

Fünf Prinzipien
1. Beziehungen (Relationships): Man baut nachhaltige Beziehungen auf, die helfen können. Allerdings nicht nach dem klassischen Networking-Prinzip («Eine Hand wäscht die andere»), sondern in dem Sinne, dass man selbst sinnvoll etwas beiträgt (siehe nächster Punkt).
2. Grosszügigkeit (Generosity): Man teilt Wissen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, sondern um etwas Konstruktives beizutragen und damit das Netzwerk nachhaltig zu stärken.
3. Sichtbare Arbeit (Visible Work): Dieser (namens gebende) Punkt bedeutet wie oben schon erwähnt, dass man die eigene Arbeit sichtbar macht, aber in einer Art und Weise, die als wertvoller Beitrag für das Netzwerk dienen kann und nicht der reinen Selbstdarstellung.
4. Zielgerichtetes Entdecken (Purposeful Discovery): Dadurch, dass ein individuelles Ziel gewählt wird, richtet man seine Aktivitäten gezielt darauf aus: Welche Ressourcen benötige ich? Wie und was kann ich beitragen, um dem Ziel näher zu kommen und etwas dabei zu lernen?
5. Wachstumsorientiertes Denken (Growth Mindset): Die Welt ist voller Möglichkeiten! Bei WOL geht es darum, immer offen und neugierig an die Dinge heranzugehen und so jene vielen Möglichkeiten zu entdecken, die einen dem Ziel näher bringen können.

Sommerpavillon Villa Wesendonck, Museum Rietberg Zürich, Architekt Shigeru Ban 2012

Der Beitrag von uns «Alten»
Ausgehend von diesen Prinzipien findet man sich nun in einer kleinen Gruppe bestehend aus drei bis fünf Personen, den sogenannten «Circles», zusammen und trifft sich zwölf Wochen lang regelmässig für eine Stunde pro Woche, um gemeinsam an den jeweiligen individuellen Zielen der einzelnen Circle-Mitglieder zu arbeiten. Der kostenlosen Circle-Guide schlägt für jede Woche Übungen vor, die mit den fünf WOL-Prinzipien zusammenhängen. Die Circles selbst können sich entweder virtuell, zum Beispiel per Skype, oder physisch treffen. WOL bietet mit seinen Circles einen geschützten Raum, in dem eine geringere Hemmschwelle herrscht, Neues auszuprobieren. Möglich ist auch der Einsatz von verschiedene Plattformen, wie etwa die sozialen Medien, oder die relativ neuen Enterprise-Social-Networks (ESN) wie Yammer, Facebook Workplace oder LinkedIn. Man bekommt direkte Rückmeldungen in einem vertrauten Rahmen. WOL ermöglicht einen interdisziplinären und transparenten Wissensaustausch zwischen einzelnen Teams und Abteilungen, was letztendlich der Innovation und Erprobung von neuen Arbeitsmodellen zugutekommt.

Kompetente «alte Füchse» gesucht
«kompetenz60plus.ch», die Plattform und Sammelbecken kompetenter Senioren, die sich ihrer Verantwortung gegenüber jüngeren Generationen bewusst sind. Genaueres dazu erfahren Sie im doppelseitigen Beitrag von Anfang Jahr in der Schweizerischen Gewerbezeitung oder im Videoclip (3:43′) «FokusKMU» für das Lokalfernsehen vom vergangenen Februar.

Bitte machen Sie mit, wir freuen uns über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
Linkedin: kompetenz60plus.ch | Skype: live:werner_2636