Blog, Industrie 4.0

«The Eagle has landed»

Ambitionen
In der Vorbereitung für eine Präsentation mit dem Titel «Im Spannungsfeld der Generationen: Jung und Alt – Chancen & Risiken» fasste ich Einzelthemen in drei Gruppen zusammen. Übergeordnet wählte ich dabei Begriffe wie Ambitionen, Prädisposition oder äussere Einflüsse. Wie verändern sich unsere Ambitionen im Alter, haben wir überhaupt noch welche oder sind wir einfach froh, die «Erwerbsjahre» hinter uns zu haben. Vieles hängt von unserer Prädisposition und den äusseren Einflüssen ab. Unserer Generation von über 60jährigen wurden allzu oft die «Flügeli gestutzt», schon in jungen Jahren auch von unseren Lehrern. In den USA gibt es dazu den Ausspruch: «You Can’t Soar Like An Eagle When You Hang Out With Turkeys». Diese kulturell bedingte Eigenschaft scheint sich in der heutigen Situation der gesellschaftlichen Entwicklung zu rächen. Während die Schweizer Politik über Rentenalter, Inländervorrang, Frauenquoten, Datenschutzgesetze, G5-Technologie oder Fachkräftemangel diskutiert, kämpfen zum Beispiel US-Unternehmen seit Jahrzehnten erfolgreich um die Weltspitze in Sachen Technologie.

Margaret Hamilton mit Ausdrucken der Apollo-Flugsoftware. (Bild: Draper Laboratory / Wikimedia)

Vorboten künstlicher Intelligenz
Vor 50 Jahren, am 20. Juli 1969, betrat der US Amerikaner Neil A. Armstrong (1930-2012) als erster Mensch die Mondoberfläche – ‹One small step for man, one giant leap for mankind›. In ihrem Beitrag vom 12.7.2019 in der NZZ beschreibt Haluka Maier-Borst, wie diese Mission von einem NASA Team um die damals 33 jährige Margaret Hamilton, einer jungen Mutter, programmiert wurde. Während die Rolle der Ingenieure klar war, gab es anfangs nicht einmal ein Budget für die Software-Abteilung. Hamilton erfand das Wort «Software-Ingenieur», vielleicht auch um mehr Respekt zu bekommen. Dank der Softwareprogrammierung von Margaret Hamilton entschied der Apollo-Computer bei Überlastung selbständig, welche Aufgaben höhere Priorität haben, was dann zum Beispiel in der Mondlandephase geschah. Statt die weniger wichtigen Rechnungen für das fälschlich eingeschaltete Rendez-vous-Radar des Landemoduls «Eagle» durchzuführen, koordinierte die Software unbeirrt die Vorbereitungen für den Landeanflug. Das Kontrollzentrum in Houston instruierte darauf die Astronauten, sie sollen die Fehlermeldungen ignorieren und den Sinkflug fortsetzen. Schliesslich, mit einem Spritrest für noch 30 Sekunden Flugzeit, landen die beiden Astronauten auf dem Mond. «The Eagle has landed», knackte es über die Funkleitungen.

Proaktiv statt Reaktiv
Initiiert von der Dwight D. Eisenhower Administration, bat President John F. Kennedy in 1961 den US Kongress um ein 25 Milliarden Dollar Budget (heutiger Wert 153 Milliarden) für das Apollo Programm. Dass die Erkenntnisse daraus bis heute Einfluss auf unseren Alltag haben, ist unbestritten. Solche Entscheide zeigen nicht nur Weitsicht, sondern den Willen etwas zu bewirken – Ambitionen eben. Im Beitrag von Christiane Hanna Henkel, NZZ vom 5.8.2019 beschreibt die Autorin, wie amerikanische Unternehmen aktuelle Herausforderungen angehen. Als vor 10 Jahren die amerikanische Wirtschaft wieder zu wachsen begann, war kaum abzusehen, dass amerikanische Firmen wie Amazon, Alphabet, Facebook und Uber die Plattformwirtschaft begründen und dominieren würden. Dass Apple mit seinem Smartphone den Standard für den neuen Taschencomputer definieren würde, der zur Disruption und zur Digitalisierung fast aller konsumnahen Branchen beiträgt. Dass mit Tesla erstmals seit dem Börsengang der Ford Motor Company im Jahr 1958 ein Autobauer an die Börse kommen und eine von einem Immigranten gegründete Firma mit Elektroautos die Autobranche aufscheuchen würde.

Disposition
Es scheint mir eine Frage der Disposition, ein kulturell bedingter Nachteil welcher unserer heimischen Innovationskraft Grenzen setzt. Dies zeigen auch die aktuellen Schwierigkeiten im Bankensektor, die fehlende Weitsicht im Zeitalter von Blockchain. Anders als in industriellen Branchen können sich digitale Plattformen überraschend schnell von der Konkurrenz abheben und eine marktbeherrschende Stellung einnehmen – und damit eine Dominanz, wie sie Konzerne im industriellen Zeitalter nur selten gehabt haben. Viele Experten erwarten, dass auch im heraufziehenden Zeitalter der künstlichen Intelligenz eine Handvoll amerikanischer und chinesischer Konkurrenten führend sein wird. Die Europäer werden meist nur in einer Nebenrolle gesehen.

Das Netzwerk für «Alte Füchse»
«kompetenz60plus.ch» ist die Plattform, ein Sammelbecken kompetenter Senioren, die sich ihrer Verantwortung gegenüber jüngeren Generationen bewusst sind und noch etwas bewegen möchten. Genaueres dazu erfahren Sie im doppelseitigen Beitrag von Anfang Jahr in der Schweizerischen Gewerbezeitung oder im Videoclip (3:43′) «FokusKMU» für das Lokalfernsehen vom vergangenen Februar.

Bitte machen Sie mit, wir freuen uns über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
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