Blog, Industrie 4.0

Talent Engpass?

Die Schweiz verliert an Attraktivität für multinationale Unternehmen
Von Jessica Davis Plüss, swissinfo.ch 28. April 2019

Dieser Engpass ist hausgemacht
Einst die ideale Adresse für multinationale Unternehmen, um ein Geschäft aufzubauen, wird die Schweiz von anderen europäischen Drehkreuzen übertroffen. Gemäss einem aktuellen Bericht von Firmen wie McKinsey, EconomieSuisse oder SwissHoldings verliert die Schweiz an Attraktivität für zukunftsgerichtete Unternehmen. Obwohl wir über einige der renommiertesten Schulen der Welt verfügen, scheinen wir nicht genügend Talent zu haben, um ressourcenintensive Multinationale anzuziehen. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist die Zahl der Absolvierenden in den Bereichen Naturwissenschaften, Technik und Mathematik gering. Es gibt zwar Gebiete, in denen die Schweiz noch glänzt. Zum Beispiel in Forschung und Entwicklung und Biowissenschaften, insbesondere in Basel wo das regionale BIP weltweit an erster Stelle steht. Auch Google hat Zürich seit einem Jahrzehnt zum zweiten Zuhause gemacht und betreibt mit rund 2’000 Mitarbeitenden in der Schweiz den zweitgrössten Standort ausserhalb des Silicon Valley, vor allem dank der Nähe zu ETH und Universität Zürich.

Archivbild:Daily Mail

Daily Mail Online, 27. April 2019, Camilla Cavendish

Die Form unserer Gesellschaft verändert sich vor unseren Augen
Dem gegenüber findet eine Veränderung in der Gesellschaft statt, die unsere Aufmerksamkeit verdient. Mit steigender Lebenserwartung und sinkenden Geburtenraten wird unsere alternde Bevölkerung zu einer stetig wachsenden natürlichen Ressource, die wir nutzen müssen. Tatsache ist, dass sich unser chronologisches Alter im 21. Jahrhundert von unseren biologischen Fähigkeiten entkoppelt. Die Frage, die sich dabei stellt, ist: Wozu werden wir diese zusätzlichen Jahre einsetzen? Fortschritte in der Biologie und Neurowissenschaft helfen uns, länger jung zu bleiben. Viele «Alte», welche diese extra Zeit als eine Chance sehen, gründen ein Unternehmen und sind hochproduktiv. Vergessen wir auch nicht den Umstand, dass nicht wenige von uns mitgeholfen haben die Digitalisierung voranzutreiben, sei es in Forschung, Lehre oder Praxis. Als Konsumenten bilden wir eine immer wichtiger werdende Gruppe. Schwieriger ist es für traditionelle Führungskräfte, die plötzlich zu Hause sind, ohne Routine und Kameradschaft. Sie müssen sich damit abfinden, ihre Kompetenzen ohne Führungsanspruch und auf Augenhöhe mit Jüngeren einzubringen. Wir müssen deshalb unsere Vorstellungen vom Altern grundlegend überdenken und aufhören, von Pensionierten zu sprechen.

Ein schönes (analoges) Beispiel aus der Industrie
Deutschlands grösster Automobilhersteller in dem das Management ältere Mitarbeiter nicht einfach deshalb verlieren wollte, weil sie nicht mehr so stark oder flexibel waren wie früher, wurde eine speziell angepasste Produktionslinie eingerichtet. Drehbare Coiffeur-Stühle wurden eingesetzt, Vergrösserungslinsen (könnten in Zukunft AR-Brillen sein) erleichtern das Arbeiten bei abnehmender Sehkraft. Zunächst wurde die Installation als «Rentnerlinie» verspottet – bis sich herausstellte, dass die Produktivität um 7 Prozent stieg, Absenzzeiten abnahmen und Montagefehler auf null sanken.

Kompetente «alte Füchse» gesucht
«kompetenz60plus.ch», die Plattform als Sammelbecken kompetenter Senioren, die sich ihrer Verantwortung gegenüber jüngeren Generationen bewusst sind. Genaueres dazu erfahren Sie im doppelseitigen Beitrag von Ende Januar 2019 in der Schweizerischen Gewerbezeitung oder im Videoclip (3:43′) «FokusKMU» für das Lokalfernsehen vom Februar 2019. Neu besteht die Möglichkeit sich im «Herausgeberkreis» für einen Lehrmittelverlag einzubringen. Bitte machen Sie mit, wir freuen uns über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
Linkedin: Werner K. Rüegger | Skype: wernerkrueegger