Blog, Industrie 4.0

#342 – «Alte» in einer «Sharing Economy»

Arbeiten im Alter – so schwierig kann es gar nicht sein
Viel wird über uns «Alte» im Arbeitsmarkt geschrieben, meist oberflächlich und aus einer gewissen Ohnmacht heraus, da sich die Situation nicht wie erhofft verändert. Man wünscht sich attraktivere Arbeitsbedingungen, mehr Flexibilität oder Weiterbildungsmöglichkeiten. Andrea Keller, Loopings vom 16. Oktober 2023, bezieht sich in ihrem Beitrag auf Studien des Generationenbarometer der HSLU und des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug IFZ die zeigen: Seitens der Arbeitnehmenden ist die Bereitschaft relativ hoch, auch über das Rentenalter hinaus tätig zu sein und auf dem Arbeitsmarkt zu bleiben. Allerdings besteht Handlungsbedarf, was die effektiven Bedingungen dafür angeht. Es muss sich wortwörtlich sowie im übertragenen Sinne noch einiges bei der «Einstellung» tun, sowie bei den generationenspezifischen Personalentwicklungs- und Weiterbildungsmassnahmen. Auch die konkreten Arbeitsbedingungen müssen attraktiver werden. Denn für ihre Berufstätigkeit im Rentenalter wünschen sich viele mehr örtliche sowie zeitliche Flexibilität, oder eine Reduzierung des Pensums. Wenn wir den älteren Teil der Bevölkerung länger im Erwerbsleben halten möchten, braucht es also eine altersgerechtere Ausgestaltung der Arbeitsverhältnisse. Das sind viele Hoffnungen und Wünsche, aber keine praxisnahen Vorschläge, obwohl diese eigentlich auf der Hand liegen. So schwierig kann es gar nicht sein.

Wet Paint: Social Networking 2014, Shelby McQuilkin (57), Künstlerin aus Brooklyn, New York

Gegenseitiges Mentoring in einer «Sharing Economy»
Chip Conley (62), sprach in seinem TED-Talk vom September 2018 (12:13) darüber, was Baby-Boomers vom Arbeiten mit Millenials und umgekehrt lernen können. Wenn uns der Begriff «Sharing Economy» fremd vorkommt und wir uns als älteste Teilnehmer in einer Teamsitzung fehl am Platz vorkommen, haben wir zwei Möglichkeiten: Uns total unwohl und am falschen Ort zu fühlen, oder unser Urteil in Neugier umzuwandeln um tatsächlich unsere weisen Augen mit frischen Augen in Einklang zu bringen. Dadurch erkennen wir schnell, dass wir «Alten» den Millenials genauso viel zu bieten haben, wie diese uns. Das heisst, je mehr wir über unsere jeweiligen Generationen gesehen und gelernt habe, desto klarer wird, dass wir einander mehr vertrauen müssen, um unsere jeweilige Weisheit tatsächlich zu teilen. Diese Art der generationsübergreifenden Gegenseitigkeit ist enorm wichtig. Beispielsweise haben fast 40 Prozent der Arbeitnehmenden in den Vereinigten Staaten Vorgesetzte die jünger sind als sie selbst, und diese Zahl wächst schnell. Die «Macht» geht wie nie zuvor an die Jugend über, da wir uns zunehmend auf DQ digitale Intelligenz verlassen. Mit einer perfekten Alchemie aus Algorithmus und menschlicher Weisheit schaffen wir es, unsere gegenseitigen Bedürfnisse besser zu verstehen.

Die Welt wird älter!
Es ist schwer, die emotionale Intelligenz junger Unternehmensgründer:innen in den Griff zu bekommen. Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass geschlechts- und ethnisch vielfältige Unternehmen effektiver sind. Aber was ist mit dem Alter? Dies ist eine sehr wichtige Frage, da wir zum ersten Mal ungewollt fünf Generationen gleichzeitig am Arbeitsplatz haben. Vielleicht ist es an der Zeit, die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten, etwas bewusster zu gestalten. Es gibt eine Reihe europäischer Studien, die gezeigt haben, dass altersgemischte Teams effektiver und erfolgreicher sind. Eines der Paradoxe unserer Zeit besteht darin, dass wir Babyboomer mit zunehmendem Lebensalter vitaler und gesünder sind, länger arbeiten (wollen) und uns dennoch immer weniger relevant fühlen. Für viele von uns ist das in der Lebensmitte nicht nur ein Gefühl, sondern harte Realität, wenn wir plötzlich unseren Job verlieren und das Telefon nicht mehr klingelt. Viele «Alte» befürchten zu Recht, dass die Mitmenschen unsere Erfahrung als eine Belastung und nicht als einen Vorteil ansehen.

«Alte» Weisheitsarbeiter:innen
Faktenwissen ist für ein Unternehmen indem die meisten Leute wenig Organisationserfahrung haben, vielleicht weniger wichtig als das Prozesswissen. Dabei sind wir «Alten» relevant, dank unserer Fähigkeit, zeitlose Weisheit zu nutzen und sie auf moderne Probleme anzuwenden. Vielleicht sollten wir Weisheit genauso wertschätzen wie Disruption. Moderne Senior:innen sind sowohl Praktikant:innen als auch ein Mentor:innen, weil sie erkennen, dass in einer Welt, die sich so schnell verändert, der Geist von Anfänger:innen und ihre katalytische Neugier ein lebensbejahendes Elixier sind, nicht nur für sie selbst, sondern für alle um sie herum. Vielleicht sollten wir den Begriff «Wissensarbeiter:innen» durch «Weisheitsarbeiter:innen» ersetzen um einen zu Weg finden, Generationengrenzen zu überbrücken meint Chip Conley.

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Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
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