Blog, Industrie 4.0

#212 – globales Wissen «frei» zugänglich

Ein runder Geburtstag für Wikipedia
Wikipedia ist die grösste frei zugängliche Online-Enzyklopädie und eine der meistbesuchten Webseiten der Welt. Sie wurde vor 20 Jahren als gemeinnütziges Projekt von den Amerikanern Jimmy Wales und Larry Sanger gegründet und finanziert sich über Spenden. Gegenwärtig umfasst Wikipedia mehr als 55 Millionen Artikel in über 300 Sprachen, davon rund 2,5 Millionen auf Deutsch. Jenni Thier schreibt in ihrem Interview mit dem Wikipedia-Mitgründer Jimmy Wales in der NZZ vom 14. Januar 2021 über die Herausforderungen dieser Informationsplattform. Jeder kann Artikel erstellen und bearbeiten und die Wikipedia-Community, die aus mehr als 3 Millionen Freiwilligen besteht, diskutiert über Streitfälle und sorgt dafür, dass die Regeln, wie Verifizierbarkeit durch Referenzierung, eingehalten werden. Die Organisation ist bemüht, ein einladendes Umfeld für alle zu bieten – auch im technischen Sinne. Denn wenn das Bearbeitungssystem nicht einfach zugänglich ist, dann schliesst das viele Leute aus. Dazu meint Wales: «Mein Vater ist ein Experte, wenn es um alte Autos geht. Er würde das aber nicht auf Wikipedia teilen, weil er in seinen Siebzigern ist und er sich mit der Wiki-Auszeichnungssprache nicht auskennt. Aber eigentlich könnte er eine Menge beitragen». Es gibt Bemühungen von Seiten Wikipedia, uns «Alten» die Schwellenangst zu nehmen, aber bis jetzt wurde noch keine Zauberlösung gefunden. Meine persönlichen Erfahrungen mit der Wiki-Gemeinschaft und ihren Abläufen ist durchzogen. Doch dranbleiben lohnt sich in jedem Fall, denn es geht darum unser gemeinsames Wissen für kommende Generationen global zugänglich zu machen.

Autobahnkreuzung in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate. © Nick Fewings | Unsplash

Suchmaschinen (Roboter) erleichtern den Alltag
Ich kann mich noch sehr gut an die Geburtsstunde von «AltaVista» oder «Yahoo!» in den 1990er Jahren erinnern, die mit Hilfe von «Web Crawlern» Informationen weltweit indexierten. Auf einen Schlag erhielt man Tausende von Suchresultaten. Einige dieser Suchmaschinen existieren noch heute, neue kommen dazu. Doch wie mit allem im Leben, die «Besten» setzen sich durch. Google hat mit 92% Marktanteil und 5.5 Milliarden Suchanfragen pro Tag die Nase vorn, notabene ein «Gratisangebot» zum Preis seiner persönlichen Daten. Die Google-Geschichte begann 1995 bei einem Treffen von Larry Page und Sergey Brin, beide im Masterstudium an der Stanford Universität. 1996 gründeten sie Google, das anfänglich «Backrub» (Rückenmassage) hiess. Der Name Google ist ein Spiel mit dem mathematischen Ausdruck für die Zahl 1, gefolgt von 100 Nullen, und spiegelte treffend die Mission von Larry und Sergey wider, «die Informationen der Welt zu organisieren und allgemein zugänglich und nützlich zu machen». Auch dank den sozialen Medien finden wir seit langem verloren geglaubte Bekanntschaften wieder und verfolgen mit Interesse Neuigkeiten zu unseren Konkurrenten. Das Wissen von uns «Alten» wird mit den Jahren lückenhaft, dank Suchmaschinen gelingt es uns jedoch, vergessenes schnell wieder aufzufrischen.

Datenschutz und Wohlfahrt der Nutzer
Der Nutzen eines sozialen Netzwerks liegt für die Teilnehmenden in dessen Grösse. Die Geschichte von «facebook» (6’460’000’000 Google-Resultate zu facebook in 1.04 Sekunden) begann 2003 mit «FaceMash» in den USA. Mark Zuckerberg, derzeit Student im zweiten Jahr an der Harvard Universität hatte zusammen mit einigen Kommilitonen die Idee einer Campusinternen digitalen Begegnungs-Plattform für Studierende. «TheFacebook» war eine Weiterentwicklung und ab 2006 entstand «facebook», wo sich seither alle über 13-Jährigen mit einer gültigen Emailadresse beteiligen können. 2.8 Milliarden Menschen nutzen heute das Netzwerk, das ist ein Drittel der Weltbevölkerung. Wenn man dieses beispielsweise «zerschlüge», wäre dessen Wert für die Konsumenten geringer.  Politik und Öffentlichkeit sollten deshalb den Blick nicht allein auf Datenschutzfragen richten, sondern die breite Wohlfahrt der Nutzer im Blick haben.

Der Wert sozialer Medien und Wissensplattformen
Immer wieder wird in den Medien über die «Datenkraken» wie Google oder Facebook geschrieben. Sie stehen in der Kritik, weil sie ein monopolistisches Geschäftsmodell verfolgen. Dies verkennt, dass die Internetdienste für uns Menschen auch einen grossen Wert haben – aber dieser bleibt weitgehend im Verborgenen. Er dürfte in Europa und Nordamerika bei über 1 Billion Dollar pro Jahr liegen, schreibt Matthias Benz in der NZZ vom 11.März 2021. Um den wahren Preis dieser Dienste zu ermitteln, hat der Medienökonom Erik Brynjolfsson (MIT) Nutzer befragt, für welchen Geldbetrag sie bereit wären, auf Facebook oder Google ein Jahr lang zu verzichten. Die im Jahr 2019 publizierte Studie kommt auf enorme Bewertungen. So müsste man den durchschnittlichen US-Konsumenten 17 500 $ pro Jahr zahlen, damit diese auf das Benutzen dieser Palttformen verzichteten. Die hohen Bewertungen spiegeln, welche Vorteile Suchmaschinen und andere Internetdienste ins Leben der Menschen gebracht haben. Mit der Corona-Pandemie könnte die Wertschätzung für digitale Kanäle zudem noch gestiegen sein.

Kompetente «Alte» stellen ihre Erfahrung zur Verfügung
«kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich ihrer Verantwortung gegenüber der jüngeren Generation bewusst sind und sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen wollen. Wir «Alten», Frauen und Männer, im Team auf Augenhöhe mit den «jungen Wilden», stellen unsere Erfahrung mit Leidenschaft zur Verfügung. Bitte bringen Sie sich ein und registrieren Sie Ihre Kompetenz kostenlos hier. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch, oder hinterlassen Sie Ihren Kommentar weiter unten. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
Linkedin: kompetenz60plus.ch | facebook: wernerkruegger