Blog, Industrie 4.0

#234 – (Zu) spätes Erwachen

Disruptive Innovationen
«Sehr interessant, dein Link zum Tesla AI (künsliche Intelligenz) Day vom 19. August 2021. Ich habe mir nun alle 3:03:20 Stunden auf YouTube angeschaut», schreibt mein Kollege.

Als Leiter Fachbereich Digitale Prozesse und Mitglied der Geschäftsleitung eines relevanten Berufsverbands, bemüht er sich seit Jahren, die Vorteile von Digitalisierung den Professionellen schmackhaft zu machen. «Leider ist bei uns DIE Diskussion aktuell, ob es überhaupt Computer braucht und ob man die ganze Sache nicht einfach aussitzen könne und noch abwarten, ob es für die Mitglieder überhaupt von Bedeutung werde … » schreibt er weiter. Meine Frau hat dazu diese Aussage eines Journalisten bei Swiss News online gefunden: «The Swiss get up early but they wake up late.» (Wir Schweizer stehen früh auf, aber wir erwachen spät). In diesen Tagen ist Schulbeginn oder der Antritt einer Lehrstelle, für tausende von Kindern und Jugendlichen. Viele der heute gewählten Berufe werden in wenigen Jahren verschwinden. Entscheidend ist deshalb eine gute, leider viel zu kurze, allgemeine Schulbildung. Eine wichtige Rolle kommt dabei uns «Alten» zu. Wurde unser Gehirn lebenslang durch Lesen, Neugierde oder Weiterbildung trainiert, sind wir eine Inspiration für die «Jungen» indem wir sie an unseren gemachten Erfahrungen teilhaben lassen. Die folgenden Beispiele machen deutlich, welche Berufsbilder zukünftigen Generationen offen stehen.

Berufsfelder mit Zukunft
Catherine (Cathie) D. Wood, Gründerin und CEO von ARK Investment Management LLC, New York, sprach am 19. August 2021 auf CNBC über die aktuellen Innovationen rund um fünf Plattformen mit 14 verschiedenen Technologien: Robotik, DNA-Sequenzierung, Energiespeicherung, künstliche Intelligenz und Blockketten (block chain) oder auch das Internet der nächsten Generation und die Weltraumforschung. Die Missionarin der goldenen Zukunft (NZZ vom 20. August 2021) findet, dass wir noch nie in unserer Geschichte eine ähnlich provokative Zeit durchlebt haben. Die «Samen» (biblische Referenzen) dafür wurden vor gut zwanzig Jahren gesät. Sie glaubt, dass Historiker auf diese Ära als eine beispiellose technologische Aufregung zurückblicken werden. Sie werden dies als die 10-Jahres-Strecke erkennen, in der die Verbreitung der Robotik unvermeidlich wurde und die Batterie zur grundlegenden Einheit der Energieversorgung wurde; und sie werden in Blockchain und Kryptowährungen die Wurzeln der Struktur identifizieren, die wachsen würde, um die gesamte Geschäfts- und Finanzlandschaft zu verändern.

So soll der Tesla Bot dereinst aussehen, der dem Mensch im Alltag zur Seite stehen soll. Bild: PD NZZ

Künstliche Intelligenz AI
Am «Tesla AI Day» hat der amerikanische Elektroautopionier Elon Musk seinen Supercomputer vorgestellt und Pläne erläutert, einen Roboter, den «Tesla Bot», für Aufgaben ausserhalb der automobilen Welt zu schaffen. Im Beitrag von Herbie Schmidt in der NZZ vom 20. August findet sich eine kurze Zusammenfassung des eingangs erwähnten Videos. Die klare Botschaft von Elon Musk: Wo Tesla draufsteht, ist künstliche Intelligenz drin. Laut Vorankündigung war der Anlass eine Gelegenheit, die Aktivitäten des Herstellers in diesem Bereich zu erläutern, den «Dojo-Supercomputer» vorzustellen, welcher, angesichts der Untersuchungen der amerikanische Fahrsicherheitsbehörde NHTSA, eine neue «Sicherheit» zum Thema Autopilot schaffen soll. Das System zum automatisierten Fahren soll unter verstärktem Einsatz künstlicher Intelligenz verbessert werden.

Der Tesla-Supercomputer «Dojo»
Während wir in der Schweiz noch über 5G oder den Sinn und Zweck von künstlicher Intelligenz diskutieren, sind die Leute um Elon Musk daran, Mobilität im weitesten Sinn zu revolutionieren. Die Basis für die enormen Rechenleistungen, die für den Aufbau künstlicher Intelligenz und das perfekte Funktionieren autonom fahrender Autos auf den Stufen 4 und 5 nötig sind, soll ein von Tesla selbst entwickelter und gebauter Chip namens «D1» sein. Aus mehreren dieser Chips wiederum entsteht «Dojo», der Tesla-Supercomputer, mit dessen Hilfe das autonome Fahren in Tesla-Fahrzeugen perfektioniert werden soll. Dabei unterstützen ihn nur Kameras am Fahrzeug. Auf Radar- und Lidar-Systeme verzichtet Tesla, anders als die Konkurrenz. Sechs «Module» dieses Systems wurden auf verständliche Weise und mittels Fallbeispielen, von den verantwortlichen Gruppenleitern gleich selbst vorgestellt. Das Team um Elon Musk beantwortete im Anschluss Fragen aus dem interessierten Publikum.

Und die Robotik
Der eigentliche Clou der Veranstaltung kam am Ende des Abends, ähnlich der gewohnten Apple-Dramaturgie mit «One more thing . . .», bei der das Beste erst zum Schluss kommt. Tesla plant den Bau eines humanoiden Roboters. Elon Musk stellte den «Tesla Bot», einen menschenähnlichen Roboter persönlich vor. Dieser soll uns Menschen die «tägliche Plackerei», die Dinge des täglichen Lebens, wie Einkaufen und andere Aufgaben abnehmen. «Die Dinge also, die man am wenigsten gerne macht», erklärt Musk. Der Bot soll 1 Meter 73 gross und 57 Kilogramm schwer, mit freundlicher Natur und bereit sein, in der täglichen Umgebung des Menschen zurechtzukommen. Dazu gehören eine Spaziergeschwindigkeit von 8 km/h und eine Tragkraft von 20 Kilogramm. «Wir konfigurieren ihn mechanisch und physisch so, dass man ihm davonlaufen und ihn wahrscheinlich auch überwältigen könnte», sagt Musk.

«kompetenz60plus.ch»
Mit unserer Erfahrung und Engagement aus der analogen Welt sind wir «Alten» gerüstet, im Team zusammen mit dem digitalen Wissen der «jungen Wilden», Prioritäten und Ideen mit Engagement und auf Augenhöhe in Ergebnisse umzusetzen. «kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich ihrer Verantwortung gegenüber der jüngeren Generation bewusst sind und sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen wollen. Bitte bringen Sie sich ein und registrieren Sie Ihre Kompetenz kostenlos hier. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch, oder hinterlassen Sie Ihren Kommentar weiter unten. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
Linkedin: kompetenz60plus.ch | facebook: wernerkruegger