Blog, Industrie 4.0

Warten, abwarten, zuwarten…

Warten auf die Pensionierung
Gemäss einer Studie von Deloitte Schweiz vom Juni 2019, bei der 1’000 Leute im Alter von 50-70 Jahren befragt wurden, ist eine grosse Mehrheit von ihnen gegen jegliche Erhöhung des Rentenalters. Man wartet regelrecht auf seine Pensionierung, nicht wenige lassen sich frühpensionieren. Finanziell scheint sich das zu lohnen, man hat genügend Geld. Tatsache ist, dass die heute 55-jährigen statistisch gesehen sich noch auf 25-30 Jahre aktives Leben freuen können, das müssen wir erst einmal begreifen. Ganz zu schweigen vom Verlust an Erfahrung für die Wirtschaft, wenn sich die «Alten» zu früh daraus verabschieden.

Warten hat System
Trotz flacher Hierarchien sind Unternehmen keine basisdemokratischen Organisationen. Es braucht Führung, Zielvorgaben, eine offene Kommunikation und die Verantwortlichkeiten müssen klar geregelt sein. Im persönlichen Austausch mit KMU oder Startup Firmen fällt auf, wie oft man wartet, abwartet oder zuwartet. Wertvolle Zeit vergeht, man hofft auf Validierung, anstatt sich proaktiv für seine Ideen einzusetzen. Kreativität kennt keine Öffnungszeiten und man ist immer in Konkurrenz mit unzähligen Anderen. Ist man von einer Sache überzeugt, muss man sich umgehend «Verbündete» suchen welche mithelfen, das Projekt mit Enthusiasmus weiter zu entwickeln. Nicht «Ja-sager», sondern Menschen mit Erfahrung, und Verantwortungssinn. Da drängt sich eine Kooperation mit uns «Alten» geradezu auf. Dank unserer «Aussensicht» entstehen neue Impulse und Gedanken werden geschärft.

Seoul, South Korea, Bild: Seong Joon Cho / Bloomberg

Zeitzeugen warten ungern
Man kommt in die Jahre, und plötzlich wird man zum Zeitzeugen. Hat man dies nicht schon vorher erlebt? Aleida Assmann, Konstanzer Literatur- und Kulturwissenschaftlerin, im Gastkommentar der NZZ vom 7.10.2019, fasst ihre Erfahrung wie folgt zusammen: «Die Musik spielte für mich woanders – alles Wichtige passierte in den USA oder in England: die Bürgerrechts- und jugendlichen Protestbewegungen, Filme, Pop-Musik und die Beatles. Amerika verdanke ich meine geistige und kulturelle Initiation. Man erhoffte sich alles von der Zukunft und vertrat einen Optimismus gegenüber dem technischen Fortschritt, der auf Raumfahrt setzte und zur Mondlandung führte.» Viele von uns «Alten» können noch heute vom damaligen Energieschub profitieren, den die jüngere Generation so noch nie erlebt hat. Wir sind hoch motiviert und verfügen dank unserer Erfahrung über die notwendige Gelassenheit.

Kein Warten im Silicon Valley
Für Alphabet(Google)-Präsident John Hennessy (67) im Interview mit Marie-Astrid Langer, Palo Alto, NZZ vom 7.10.2019, bleibt das Silicon Valley der Motor, der die Welt verändert. Das Erfolgsrezept bestehe aus dem unnachgiebigen Streben nach Innovationen, einem eigenen Ökosystem, einer guten Fehlertoleranz – und dem Talent aus aller Welt. Von Letztgenanntem, so deutet er vorsichtig an, könne sich auch die Schweiz eine Scheibe abschneiden. «Die Zuwanderung ist für uns eine Quelle unermesslicher Stärke.» Auch Teams mit einem ausgewogenen Alters- und Geschlechtermix sind eindeutig im Vorteil.

Die Plattform «kompetenz60plus.ch»
Falls Sie nicht weiter abwarten wollen, machen Sie mit auf der Plattform «kompetenz60plus.ch», dem Sammelbecken kompetenter Senioren, die sich ihrer Verantwortung gegenüber jüngeren Generationen bewusst sind und noch etwas bewegen möchten. Genaueres dazu erfahren Sie im doppelseitigen Beitrag von Anfang Jahr in der Schweizerischen Gewerbezeitung oder im Videoclip (3:43′) «FokusKMU» für das Lokalfernsehen vom vergangenen Februar.

Bitte zögern Sie nicht, seien Sie proaktiv, wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch. Oder schreiben Sie Ihren Kommentar zum Blog. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
Linkedin: kompetenz60plus.ch | Skype: live:werner_2636