Transformation: Instabile Stabilität
Auszugsweise aus «Innenstadt Heute und Morgen» Input-Letter Nr. 72, 20.12.2016 InterUrban AG Zürich: Urbanisierung und Technologie versus Lebens- und Arbeitsqualität sind keine Gegensätze, sondern bieten DIE grosse Chance. Der wichtigste Treiber laufender Veränderung ist die rasend schnelle Digitalisierung. Sie wird das Leben, das Wohnen, das Arbeiten und die Wirtschaft in urbanen Gebieten derart beeinflussen, dass sich auch die Gestalt der urbanen Gebiete verändert. Dazu gehören Raumabfolgen, Bautypologien, Freiräume und Infrastruktur.
Konkurrenz im Netz
Leere Ladenflächen in unseren Innenstädten ist ein Zeichen dafür, dass über lange Zeit an Altbewährtem festgehalten wurde. Noch immer wird das Netz als Motor der Wirtschaft unterschätzt. Der beispiellose Erfolg des deutschen Online-Kleiderhändlers Zalando hat unter den Schweizer Modehäusern ein kostspieliges digitales Wettrüsten ausgelöst. NZZ 23.12.2016, von Christoph G. Schmutz
Der online Handel setzt neue Massstäbe
Die Konsumenten erwarten, dass die Ware immer schneller und punktgenauer ausgeliefert wird. Sie wollen die Sachen am gleichen Tag, am Abend, am Sonntag. Im Fokus ist die DIENSTLEISTUNG, womit viele schweizer Händler immer noch hadern. Die jüngste Entwicklung bei Zalando zeigt, dass auch die Beratung, eigentlich eine traditionelle Stärke des stationären Handels, digital möglich ist. Wie die deutsche Firma Outfittery, die in der Schweiz bereits über 65 000 Kunden hat, bietet Zalando mittlerweile im Internet auch eine personalisierte Modeberatung an.
Bild NZZ Folio Dezember 2016
60 Jahre Selbstbedienung
Als kleiner Junge musste ich noch bitten, damit die Verkaufsperson das Gewünschte, meist widerwillig, auf dem Ladentisch (nicht anfassen bitte) ausbreitete. Mit den ersten «Selbstbedienungsläden» änderte sich das Kundenverhalten schlagartig. Wie mit den ersten Bankomaten vor bald 50 Jahren.
Einkaufszentren als soziale Treffpunkte
Victor Gruen (1903 – 1980) war ein österreichischer Stadtplaner und Architekt, der durch die Planung der ersten modernen Einkaufszentren am Rand von Städten in den USA international für Aufsehen sorgte. (Quelle Wikipedia). 1952 begann die Umsetzung seines Lebenswerkes, als er in Northland bei Detroit sein erstes Einkaufszentrum, in dem die Besucher nicht mehr bloss einkaufen, sondern sämtliche Funktionen städtischer Zentren auffinden sollten, baute. Damit wurde er zum Erfinder der «Shopping Mall», des Inbegriffs US-amerikanischer Suburbanisierung, Victor Gruen kann also durchaus als Vordenker der «Compact Cities» oder der «Stadt der kurzen Wege» betrachtet werden.
Backstein und Mörtel trotz Digitalisierung
Auszug aus (US) ELLE Magazine, Januar 2017: Seit den Vorteilen des digitalen Online-Shopping sind Konsumenten besser informiert, weniger Markentreu, weniger geduldig und weniger abhängig von «Dingen» als von «Ideen». Emotionen werden wieder ganz wichtig. Dazu gehört ein Einkaufserlebnis aus Backstein und Mörtel. Es geht um das «Erlebnis pro Quatratmeter». Einkaufen ist dabei mehr als eine Transaktion, mehr als eine flüchtige Erfahrung.
Kundenbindung
Zusammen mit Künstlern, Szenographen und Handwerkern unter Einbezug bekannter Markenhersteller, setzt man auf immer wieder wechselnde Umgebungen und Inszenierungen. Wiederkehrende Kunden sollen überrascht sein und Neues entdecken. Dazu gehören auch Pop-up Läden. Oder die Kaffeebar im Buchladen. Arztpraxen, Treuhandfirmen und Geldinstitute, Fitness, Beauty Salons, Weiterbildung (Yoga Klassen, Kochen, Essen), Vorträge/Präsentationen, in lockerer Atmosphäre auf Augenhöhe mit der Kundschaft – als DIENSTLEISTUNG!
Analog dank Digital
Apps auf dem Smartphone informieren wann die geschätzte Verkäuferin anwesend ist, wo im Haus bestimmte Produkte zu finden sind, oder ob das gefundene Teil auch in einer anderen Grösse noch am Lager ist. Auch ob eine und welche Probierkabine frei ist und dabei ein Getränk vorbeigebracht wird. Verkäufer mit Smart Tablets verteilt im Haus sorgen für zeitnahe Voranmeldung mit Email- oder SMS Nachricht. Apps zum Selbsterfassen und Bezahlen der (einfachen) Einkäufe ohne Schlangestehen. Jeder Laden ist auch eine Webseite, die Verkaufsfläche ist im Netz gespiegelt, mit einer Willkommenszone in Eingangsnähe. ABER dazu braucht es den kostenlosen W-lan Zugang – eine DIENSTLEISTUNG!