Ein neues Spiel beginnt
In einem Gastkommentar (NZZ vom 5. Dezember 2016) von Dirk Helbing, ordentlicher Professor für Soziologie am Departement Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften der ETH Zürich, bezieht sich dieser auf den Wahlsieg von Donald Trump. Der zeigt exemplarisch, dass sich die liberalen Aufbruchsutopien der neunziger Jahre weitgehend erschöpft haben. Aber auch die politischen Wunschwelten, die sich mit der Entwicklung des Internets und der Social Media verbanden, sind verblasst. Dabei steht uns die wahre digitale Revolution erst noch bevor. Kürzlich stellte Technologie-Visionär und Tesla-Chef Elon Musk die Frage: «Was, wenn die Welt eine Computersimulation wäre?» Dann wäre sie so etwas wie ein Spiel, in dem man lernen muss, kreativ auf das nächste Level zu kommen. Aber was wären die Spielregeln?
USS Zumwalt 2016, Kriegsführung im digitalen Zeitalter
Digitale Gesellschaft
Eine neue Ära der Geschichte beginnt. Wir sind auf dem Weg in die digitale Gesellschaft. Am Ende werden sich die besten Ideen durchsetzen, nicht Macht oder Geld – Gesellschaften, die auf Open Data, Open Science und Open Innovation setzen. Um kreativer zu sein, werden wir mehr ökonomische und politische Freiheiten benötigen als heute. Wir werden lernen, dass unsere Realität auf der Basis von Co-Kreation und Co-Evolution entsteht. Digitale Technologien können uns dabei helfen, all das auf den Weg zu bringen.
Neue Nachhaltigkeit
Das Internet der Dinge und Blockchain-Technologien sind die technologischen Treiber. Die digitale Transformation wird dazu führen, dass etwa 50 Prozent der heutigen Tätigkeiten durch Künstliche-Intelligenz-Systeme und Roboter ausgeführt werden. Damit können wir uns mehr auf die Themen konzentrieren, die bisher vernachlässigt wurden: Umwelt und Soziales. Mit Smartphones und dem Internet der Dinge lassen sich nun die Auswirkungen unseres Handelns, sogenannte «Externalitäten», messen: Lärm, CO2, Emissionen, Abfallstoffe usw., aber auch erwünschte Effekte wie neue Jobs, soziale Kooperation, Bildung, Gesundheit und die Wiederverwertung von Ressourcen.
Das Jahr 2016
Am «Bilanz»-Business Talk vom 3. Dezember 2016 haben Bundespräsident Johann Schneider-Ammann und Nestlé-Präsident Peter Brabeck-Letmathe Bilanz für das Jahr 2016 gezogen.
Zwei Modelle, zwei Denkweisen
Peter Brabeck unterschied im Gespräch zwischen zwei Modellen der Nutzung digitaler Technologie:
1. Firmen verwenden die Technologie um Prozesse zu optimieren, Kosten zu sparen, Effizienz hochzufahren, Preise zu senken und Margen zu erhöhen. Dabei offerieren sie den Konsumenten das gleiche Produkt.
2. Technologien müssen wir dafür nützen um den Konsumenten etwas Neues bieten zu können. Aufgebaut auf wissenschaftlicher Forschung, Ausnützung der Digitalisierung und von Big Data. Dies führt zu einem neuen Produkt, zum Beispiel der personalisierten Ernährung. Um diese Ziele zu erreichen braucht es oft eine Rekrutierung von ausserhalb der Firma. Neues Talent finden, in diesem Beispiel: Lebensmittel – Gesundheit.
Eitelkeit – Demut?
Viele Organisationen wissen das und wünschen sich einen Verwaltungsrat mit bewahrenden und disruptiven Kräften. Zunehmend halten sie Ausschau nach jüngeren Menschen mit Erfahrung in Firmen der digitalen Avantgarde. Doch dabei gilt es zu beachten, dass der Jahrgang alleine noch keine Garantie für strategische Digitalkompetenz ist. Das bisherige Gremium muss auch bereit sein für einen Wandel. Eitelkeit oder dominantes Gebaren sind hier fehl am Platz. Die Neumitglieder werden vieles infrage stellen, sachlich und kulturell. Alternativ könnte der Verwaltungsrat über neue Formen der Wissensgenerierung nachdenken. Vielleicht eine Art Beirat, in diesem Fall zusammengesetzt aus jüngeren Talenten, die einen Erfahrungsausweis in der digitalen Szene haben und den Verwaltungsrat dort, wo es sinnvoll ist, mit frischen Ideen fordern. Als Vermittler ist ein externer Coach oder Transformationsberater geeignet.