Kriege werden von Alpha-Männern geführt
Über Nacht sind wir Zeugen eines erneuten Krieges in Europa geworden. Angezettelt und am Leben gehalten von Testosteron gesteuerten Männern, die mit viel Geld und Macht in Ihrer eigenen Welt (Bubble) leben. «Die Helden sind zurück und wir feiern sie wieder. Zu Recht?» schreibt Andrea Jeska im NZZ Magazin vom 12. März 2022. Die Reporterin berichtet seit Jahrzehnten aus Krisengebieten wie Bosnien, Tschetschenien oder Afghanistan. Sie fragt sich, warum wir die ukrainischen Kämpfer so leidenschaftlich feiern. Ein Typus Mann, der lange als überholt galt, dessen Eigenschaften dem Bereich der toxischen Männlichkeit zugeordnet wurden, feiert in diesen Tagen des brutalen Krieges um die Ukraine ein Comeback: der Held, der für Frieden, Freiheit und Vaterland zu sterben bereit ist. In den sozialen Netzwerken taucht er auf Fotos und in Videos auf, und in seiner Widerständigkeit und seinem Todesmut wird er nicht nur als die Antwort auf den russischen Angriff gefeiert, sondern als Verteidiger der gesamten westlichen Welt und ihrer Interessen.

Die Monster sind noch immer unter uns
Der moderne Krieg ist der Vater der Innovation, schreibt Eduard Kaeser, Physiker und promovierter Philosoph im Gastkommentar der NZZ vom 14. März 2022. Die Atomtechnologie stammt aus dem Zweiten Weltkrieg; die Computertechnologie aus dem Informationswettrüsten des Kalten Krieges. Die Fortsetzung ist heute der Cyberkrieg mit den Deepfakes. Grosse Digitalunternehmen investieren in Militär- und Sicherheitstechnologie und versuchen sogar schon, den Waffen mittels künstlicher Intelligenz ethische Codes einzuprogrammieren, damit ihr Kalkül selber «entscheiden» kann, wo und wann sie eingesetzt werden, schreibt Kaeser. Diese nüchterne technologische Betrachtungsweise lässt uns beinahe vergessen, wie grausam ein Krieg für uns Menschen wirklich ist. Welches Leid, auf allen Seiten, immer wieder verursacht wird. Denn die Monster sind nach wie vor unter uns. Geschichte, so könnte man daraus zu schliessen geneigt sein, ist das, woraus wir nicht lernen.
Analoge Methoden des 20. Jahrhunderts
Denn Kriege werden trotz technologischer Fortschritte immer noch konventionell geführt. Seit meiner Zeit in der (Schweizer) Armee scheint sich in den vergangenen 50 Jahren nicht viel verändert zu haben. Gefochten wird mit einem Waffenarsenal aus der Zeit des kalten Krieges. Der Feind kommt immer noch von Osten. Raketen treffen scheinbar wahllos Wohnblöcke oder Spitäler. 50-jährige Drohnen landen manövrierunfähig auf fremdem Territorium, obwohl sich deren Technologie, seit ihrer Entstehung im Jahr 1907, in den letzten 10 Jahren rasant weiterentwickelt hat, bis zum Spielzeug im zivilen Bereich der Gesellschaft. Im Zeitalter autonomer Fahrsysteme und Robotik, herrscht immer noch der fragwürdige Einsatz von altem Gerät durch schlecht ausgebildetes Personal vor. Man macht erst einmal alles kaputt.
Gescheiterte Strategie im digitalen Zeitalter
Künstliche Intelligenz, Big Data und ultraschnelle Netzwerke werden die wirtschaftlichen und politischen Systeme grundlegend verändern, schrieb Ian Bremmer vom US-Thinktank Eurasia Group am 2. Januar 2018. «Eine neue Generation von Menschen wird rund um die Uhr am Netz sein», heisst es im Eurasia-Group-Bericht. «Das hat Folgen für unsere Gesellschaft und die Geopolitik.» Der Wettlauf um die Technologien der nächsten Generationen verschärft sich. Es ist vor allem ein Kampf zwischen amerikanischen und chinesischen Tech-Giganten. Wer sich durchsetzt, könnte längere Zeit wirtschaftliche und geopolitische Dominanz ausüben. Doch Veränderungen finden schleichend statt und wir «Alten» tun uns zu oft schwer, altbewährtes neu zu denken. «Es ist schwierig, mit einem traditionellen Hirn modern zu denken. Und es ist schwierig, mit einem modernen Hirn traditionell zu denken.» sagt Reazuddin Sharifi der National Development Cooperation Afghanistan. Die digitale Transformation ist eine strategische Initiative, bei welcher Organisationen ganzheitlich erneuert werden. Nichts davon ist spürbar, es werden weiterhin Menschenleben in unsinniger Weise geopfert.
«kompetenz60plus.ch»
Mit unserer Erfahrung aus der analogen, zusammen mit Erkenntnissen aus der digitalen Welt, sind wir «Alten» gerne bereit, diese mit KMU’s oder im Team mit jungen Forschenden und Wissenschaftern auf Augenhöhe zu teilen. Suchen Sie einen Mentor, eine Mentorin oder Coach, «kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen wollen. Bitte bringen Sie sich ein und registrieren Sie Ihre Kompetenz kostenlos hier. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch, oder hinterlassen Sie Ihren Kommentar weiter unten. Danke!
Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator
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