Industrie 4.0

Zaudern 4.0

Warum Nachdenken Sie niemals weiterbringt
Sie beobachten die vierte industrielle Revolution seit Jahren. Dennoch hofft die Mehrzahl von Kleinunternehmern, dass sich das eines Tages alles nur als «böser Traum» entpuppt. Grübeln, Hadern und Zaudern bringen niemanden weiter. Wir verharren oft viel zu lange im Nachdenken – weit über den Punkt des maximalen Grübelns hinaus. Warum? Weil es bequemer ist. Weil es angenehmer ist, nachzudenken, als die Initiative zu ergreifen. Weil es behaglicher ist, vor sich hin zu sinnieren, als etwas in die Tat umzusetzen. Weil das Risiko eines Misserfolgs beim Nachdenken null, beim Tun hingegen stets grösser als null ist. Darum erfreut sich das Nachdenken und Kommentieren derart grosser Beliebtheit.


Bild: Startup Grind

Agieren, um zu neuen Erkenntnissen zu kommen
Wer nachdenkt, reibt sich nie an der Realität und kann daher gar nicht scheitern. Wer etwas tut, hingegen schon – dafür sammelt er Erfahrungen. «Erfahrung ist das, was man bekommt, wenn man nicht bekommt, was man wollte» – so lautet das passende Sprichwort dazu. Ein Unternehmer weiss erst, ob ein Produkt am Markt ankommt, wenn er es herstellt und dem Markt anbietet – nicht durch Konsumentenforschung. Das ist so weil die Welt für uns opak ist – undurchsichtig, trüb wie Milchglas. Niemand leuchtet die Realität ganz aus, selbst der gebildetste Mensch sieht immer nur ein paar Meter weit in eine bestimmte Richtung. Will man diese Erkenntnisgrenze überschreiten, muss man vorwärtsgehen, nicht stehenbleiben – tun, nicht überlegen.

(Auszugsweise: «Der Punkt des maximalen Grübelns, warum Nachdenken Sie niemals weiterbringt», Rolf Dobelli, NZZ 22.4.2017)