Blog, Industrie 4.0

#204 – iCar in Sicht

So funktioniert Innovation
Als Folge von Schliessungen und Beschränkungen in dieser Corona-Krise bekommt man leicht das Gefühl, alles drehe sich nur noch um das tödliche Virus. In meinem letzten Blogbeitrag machte ich mir deshalb Gedanken zum Fortschritt neuer Entwicklungen, trotz fehlender Interaktion zwischen Menschen. Die wichtigsten Ideen werden nicht über Videokonferenzen, sondern erwiesenermassen am Konferenztisch entwickelt, in wöchentlichen Gruppensitzungen, wenn alle ihre aktuellen Fakten und Befunde austauschen. Viele wichtige Ideen durchlaufen eine lange Inkubationszeit. Der Amerikanische Autor und Medientheoretiker Steven Berlin Johnson (52) nennt es die «langsame Ahnung». Viele grossartige Ideen bleiben, manchmal über Jahrzehnte, dem Verstand verborgen. Uns fehlt das Werkzeug um eine Lösung zu finden, um die Idee vollständig zu denken. Der aktuellen Corona-Lockdown macht es nicht leicht, unsere Ahnungen mit den Ahnungen anderer Leute zu verbinden. Doch es gibt sie, die Leuchttürme inmitten der schlechten Nachrichten. Wir «Alten» wissen aus Erfahrung, dass der Spuk früher oder später vorbei sein wird und konzentrieren uns deshalb auf die positiven Ereignisse.

Apple_iCar in Zusammenarbeit mit Hyundai, Korea, Prototyp 2020

Apple braucht eine möglichst smarte und solide Basis
Einem Bericht in der Süddeutsche Zeitung, 15. Januar 2021, von Joachim Becker zufolge könnte das Apple-Auto bald Wirklichkeit werden. Die Aufregung ist immer gross, wenn Gerüchte über Apples iCar auftauchen. 2014 war Tim Cook, der Chef des Computer-Herstellers, beruflich in München. Damals scheiterten die Gespräche über ein Elektroauto auf Basis des City-Stromers i3: BMW wollte nicht zum Auftragsfertiger für einen Digitalkonzern werden. Jetzt zeichnet sich offenbar eine Kooperation zwischen Apple und der Hyundai Motor Group ab. Der kalifornische Tech-Konzern interessiert sich für die neue 800-Volt-Plattform von Hyundai. Das könnte der Startschuss für das Projekt iCar sein. Wie koreanische Medien berichten, soll der Autohersteller für Apple ein autonomes Elektrofahrzeug in den USA bauen. Bis März sollen die Verträge unterzeichnet werden, ein Prototyp soll im nächsten Jahr fertig sein, die Produktion des Apple iCars könnte 2024 beginnen. Die Koreaner wollen nicht nur bei der Qualität, sondern auch bei Design, E-Antrieben sowie dem vernetzten und autonomen Fahren in der nächsthöheren Liga und bei Zukunftstechnologien wie dem 5G-Standard und der Bordelektronik vorne mitspielen. Das «moderne Zeitalter» beginnt für Hyundai in diesem Sommer mit dem neuen Ioniq 5. Dieser Superstromer mit einer 800-Volt-Plattform wie beim Porsche Taycan, nahezu halbiert die Ladezeit, aufgrund der höheren Netzspannung. Damit werden E-Mobile als Langstreckenautos attraktiv.

Hyundai, Studie 45 auf der IAA 2019, «Ioniq 5» Elektrofahrzeuge ab 2021. Bild: Hyundai

Fortschritte bei den Batteriezellen
Neuigkeiten zum Thema Batterie, Nachhaltigkeit und Reichweite lassen ebenfalls aufhorchen. Grosse Zellen haben eine höhere Energiedichte, weil sie viel Aktivmaterial in einer vergleichsweise schlanken Hülle unterbringen. Auch die rahmenlose Batterie und Feststoff-Zellen versprechen ein günstiges Verhältnis von Gewicht zu Reichweite. Die Hyundai Motor Group arbeitet eng mit den koreanischen Zellherstellern zusammen um frühzeitig deren Neuentwicklungen einzuplanen. Auch Tesla wird mit seiner «4680 cell production line» in der «Gigafactory» Berlin einen wichtigen Beitrag leisten. Eine faszinierende Idee hinter der 4680-Zelle ist ihre Höhe von 80 mm, welche die Herstellung von Zellen mit kontinuierlicher Bewegung ermöglicht – ähnlich wie bei der Flaschenproduktion bei Getränkeherstellern. Dies beschleunigt die Zellproduktion im Vergleich zu den derzeitigen Verfahren in der Zellproduktionsanlage von Giga Nevada, USA.

2021 Hyundai «Ioniq 5», neue Generation von sportlichen Elektrofahrzeugen aus Korea. Bild: Hyundai

Tesla erhält Konkurrenz
Wer glaubt, dass von Tesla die grösste Gefahr für die deutsche Autoindustrie ausgeht, könnte sich täuschen. Die Koreaner planen ab 2022 für alle Hyundai-, Kia- und Genesis-Modelle eine zentralisierte, softwaredefinierte Rechnerarchitektur. Dafür werden die Fahrzeuge mit leistungsstarken Computer-Chips und neuartigen KI-Cockpit-Funktionen von Nvidia ausgestattet. Ausserdem soll eine elektrische Ringarchitektur eine Vielzahl von Sensoren relativ einfach und preisgünstig einbinden. Das ganze Auto lässt sich nicht nur wie ein Mobiltelefon ständig updaten, sondern es erlernt auch die Vorlieben seines Fahrers und bietet selbständig entsprechende Funktionen zum richtigen Zeitpunkt an. Auch die Übernahme des Roboterherstellers Boston Dynamics durch Hyundai zeigt, wie ernst es der Markengruppe mit dem forcierten Fortschritt ist.

Krisenerprobte und kompetente «Alte»
«kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich ihrer Verantwortung gegenüber der jüngeren Generation bewusst sind und sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen wollen. Wir «Alten», Frauen und Männer, im Team auf Augenhöhe mit den «jungen Wilden», stellen unsere Erfahrung mit Leidenschaft zur Verfügung. Bitte bringen Sie sich ein und registrieren Sie Ihre Kompetenz kostenlos hier. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch, oder hinterlassen Sie Ihren Kommentar weiter unten. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
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