Industrie 4.0

Erfolg ist kein Selbstläufer

Industrie 4.0 – Erfolg ist kein Selbstläufer
Auszugsweise aus einem Beitrag erstellt im Auftrag von McKinsey & Company, NZZ 13. April 2017

Der Hype ist riesig
Die Bezeichnung Industrie 4.0 bringt das Ziel zum Ausdruck, mittels einer flächendeckenden digitalen Transformation die vierte industrielle Revolution einzuleiten. Geprägt wurde der Begriff vor sechs Jahren von Henning Kagermann, Physikprofessor und Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften. Die im Rahmen von Industrie 4.0 angestrebte vollständige Digitalisierung der Fertigung wird eher früher als später stattfinden.

Zaghafter Einstieg
Die Realität wird dem losgetretenen Hype um Industrie 4.0 indes nicht gerecht. Gemäss einer Studie von McKinsey & Company in 2016 findet die entsprechende Entwicklung noch auf einem eher bescheidenen Niveau statt. So investieren zum Beispiel die deutschen Teilnehmer heute nur 13 Prozent ihres jährlichen Forschungsetats in Themen, die für Industrie 4.0 relevant sind.


Bild ROK, ETH Zürich, 2006, digitale Fabrikation Gramazio Koller

Vorbehalte und Ängste bremsen vielerorts
Hindernisse einer schnelleren Einführung und Umsetzung von Industrie 4.0 bei vielen Unternehmen sind zum Beispiel die fehlende interne Koordination. Noch besteht ein Silodenken zwischen Produktions-, Entwicklungs-, Informatik- und Finanzabteilung, was das Koordinieren von Industrie-4.0-Projekten über die gesamte Organisation erschwert. Oft mangelt es auch an Talent.

Mit strategischem Vorgehen zum Erfolg
Ein zentraler Erfolgsfaktor lautet «Prioritäten setzen». Aktivitäten im Bereich Industrie 4.0 sollten zunächst auf ausgewählte Anwendungen fokussiert werden. Im Sinne einer agilen und lernenden Organisation sollte man sich nicht vor teils unvollendeten und unbefriedigenden Zwischenlösungen fürchten. Gefragt ist eine langfristige Perspektive. Im Bedarfsfall soll man auf bestehende externe Technologien zuzugreifen anstatt alles selber zu entwickeln.

Robotertechnik als wichtiges Instrument
Betriebe erzielen Erfolge mit der Verbesserung von Arbeitsabläufen mittels einer höheren Automation. Sowohl in Produktionshallen als auch in Büros besteht diesbezüglich in den meisten Unternehmen ein namhaftes Potenzial. Roboter werden künftig für immer komplexere Aufgaben und Situationen zum Einsatz gelangen und bei der schrittweisen Umsetzung von Industrie 4.0 eine tragende Rolle spielen. In einem Beispiel hat BMW ein digitales Qualitätsmanagement eingesetzt und zu diesem Zweck Mitarbeitende mit der Google-Glass-Technologie ausgestattet. Dies ermöglicht die Fertigungsphase mittels Fotos und Videos zu dokumentieren und zu analysieren.

Siehe dazu auch: Dominik Feldges, NZZ 5.4.2017
«Digitalisierung kann nicht warten»