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#229 – K L I M A

Ist das Klima menschengemacht?
Die Berichterstattung im Zusammenhang mit den Unwettern der letzten Tage und Wochen provozierte die folgenden Gedanken zum aktuellen Blog. Seit der Publikation «Grenzen des Wachstums» (1972) des Club of Rome sind es zunehmend die Umweltbewegungen, die von einer Zukunftsschau angetrieben werden; das gipfelt seit den 1980er Jahren in den warnenden Klimaprognosen, deren Geschichte erst in Ansätzen geschrieben ist und mit denen wir mitten in der Gegenwart sind, schrieb Joachim Radkau in der NZZ vom 22.3.2019. Jede Generation sucht sich ihre Lehrmeister. Vielleicht finden die Jüngsten von heute gerade bei den Älteren, im Urteil geschärften Haudegen, ihre Mentoren und den Rat. Wir «Alten» waren die Letzten, die noch nach neuen Wegen gesucht haben. Wir haben das System schon mal gehackt. Wir erlebten nach dem zweiten Weltkrieg eine Zeit des Aufbruchs mit einem fast naiven Zukunftsglauben. Aber wie lange lässt sich dieses System noch weiter entwickeln? Denn das Perpetuum mobile ist nur eine schöne Illusion. Batteriebetriebene Transportmittel, nachhaltige und biologisch abbaubare Materialien oder alternative Energiequellen sollen uns dabei helfen, Klimaveränderungen zu beeinflussen.

Chinesischer Künstler Ai Weiwei (64), Flüchtlings-Schlauchboot in Prag, 2017, Gilbert Sopakuwa/Flickr

Endzeitstimmung?
Tatsache ist, dass sich seit meiner Schulzeit zusätzliche zwei Milliarden Menschen die Ressourcen unseres Planeten teilen. Der vielerorts spürbaren Endzeitstimmung kann ich trotzdem nichts abgewinnen. Dazu Tom McKeogh, Leiter des Studios Oppenheim Architektur aus Basel, über «Black Mirror»: Die Fernsehserie von Charlie Brooker ist eine unheimliche, dystopische und fesselnde Interpretation des Potenzials unseres gegenwärtigen Zustands. Technologien wie VR (virtuelle Realität), AR (erweiterte Realität), Wearables und das Internet der Dinge scheinen auf eine Welt hinzuweisen, in der Technologie jeden Aspekt unseres Lebens einhüllen wird und uns Zukunftsvisionen präsentiert werden, in denen die physische und virtuelle Realität verschmolzen sind.

Der Unsinn von der «guten» Natur
Unter dem Titel «Sendet die Natur mit dem Unwetter ein Zeichen? Nein» schreibt Christoph Ruckstuhl in der NZZ vom 15. Juli 2021 über unser Verhältnis zur Natur. Selbst säkulare Menschen hängen der Idee an, dass die Natur im Grunde gut wäre, friedlich und harmonisch – wenn man sie nur nicht provozierte. Das ist Unsinn. Es schadet der Debatte um das Klima, schreibt Ruckstuhl. Die Menschen sehen in den Überschwemmungen und Waldbränden vor allem eine Botschaft: «Die Natur schlägt zurück. Eine Warnung an uns». Das erhebt die Natur zu einer quasigöttlichen Gestalt, und verklausuliert die gegenwärtigen Klimadiskussion. Wir lesen eine Milde aus dem Natürlichen, die die Natur so nicht bietet, schreibt er weiter. Natur war immer auch Gewalt, Sturm, Hochwasser, Hitze. Sie war immer auch die Katastrophe. Diese Wahrnehmung der Natur, die bedrohliche Natur, war zuletzt wenig präsent. Sie passt schlecht in einen Klima-Diskurs, in dem die Katastrophe nicht schon immer da war, sondern gerade anfängt oder noch bevorsteht. In diesem Diskurs kann der Mensch die Naturkatastrophe abwenden – wenn er nur aufhören würde zu «sündigen». Niemand mit Vernunft bestreitet, dass der derzeitige Konsum die Ressourcen der Erde übernutzt. Aber das Vokabular in der Debatte moralisiert unnötig.

Wir «Alten» müssen uns an möglichen Lösungen beteiligen
Denn sachlich betrachtet sind entwurzelte Bäume auf den Strassen keine «Warnung an uns», kein Fingerzeig, keine Mahnung. Sie sind vielleicht schon Ausdruck der Erderwärmung. Und sie werden sich häufen, wenn die Erwärmung ungebremst fortschreitet. Natürlich müssen wir versuchen diese Entwicklung zu beeinflussen und uns anpassen – sachpolitisch, ohne Moral. Da traue ich dem technischen Fortschritt weit mehr zu als den oft laienhaft geführten Debatten der Politik. Wir «Alten» sind für die heutige Sachlage mit verantwortlich und müssen uns aktiv an Lösungen zu diesen Herausforderungen beteiligen (Blog 227). Mit unserer, oft noch analogen, Erfahrung aus einem ereignisreichen Leben sind wir prädestiniert, an Zukunftsprojekten mitzuwirken. Sei es auf Augenhöhe im Team mit den «jungen Wilden», oder als Mentor*innen in Startups und KMU’s. Beispielsweise befasse ich mich seit über 10 Jahren mit intelligenten Materialien für nachhaltiges Bauen und Kreislaufwirtschaft. Mit diesem Hintergrund, versuche ich aktuelle Diskussionen zu versachlichen.

«kompetenz60plus.ch»
Mit unserer Erfahrung und Engagement aus der analogen Welt sind wir «Alten» gerüstet, im Team zusammen mit dem digitalen Wissen der «jungen Wilden», Prioritäten und Ideen mit Engagement und auf Augenhöhe in Ergebnisse umzusetzen. «kompetenz60plus.ch» ist ein Sammelbecken für kompetente Senioren, die sich ihrer Verantwortung gegenüber der jüngeren Generation bewusst sind und sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft beteiligen wollen. Bitte bringen Sie sich ein und registrieren Sie Ihre Kompetenz kostenlos hier. Wir freuen uns auch über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch, oder hinterlassen Sie Ihren Kommentar weiter unten. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
Linkedin: kompetenz60plus.ch | facebook: wernerkruegger

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