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Im Alter schrumpft die eigene Zukunft

«25 Jahre Ausruhen sind eine bescheuerte Perspektive»
Mit 65 in den Ruhestand zu treten, findet der Philosoph Ludwig Hasler im Interview mit Raffael Schuppisser, 18.8.2019 St. Galler Tagblatt, einen Irrsinn. Vor dem Hintergrund der Diskussionen um das Rentenalter plädiert er: Statt die Hilfe vom Staat in Anspruch zu nehmen, sollen sich die Älteren selber helfen. Das mache auch glücklicher. Hauptberuflich beschäftigt sich der 75-Jährige Philosoph noch immer als Autor und Redner. Aus dem Interview interessieren die folgenden drei Gedanken.

Donald Judd, Annemarie Verna Galerie, Art Basel 1977, Bild: Doris Quarella

Im Alter schrumpft die eigene Zukunft
Wir könnten etwas mehr in Bewegung bringen als nur uns selbst. Aus Egoismus können sich «Alte» altruistisch engagieren. Der Philosoph Arthur Schopenhauer meint dazu: Es spielt überhaupt keine Rolle, über welche Kräfte ein Mensch verfügt, ob er mathematisch begabt, handwerklich geschickt oder ein guter Unterhalter ist. Hauptsache, er hat etwas im Kopf und im Herzen und in der Hand. Und er braucht es, macht es nutzbar, auch für andere. Gelegenheiten gäbe es reichlich. Im Alter schrumpft logischerweise die eigene Zukunft. Es lohnt sich immer weniger, in sie zu investieren. In die Zukunft anderer jedoch umso mehr, Junge fördern, die entwickeln sich dann natürlich grossartig. Der Respekt der Jungen kommt von selbst, wo wir «Alten» Akteure uns aufrichtig für die Zukunft einsetzen.

Altersqualitäten brauchen Zeit
Die Jungen haben das frischere Wissen, mehr Elan und – hoffentlich – mehr Illusionen. Wir «Alten» können Erfahrung haben. Erfahrung kann man nicht lernen, Erfahrung muss man machen. Ein junger Arzt mag auf dem neuesten Stand des medizinischen Wissens sein. Eine 65-jährige Ärztin hat aber zu allen einschlägigen Krankheiten schon Hunderte Patienten gesehen. Erst diese Erfahrung macht ärztliche Kunst aus. Sie wird auch durch Digitalisierung und künstliche Intelligenz nicht überflüssig. Erfahrung ist das spezifisch Menschliche.

«Alte» in jungen Teams
Ein Zusammenspiel von frischem Wissen plus Elan und Erfahrung plus Skepsis wäre unschlagbar. Dazu braucht es jedoch den Willen der «Alten». Erfahrung ist kein Automatismus. Es gibt 60-Jährige, die sind frei von Erfahrung. Sie pochen auf ihr Wissen von gestern, fühlen sich bedroht durch Mentalitäten der Jungen. Immerhin hat die Wirtschaft ein vitales Interesse an älteren Mitarbeitenden. Im nächsten Jahrzehnt scheiden 200 000 gestandene Fachkräfte mehr aus dem Arbeitsleben aus, als junge nachrücken. So werden selbst Konzerne gezwungen sein, Ältere nicht nur als Kostenstelle zu betrachten. Trotz Digitalisierung, Automatisierung und dem Megatrend künstlicher Intelligenz dürfte die Nachfrage nach Leuten steigen, die mit gesundem Menschenverstand, mit Herz und Hand bei der Sache sind.

Kompetente «Alte» gesucht
Genaueres zur Plattform «kompetenz60plus.ch» erfahren Sie im doppelseitigen Beitrag von Anfang Jahr in der Schweizerischen Gewerbezeitung oder im Videoclip (3:43′) «FokusKMU» für das Lokalfernsehen vom vergangenen Februar.

Bitte machen Sie mit, wir freuen uns über Ihre Kontaktnahme per Mail an: werner@kompetenz60plus.ch. Danke!

Werner K. Rüegger, dipl. Arch. SIA AIA
Projektadministrator und Initiator


Ein Projekt «von uns. für uns.»
Web: kompetenz60plus.ch I Mail: werner@kompetenz60plus.ch I
Linkedin: kompetenz60plus.ch | Skype: live:werner_2636

 

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